Stress, Überlastung und Leistungsdruck erscheinen heute schon nahezu normal zu sein. Gerade im Job leiden viele darunter. Im schlimmsten Fall führt lang anhaltender Stress zum Burn-out-Syndrom. In den letzten Jahren wurde dies so häufig diagnostiziert, dass schon fast von einem Volksleiden gesprochen werden kann. Zum Glück lässt sich einiges tun, damit dieses Schicksal nicht das eigene wird.
Den Chef mit ins Boot holen
Viele merken lange Zeit gar nicht, dass die Arbeitsbelastung zu hoch ist. Zehn Stunden und mehr pro Tag zu arbeiten und am Wochenende erreichbar zu sein, scheint heute normal zu sein. Dass der Schlaf nicht mehr gut ist, man häufiger genervt reagiert, diverse muskuläre Verspannungen, Magenschmerzen und Kopfschmerzen belasten – ganz normal, oder nicht?
Tatsächlich sind dies ernste Zeichen, dass der Körper mit dem Stress schon länger nicht mehr klarkommt. Wer diese Zeichen nicht nur erkennt, sondern auch anerkennt, ist schon auf dem besten Wege, das Schlimmste zu verhindern. Die sinnvollste Möglichkeit ist dann ein Gespräch mit dem Vorgesetzten, in dem sachlich geschildert wird, welche Arbeiten überlasten und wie diese anders verteilt werden könnten.
Wer ein Gespräch fürchtet, sollte nicht vergessen, dass keinem Arbeitgeber daran gelegen ist, Mitarbeiter durch Burnout längere Zeit zu verlieren. Normalerweise sind sie dankbar, wenn Mitarbeiter sich schnell an sie wenden.
Verantwortung abgeben – Entlastung gewinnen
Ein Gespräch mit dem Vorgesetzten sollte optimalerweise klären, wie die Arbeitsverteilung anders laufen kann. Vielleicht liegt das aktuelle Projekt einem auch nicht und eine bessere Unterstützung und Umverteilung auf weitere Mitarbeiter können Entlastung bringen.
Manchmal ist es auch sinnvoll, eine Aufgabe ganz abgeben zu können, sollte sie zu viel sein. Das mag nicht von heute auf morgen realisierbar sein. In Teilschritten ist ein Verantwortungswechsel aber häufig machbar.
Belastung trifft auch die Familie
Lange Arbeitszeiten und damit Abwesenheitszeiten von zu Hause bergen nicht nur persönlichen Stress, sondern betreffen oft die gesamte Familie. Vielen Stressgeplagten hilft es daher auch schon, einen oder mehrere Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten zu können. Auch nicht festgelegte Anfangs- und Endzeiten ermöglichen mehr Familienzeit. Nach flexiblen Arbeitszeitmodellen zu fragen, ist sehr oft wichtiger Baustein der Problemlösung und heutzutage kein ungewöhnliches Anliegen mehr.
Für sich selbst Verantwortung übernehmen
Nicht nur innerhalb der Arbeitsstrukturen lassen sich die Auswirkungen von übermäßigem Stress abmildern. Das Burnout-Syndrom wird nämlich ebenso von den Lebensfaktoren Familie, Partnerschaft, Gesundheit und Freizeit beeinflusst. Hier müssen betroffene das Zepter selbst in die Hand nehmen. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßigem Training lässt sich vielleicht nicht innerhalb von wenigen Tagen realisieren, aber Stück für Stück kann ihm entgegengekommen werden.
Gerade Sport kann zu einem ausgleichenden Hobby werden, wenn die Arbeitsbelastung zu hoch ist. In einer Gruppe mit Gleichgesinnten ergeben sich zudem oft Gelegenheiten, über arbeitsfremde Themen zu sprechen. Für die Familie hat es sich bewährt, feste Zeiten einzuplanen, in denen kein Handy stört oder E-Mails bearbeitet werden.
Auch Gespräche über Probleme bei der Arbeit sollten dann einmal Pause haben. Gemeinsame Mahlzeiten, Ausflüge und sportliche Aktivitäten sollten regelmäßig auf dem Programm stehen. Davon profitiert die gesamte Familie, was zur privaten Zufriedenheit elementar beiträgt.
Probleme offen ansprechen
Besonders wichtig, wenn die Arbeitsbelastung zu hoch ist: nicht die Opferrolle einnehmen! Wie viel und was gearbeitet wird, hängt selbstverständlich hauptsächlich am Job selbst. Es lässt sich jedoch immer an den einzelnen Mitarbeiter anpassen.
In einem Gespräch mit dem Vorgesetzten lassen sich oft erstaunlich flexible Möglichkeiten erarbeiten. Viele Firmen haben es sich schon zur Aufgabe gemacht, Work-Life-Balance bei Mitarbeitern in den Fokus zu stellen.
Wer still leidet und Ärger und Stress nur hinunterschluckt, wird Maßnahmen zur Prävention nicht angeboten bekommen. Deshalb: Offen sein und die Probleme klar und ungeschönt ansprechen!
Titelbild: ©istock.com – gpointstudio
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