Im Moment drucken die Staaten Geld, um Corona-Hilfen zu bezahlen. Wenn die Geldmenge steigt ist das Geld weniger wert, weil es keinen Gegenwert in Sachwerten gibt. Eine größere Geldmenge führt also fast unweigerlich zu Inflation. Bedeutet das für Schuldner, dass die Schulden sich wie von Zauberhand in Luft auflösen? Einen deutlichen Unterschied gibt es dabei zwischen Staatsschulden und denen privater Anleger.

Wem hilft die Inflation tatsächlich beim Schulden Abbau?

Staatshaushalte, bei denen die Summe der Schulden deutlich größer ist als bei Privatpersonen, profitieren tatsächlich von der Inflation.

Wenn Staaten vermehrt Geld drucken und es als Hilfen an Unternehmen weitergeben, die Beschäftigte einstellen, sinken die Ausgaben für Sozialausgaben und die Schulden bleiben im Rahmen.

Auch ein scheinbares Wirtschaftswachstum und damit ein Bruttoinlandsprodukt steigt sofort, während die Zinszahlungen nur langsam steigen.

Das senkt die Schuldenquote, d. h. das Verhältnis zwischen BIP und Schulden. Staatsanleihen, die einen Schuldverschreibung mit einem festen Betrag darstellen, können mit dem wertloser werdenden, vom Staat selbst gedruckten Geld abgezahlt werden.

Werden in der Inflation die Gehälter angepasst, steigt automatisch die Steuereinnahme des Staates. Auch dadurch sinken die Staatsschulden. Die Europäische Zentralbank sollte das eigentlich verhindern, trotzdem ist das seit etwa 10 Jahren möglich.

Ökonomen, wie z. B.der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds Rogoff, halten eine Inflationsquote von 5 bis 6 % für notwendig, um die Staaten auch in Zukunft zu finanzieren. Insgesamt begünstigt die Inflation also den Schuldenabbau des Staates.

Die Rolle der Zinsen

Da der geliehene Geldbetrag gleich bleibt, verliert er an Wert. Das gilt aber nicht unbedingt für Zinsen. Nur bei einer gleichbleibenden Verzinsung wirkt sich die Inflation entsprechend positiv auf die Reduzierung von Schulden aus.

Vorteilhaft ist dabei eine niedrige Tilgungsrate. Wer Kredite mit einer langfristigen, festen Zinsbindung abgeschlossen hat, wird seine Schulden tatsächlich mit besser und leichter abzahlen können als jemand mit kurzfristiger Zinsbindung, dessen Zinsen steigen werden.

Variable Zinsen fressen so den Effekt der Inflation wieder auf. Experten gehen davon aus, dass Inflation auch bei Privatpersonen zu Entschuldung führen kann, allerdings, nur wenn die Inflation größer als 15 % ist.

Dann sieht das Bürgerliche Gesetzbuch sogar in § 313 sogar die Möglichkeit vor, dass wegen einer Störung der Geschäftsgrundlage die Zinsen angepasst werden können.

Die Rolle der Lebenshaltungskosten

Mit der Inflation steigen unerbittlich auch die Lebenshaltungskosten. Menschen, die ein fixes Einkommen beziehen, sind diejenigen, die bei einer Inflation Werte verlieren.

Denn ihr fixes Einkommen besitzt dann weniger Kaufkraft. Dazu gehören neben Beamten und Angestellten, auch Vermieter. Auch die Rücklagen beispielsweise auf dem Sparbuch verlieren an Wert.

Wenn sich das Einkommen also nicht mit der Inflation erhöht, sondern gleich bleibt, verspätet oder unvollständig daran angeglichen wird, wird dieses Geld bei der Bedienung eines Kredites fehlen. Durch Umschulden kann es zu einer noch größeren Verschuldung kommen.

Berater Tipp

Fazit

Voraussetzungen, um zu profitieren:

  • Einkommen, das mit der Inflation steigt
  • gleichbleibende Zinsen
  • genügend Kapital
Besonders profitiert also Väterchen Staat beim Abbau von Schulden von der Inflation. Durchschnittliche Schuldner kann Inflation sogar in den Ruin treiben.

Zu den Gewinner der Inflation gehört aber auf jeden Fall, wer rechtzeitig Sachwerte erworben hat. Kredite für Immobilien sind hier Konsumkrediten gegenüber klar im Vorteil.

Denn Sachwerte steigen bei einer Inflation im Wert oder bleiben zumindest wertstabil. In der Regel steigen die Preise für Immobilien sogar während einer Inflation.

Die Wahrscheinlichkeit einer Inflation steigt nach der Wiederanhebung des gesenkten Mehrwertsteuersatzes am 1. Januar 2021 erneut

Titelbild: ©iStock – anyaberkut