Jetzt ist es amtlich, Bayer übernimmt das US-Saatgutunternehmen Monsanto. Welche Folgen hat der Deal für Deutschland, erobern gentechnisch manipulierte Lebensmittel den Markt?
Konzentration des weltweiten Agrarmarktes
Was sich schon seit Monaten abzeichnet, wird jetzt Realität. Für 59 Milliarden Euro übernimmt Bayer den amerikanischen Saatgutkonzern Monsanto. Was bedeutet das für den Verbraucher und vor allem für die deutsche Landwirtschaft?. Der World Wide Fund For Nature (WWF) sieht in der Übernahme die Gefahr, dass die globale Landwirtschaft immer mehr in die Abhängigkeit multinationaler Konzerne gerät.
Schon vor der Übernahme unterliegen rund 60 des Saatgutmarktes sowie etwa 75 Prozent des Agrarchemiemarktes der Kontrolle von sechs großen Agrarunternehmen. Mit dem Bayer-Deal, so fürchtet der WWF, würde sich die Abhängigkeit der weltweiten Landwirtschaft noch erheblich mehr konzentrieren. Auch der Bioland-Landesverband NRW sieht die Konzernübernahme eher skeptisch und befürchtet, dass Bayer eine monopolistische Marktposition einnehmen könnte.
Immerhin hat sich der deutsche Konzern die Übernahme fast 60 Milliarden Euro kosten lassen. Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW sieht das anders: „Die Konzentration des globalen Agrarmarktes hat schon lange begonnen. Insbesondere Bayer hat in den letzten Jahren des öfteren Pflanzenschutzfirmen aufgekauft.
Nur waren dies nicht so bekannt wie Monsanto.“ Daher könnte es sich bei dem Bayer-Deal laut Bernhard Rüb nicht um eine ungewöhnliche Marktkonzentration handeln. Insbesondere nicht, da Deutschland immer noch über rund einhundert mittelständische Pflanzenzuchtunternehmen verfügt.
Gentechnisch manipuliertes Saatgut für Deutschland
Gen-Pflanzen
Generell ist in Deutschland der Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen verboten. Auch im Rest von Europa spielt gentechnisch verändertes Saatgut eine eher untergeordnete Rolle. Stellt sich die Frage, ob Bayer durch die Übernahme so an politischen Einfluss gewinnt, dass das gesetzlichen Gentechnik-Verbot unterlaufen werden könnte
Bisher hat keine der bisher durchgeführten Marktkonzentrationen die deutschen oder europäischen Gesetze in irgendeiner Form beeinträchtigt. Daher ist davon auszugehen, dass sich auch nach dem Monsanto-Deal nicht anders ist. Zumal Bayer bekannt ist, dass für gentechnisch manipulierte Lebensmittel in Deutschland zurzeit kein echter Markt besteht. Daher konzentriert sich der Bayer Konzern mehr auf den Rest von Europa beziehungsweise den Weltmarkt.
Bayer wird weltweit zur Nummer 1
Mit dem Kauf von Monsanto wird Bayer auf den Märkten für Saatgut und Pflanzenschutz zur Nummer 1. Doch noch ist das Geschäft nicht in sichereren Tüchern. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass zumindest in den USA noch einige kartellrechtliche Hürden zu nehmen sind.
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So könnten sich die Kartellbehörden an der Überlappung im Saatgutgeschäft, vor allem bei Raps, Baumwolle und Sojabohnen stoßen. Doch da Monsanto insbesondere in Amerika sehr stark ist und Bayer eher in Europa und Asien eine führende Rolle spielt, werden auch die US-Behörden voraussichtlich keine unzulässige Monopolstellung in der Übernahme erkennen.
Vorerst beleibt alles beim Alten
Der deutsche Verbraucher hat kein Interesse an gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wie sich die Übernahme in Europa und den Rest der Welt auswirken wird bleibt abzuwarten. Bis Ende 2017 soll die Übernahme erfolgt sein. Sollte das US-Kartell das Geschäft nicht zulassen, so hat sich Bayer zur Zahlung von zwei Milliarden US-Dollar verpflichtet.
Titelbild: ©istock-tarasov_vl
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