Die Wirtschaftslage in Deutschland gilt derzeit als ernst. Sogar vor einer Rezession wurde gewarnt. Entsprechend sind die Hoffnungen für eine Verbesserung im Jahr 2020 groß.

Die OECD-Prognose: Entspannung erst ab 2021

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert Schwierigkeiten im kommenden Jahr aufgrund verschiedener Differenzen und Spannungen im Welthandel.

Die deutsche Wirtschaft werde im Jahr 2020 um lediglich 0,4 % wachsen. Neben dem für den 31.01.2020 geplanten Brexit spielt auch der Handelsstreit zwischen China und der EU eine bedeutende Rolle.

Schon im vergangenen Jahr war der europäische Raum von derartigen Spannungen betroffen.

Für Deutschland und Italien sind die Entwicklungen deshalb so relevant, da sie in einem besonders hohen Maß von der verarbeitenden Industrie, also dem Export ins Ausland abhängig sind.

Schuld daran seien auch zu geringe Investitionen der Bundesregierung in Bildungseinrichtungen, Straßen, Abfall- und Wasserwirtschaft, Wohnungsbau, Energie und digitale Infrastruktur.

Sorgenkind bleibt außerdem die Automobilindustrie, die sich an die aktuelle Klimapolitik und die damit verbundene Umstellung auf Elektroautos anpassen muss. Der Verlust von Arbeitsplätzen ist in diesem Bereich zu erwarten.

Die Kaufkraft für den privaten Konsum und die Bauwirtschaft sollen stabil bleiben.

Bundesbank und Bundesregierung: Langsame Besserung

Die deutsche Bundesbank wagt vorsichtig optimistischere Aussichten für 2020. Langsam solle sich die Wirtschaft ab dem nächsten Jahr wieder erholen.

Das Wachstum hingegen würde zwar erstmal gering ausfallen. Die gefürchtete Rezession sei allerdings nicht zu erwarten. Das Bruttoinlandsprodukt liege 2020 voraussichtlich bei 0,5 %.

Dies ist eine deutlich nüchterne Vorhersage im Gegensatz zum Juni 2019, als die Erwartungen noch bei 1,2 % lagen. Auch die Bundesbank sieht ein Verbesserungspotential erst im Jahr 2021.

Die Bundesregierung war noch im April von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 % ausgegangen, hat sich aber zwischenzeitlich auf 1,0 % herunterkorrigiert.

Das Wirtschaftswachstum von 1,8 % auf 0,5 %. Eine positive Entwicklung sieht Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier im Bausektor und in Bezug auf Beschäftigtenzahlen und Einkommen.

Verbesserungen würden möglich gemacht durch:

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Ifo-Prognose: Immerhin kein weiterer Abwärtstrend

Laut Timo Wollmershäuser, dem Konjunkturchef des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V (Ifo), findet immerhin der Abwärtstrend der deutschen Industrie ein Ende.

Allerdings ginge es trotzdem auch noch nicht aufwärts. Vielmehr werde erstmal eine Phase des Stillstands erwartet. Für die deutsche Wirtschaft im Ganzen sehen die Aussichten für 2020 laut lfo mit einem erwarteten Wachstum von 1,1 % allerdings besser aus.

Im Gegensatz zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sieht Wollmershäuse Investitionen der Bundesregierung als nicht notwendig an und argumentiert auch damit, dass diese zum Teil nicht möglich wären und sich sogar kontraproduktiv auswirken könnten. Die Gefahr einer Rezession, vor der die Ifo noch Mitte 2019 gewarnt hatte, sei inzwischen gebannt.

Berater Tipp

Die Aussichten für 2020: Hoffnung, doch kein Grund zur Euphorie

Die Aussichten für 2020 machen Hoffnung, wenn auch noch zögerlich. Die deutsche Wirtschaft wird nach allen Prognosen immerhin einer Rezession entgehen. Doch die Zeiten bleiben vorerst schwierig. Damit die deutsche Wirtschaft sich wieder erholt, ist es unabdingbar, dass sich den Herausforderungen bezüglich Zukunftstechnologie, Digitalisierung, Klimapolitik und Energiewende gestellt wird. Der Bausektor und die Kaufkraft von Privatkonsumenten bleiben laut der Aussichten für 2020 verschiedener Wirtschaftsinstitute und des Bundesministers stabil. Es kann nur aufwärts gehen.
Titelbild: © iStock – Uropong