Der Verbraucherpreisindex steigt wieder leicht an. Der Wert, mit dem die Inflationsrate in Deutschland gemessen wird, ist nach ersten Schätzungen voraussichtlich um 0,4 Prozent gestiegen. Im März habe der Wert bereits um 0,3 Prozent zugelegt, nachdem er im Januar noch beachtenswerte 0,4 Prozent zurückging. Die Verbraucherpreise selbst bleiben bei einem leichten Rückgang von 0,1 Prozent stabil. Die niedrigen Energiepreise wirken immer noch am stärksten auf die aktuelle Preisentwicklung ein.

Inflationsrate steigt nach Februar und März bereits zum dritten Mal in Folge an

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) Ende April auf seiner Website mitteilte, steigt die Inflationsrate nach Februar und März bereits zum dritten Mal in Folge an. Allerdings bleibt der Jahresanstieg durch die hohe Minus-Inflation vom Januar moderat. Die Verbraucherpreise selbst sinken sogar, allen voran die Preise für Energie. Hier gab es im Vergleich zum März einen Rückgang von 5,9 Prozent. Zusammen mit Nahrungsmitteln (+1,1 Prozent) gab der Preisindex bei Waren um 0,6 Prozent nach. Dienstleistungen hingegen verteuerten sich um 1,1 Prozent, ebenso wie Mieten (+1,3 Prozent). Diese Werte für das Bundesgebiet sind allerdings vorläufig, die endgültigen Zahlen werden erst am 13. Mai veröffentlicht. Dass die Zahlen bereits heute als valide gelten, zeigt die Schätzung von Volkswirten, die ebenfalls einen Anstieg von 0,4 Prozent voraussagten.

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Ölpreis als wichtiger Indikator, Richtwert für EZB-Zinspolitik

Der im Jahr 2014 stark gesunkene und aktuell wieder steigende Ölpreis ist einer der Hauptgründe für die Tendenz nach oben bei der Inflation. Seit Jahresbeginn gibt es hier erste Anzeichen für einen dauerhaften Anstieg. Nach Angaben des ADAC haben sich vielerorts die Benzinpreise wieder erhöht. Noch sind die Preise bei Heizöl und Diesel konstant, aber auch hier erwarten Experten eine baldige Teuerung. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für den Euroraum hat im April um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zugelegt, ist aber um 0,1 Prozent gegenüber März gesunken. Agnieszka Kępińska, Analystin beim weltweit operierenden Finanzdienstleister City Index, betont die Bedeutung dieser Entwicklung für die weitere Zinspolitik der EZB: „Experten hatten hier nur 0,2 Prozent Anstieg vorhergesagt, die höheren Zahlen zeigen stark in Richtung fortschreitenden Teuerung, die ein baldiges Ende der Niedrigzinsen der EZB mit sich bringen könnte“. Diese müsse die maximal 2-prozentige Inflationsrate für den Euroraum immer im Blick haben, um wachstumsschädliche Entwicklungen im Keim zu ersticken, so Kępińska.

Arbeitsmarkt und Preisstabilität auf lange Sicht stabil

Nimmt man die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt und die Ansicht renommierter Analysten, so wird die Jahresteuerung trotz aktueller saisonaler Preistendenzen 0,2 Prozent kaum übersteigen.

Berater Tipp

Die Energiepreise stabilisieren sich

Die Energiepreise stabilisieren sich zusehends, und auch die Daten aus den Bundesländern bewegen sich in erwartbaren Gefilden. Allerdings dürfen die Faktoren wie die Miete, die fast ein Fünftel am Verbraucherpreisindex ausmacht, nicht außer Acht gelassen werden. Allein in Nordrhein-Westfalen sind die Mietpreise, wie schon im März, um 1,8 Prozent gestiegen.

Titelbild: © istock.com – nevarpp