Immer mehr Menschen in Deutschland klagen über permanente Erschöpfung, Angst und Stress. Woher kommt dieses Phänomen und was können die Betroffenen dagegen tun?


Was ist das Burnout Syndrom?

Das Burnout Syndrom beschreibt eine geistige, emotionale und körperliche Erschöpfung, die auf Dauerstress zurückzuführen ist. Es wird angenommen, dass Überforderung, sowohl in der Arbeit als auch außerhalb, die Hauptursache für das Syndrom darstellen. Das Gefühl nicht effizient genug zu arbeiten, in allem zu scheitern o.Ä. führt zum „Ausbrennen“ des Betroffenen.

Entdeckt wurde das Problem von dem Psychologen Herbert Freudenberger, welcher das Burnout vor allem bei Leuten in sozialen Berufen festgestellt hatte. Das Burnout Syndrom wird offiziell nicht als eigenständige Krankheit anerkannt, hat aber nicht selten genauso verheerende Konsequenzen wie Depressionen.

Dokumentation: Das Burnout Syndrom

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Welche Symptome gibt es?

Der Stress führt zu Antriebsschwäche, Reizbarkeit und Erschöpfung. Insgesamt lässt sich eine deutliche Leistungsminderung der Betroffenen feststellen. Dies nimmt selbständig seinen Lauf, denn die Menschen fühlen sich, als würden sie den eigenen Erwartungen immer weniger gerecht. Um sich von weiterem psychischem Druck zu befreien, schaffen die vom Burnout betroffenen Menschen eine Distanz zu sich und anderen.

Dieses Symptom wird auch Depersonalisierung genannt. Das lässt die eigene Arbeit sinnlos erscheinen, der Erfolg lässt sich nicht mehr messen und die Betroffenen haben ständig das Gefühl der Unzulänglichkeit. Schließlich führt dieser Lebensweg dazu, dass sich die Probleme auf das ganze Leben in Form von Sucht, Depression und sozialer Isolation auszuweiten drohen. Suizidalität ist eine mögliche Folge.

Was dagegen tun und wie vorbeugen?

Nicht alle Menschen sind gleichermaßen anfällig für das Burnout Syndrom. Weniger selbstbewusste Menschen, die sehr von der Meinung anderer abhängig sind und zum Perfektionismus neigen, erkennen nicht rechtzeitig, wann sie abschalten müssen. Und wenn, dann wissen sie nicht, wie sie zum Ausdruck bringen sollen, dass sie eine Pause brauchen.

Selbstbeobachtung ist ein wichtiger Schritt. Hier kann ein Stresstagebuch Klarheit über die genauen Auslöser von Stress Abhilfe schaffen. Um sich weniger vom Leistungsdruck stressen zu lassen, sollten sensible und perfektionistische Menschen für sich festlegen, was ihnen genau wichtig ist, welche Bedürfnisse und welche Ziele sie haben. Anschließend sollten sie anfangen ihr Leben Stück für Stück darauf auszurichten.

Berater Tipp
Um sich nicht ständig Gedanken zu machen, wieviele Dinge noch erledigt werden müssen, ist die Erstellung einer To-Do-Liste sehr anzuraten. So ist es möglich, sich auf die anstehenden Dinge zu konzentrieren und es wird generell effizienter gearbeitet. Desweiteren müssen sich stressanfällige Menschen Entspannungstechniken aneignen, wie z. B. die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Autogenes Training.

Ganz wichtig sind soziale Kontakte. Auf keinen Fall dürfen Freunde und Familie vernachlässigt werden. Der Kontakt zu ihnen führt zu mehr Ausgeglichenheit im Leben und verhindert Isolation und Einsamkeit. Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, viel Bewegung und der Verzicht auf Aufputschmittel, Drogen und Alkohol können zu mehr Entspanntheit und innerer Stärke führen. Langfristig hilft es auch, an der eigenen Selbstakzeptanz zu arbeiten.

Probleme müssen ernst genommen werden

Zeichen der Überforderung sollten nicht ignoriert oder unterschätzt werden. Die Annahme, dass sich Zufriedenheit von alleine einstellt, führt häufig dazu, dass Menschen sich weiterhin nur an äußeren Anforderungen orientieren und sich selbst dabei vernachlässigen. Menschen, die schon in einer Depression stecken oder sich hilflos fühlen, sollten sich schnellstens professionelle Hilfe suchen. Mit einer Klärung der momentanen Lebensverhältnisse und der Vermittlung effektiver Methoden zur Stressbewältigung, kann das Leben wieder in die Hand genommen werden.

Titelbild: © istock.com – Lichtmeister Photography Productions e.U.