Die Stichwahl ist eindeutig ausgefallen: Neuer Präsident von Frankreich wird ab 14. Mai 2017 Emmanuel Macron sein. Mit 66,1 Prozent der Stimmen hat er sich gegen die Kandidatin des rechten Front National, Marine Le Pen, durchgesetzt.

Emmanuel Macron – ein junger Staatspräsident

Emmanuel Jean-Michel Frédéric Macron, so lautet sein vollständiger Name, wurde am 21. Dezember 1977 geboren. Sein Geburtsort ist Amiens, etwa 140 Kilometer nördlich von Paris gelegen.
Macron stammt aus einem akademischen Elternhaus, Mutter und Vater sind Mediziner. Er selbst studierte zuerst Philosophie und absolvierte später die Straßburger Verwaltungshochschule École nationale d’administration. Dort gehörte er zu den Besten seines Jahrgangs.

Seine berufliche Karriere startete schnell und steil. Bereits nach Studienabschluss arbeitete Macron ab 2005 als Finanzdirektor im französischen Finanzministerium. Hier knüpfte er erste Kontakte zur politischen Führung des Landes.
Mit 31 Jahren nahm Macron eine Tätigkeit als Investment-Banker in der französischen Investmentbank Rothschild & Co. auf. Dort wurde ihm nur zwei Jahre später die Partnerschaft angetragen.
Angekommen am Zenit wird er nunmehr mit gerade einmal 39 Jahren als neuer Präsident von Frankreich die Geschicke seines Landes leiten.

Wofür Emmanuel Macron steht

Als neuer Präsident von Frankreich steht Macron für ein geeintes Europa – daran hat er bereits im Wahlkampf keinen Zweifel gelassen. Allerdings wird es für ihn zuerst einmal jede Menge Arbeit auf nationaler Ebene zu erledigen geben.
Die Bevölkerung Frankreichs ist uneins und in weiten Teilen unzufrieden mit der bisherigen Politik und den eigenen Lebensumständen. Emmanuel Macron wird sich daran messen lassen müssen, wie schnell es ihm gelingt, die Spaltung der Gesellschaft zu überwinden. Immerhin haben bei seinem Wahlergebnis etwa vier Millionen Franzosen einen ungültigen Stimmzettel abgegeben. Eine Vielzahl der Wähler gab zudem an, Macron gewählt zu haben, um Marine Le Pen zu verhindern.

Der französische Wähler erwartet, dass an der 35-Stunden-Arbeitswoche und am Renteneintritt mit 62 Jahren nicht gerüttelt wird und dennoch die Wirtschaft wächst – ein Versuch der Quadratur des Kreises?

Berater Tipp

Klare Ziele

Macron ist angetreten, die französischen Staatsfinanzen zu sanieren und die Arbeitslosigkeit zu senken. Diese Aufgabe wird ihn viel Kraft kosten und der Front National wird ihm auch weiterhin im Nacken sitzen – nach der Wahl ist vor der Wahl.

Was die europäischen Partner von ihm zu erwarten haben

Europa hat gejubelt, als das Wahlergebnis verkündet wurde. Dennoch wird ein Europa mit Macron anders aussehen als das seiner Vorgänger.
Macron fordert einen gemeinsamen europäischen Haushalt. Das wird nicht im Interesse aller Mitgliedsstaaten sein. Immerhin ginge es auch darum, nationale Schulden europäisch zu schultern. Zudem hat er den deutschen Exportüberschuss kritisch im Blick.

Macron steht außerdem für einen wirksamen Schutz der EU-Außengrenze. Im Hinblick auf eines der Hauptthemen des Front National, die Flüchtlingspolitik, besitzt er klare Vorstellungen: wirkungsvolle Integration für Personen mit Bleiberecht und schnelle Abschiebung von abgelehnten Bewerbern.

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Ende gut – alles gut?

Emmanuel Macron – neuer Präsident von Frankreich – es bleibt zu wünschen, dass ihm mit jungem Elan und ausgeprägter Intelligenz gelingt, was er sich vorgenommen hat. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er Teile der Anhängerschaft von Marine Le Pen von seiner Politik nicht überzeugen können. Das jedoch sollte ihn nicht schrecken, schließlich lebt Demokratie von Meinungsfreiheit.
Titelbild: ©istock.com – A.Ferreira