Aufbruch oder Stillstand? Die Immobilienwirtschaft blickt gespannt auf die Koalitionsverhandlungen.
Das Jahr 2025 steht für die deutsche Immobilienbranche unter schwierigen Vorzeichen. Doch die anstehenden Koalitionsverhandlungen könnten jetzt entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft des Sektors bringen. Viele Akteure der Branche erwarten weitreichende Reformen. „Nach der Wahl muss klar sein: Deutschland kann sich die Plan- und Konzeptlosigkeit der letzten Jahre nicht mehr leisten. Meine Forderungen an eine neue Regierung sind daher unmissverständlich: Wir müssen unsere Wirtschaft zuerst fit für die nächsten Jahrzehnte machen“, so Marco Mattes, Geschäftsführer der Mattes Unternehmensgruppe, bei seiner Analyse.
Dabei zeigt der Immobilienmarkt in Deutschland aktuell gemischte Signale: Nachdem die Immobilienpreise in den letzten Jahren gefallen sind, ziehen diese aktuell wieder an. Ein Grund dafür sind die gesunkenen Hypothekenzinsen, die potenzielle Käufer und Investoren anlocken. Prognosen zufolge werden die Preise für Immobilien in Deutschland bis Ende 2025 voraussichtlich um etwa 3 % steigen. Doch gleichzeitig bleibt die Neubautätigkeit hinter den Erwartungen zurück, da zahlreiche Baugenehmigungen noch unbearbeitet in den Ämtern liegen und die Baukosten weiterhin zu hoch sind.
Zentral, gerade auch für den Wohnungsbau, sind zudem die Regulierungen und bürokratischen Hürden. „Weg mit den verkrusteten Strukturen in der Verwaltung, die selbst simpelste Schritte wie das Gründen von Unternehmen unfassbar verlangsamen. Ran an die starre Regulierung, die das Schaffen von neuem Wohnraum viel zu komplex für alle die bauen wollen macht“, verlangt daher Mattes. Diese ineffizienten Strukturen hätten nicht nur Auswirkungen auf die Bauindustrie, sondern bremsen auch die gesamte wirtschaftliche Entwicklung aus.
Die Immobilienbranche fordert dagegen ein Umfeld, das den schnellen und unbürokratischen Bau von Wohnungen fördert, insbesondere in städtischen Gebieten, wo der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum weiterhin wächst. Die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen haben in den letzten Jahren jedoch häufig den gegenteiligen Effekt erzielt. Die Ampel-Koalition hat in dieser Hinsicht kein besonders gutes Bild abgegeben: Statt klare Maßnahmen zu ergreifen, sind zu viele Entscheidungen aufgeschoben worden. Auch Fehltritte hat es gegeben, betont Mattes, und fordert in dem Zuge die Rücknahme des Gebäudeenergiegesetzes.
Gerichtet an die neuen politischen Entscheidungsträger besteht der Unternehmer aus Bad Kreuznach auf eine grundlegende Reform der bestehenden bürokratischen Strukturen, auf einen Stopp der bremsenden Regulierungen und insgesamt auf eine Politik, die den Bedürfnissen der Immobilienwirtschaft und der Gesellschaft gerecht wird. „Ohne diese Veränderungen wird es für Deutschland schwierig, im internationalen Wettbewerb mitzuhalten“, warnt Mattes. Die kommenden Monate dürften also entscheidend sein, wenn es darum geht, wie die Weichen für die Zukunft des Immobilienmarktes gestellt werden. Entschlossene politische Maßnahmen scheinen notwendiger denn je. Die Branche hofft auf eine neue Regierung, die nicht nur Ankündigungen macht, sondern konkrete und wirksame Veränderungen einleitet – für einen Immobilienmarkt, der den Anforderungen der Gegenwart gerecht werden kann.
Bildnachweis: © Marco Mattes
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