Seit dem ersten Gesetz für die erneuerbaren Energien hat sich dank staatlicher Förderung jede Menge getan: Der Anteil von Ökostrom an der Stromproduktion steigt stetig, bei Häuslebauern rückt die Frage der Energieeffizienz der Gebäude mehr und mehr in den Vordergrund. Deshalb stellt sich die Frage: Wie ist der aktuelle Stand und wo geht die Reise hin?
- Durchschlagender Erfolg: Atomkraftwerke und CO2-Schleudern werden ersetzt
- Erweiterte Angaben zu Heizarten und Energieverbrauch bei Immobilien
- Automobilindustrie als Schlusslicht der Energiewende - die Bahn ist führend
- Erneuerbare Energien werden in nicht einmal 10 Jahren den Löwenanteil der Produktion stellen
Durchschlagender Erfolg: Atomkraftwerke und CO2-Schleudern werden ersetzt
Die Energiewende bedeutet für viele Menschen eine Zäsur und ist ein Startpunkt auf dem Weg zu einer spürbar höheren Lebensqualität: Atomkraftwerke werden stillgelegt, weshalb nicht mehr zusätzlicher Atommüll anfällt, dessen Endlagerung für Hunderte oder Tausende Jahre gesichert und bezahlt werden muss. Kohlekraftwerke, die im Vergleich zu Solarenergie oder Windkraft als wahre CO2-Schleudern in die Geschichte eingehen werden, werden stillgelegt.
Damit verbessert sich nicht nur die Luftqualität, auch die kilometerlangen, ständig zu den Kraftwerken fahrenden Kohleganzzüge und die mit diesen verbundene Lärmbelästigung entfällt. Der aktuelle Stand der Stromerzeugung lautet deshalb: Erneuerbare Energien ersetzen zunehmend die klassischen Stromerzeugungsarten und verändern das Strommix zu mehr „grünem“ Strom.
Erweiterte Angaben zu Heizarten und Energieverbrauch bei Immobilien
Der Heizenergiebedarf (HEB) der Immobilien ist ein weiteres Handlungsfeld für der Energiewende. Häuslebauer, Käufer und auch Mietinteressenten werden sowohl über den geschätzten Jahresverbrauch pro Quadratmeter als auch die Art der Erzeugung der Heizenergie informiert. Bei vielen Neubauprojekten werden Informationen zu Energieeinsparungen aktiv kommuniziert: Die Begriffe wie Passivhaus oder erbaut nach EnEV weisen auf hochwertige Baustoffe und Dämm-Materialien hin.
In Gebieten mit Anschlussmöglichkeit an die Geothermie ist die ebenso CO2-freie wie umweltschonende Heizmöglichkeit ein weiteres Wertigkeitsmerkmal. Dank Verwendung von effizienten Heizungen und Warmwasserboilern ist auch die Nutzung des Erdgases wesentlich besser als früher und als Bestandteil der Energiewende nicht wegzudenken. Die Energieeinsparung hilft der Umwelt und dem Geldbeutel: Sowohl in Form geringerer Aufwendungen für den Einzelnen als auch in Form positiver Energieentwicklungen im Land.
Automobilindustrie als Schlusslicht der Energiewende – die Bahn ist führend
Erstaunlicherweise hat eine der Vorzeigeindustrien der Volkswirtschaft – zumindest in Deutschland – die Energiewende komplett verschlafen: Die Automobilindustrie setzt für die in Deutschland angebotenen Fahrzeuge weiterhin auf das klassische Öl als Treibstoff. Die in Südamerika angebotenen Konzepte für nachwachsende Bio-Treibstoffe werden ab Werk oder bei Neufahrzeugen noch nicht umgesetzt.
Entgegen einiger Erwartungen ist die Bahn – trotz aller Image-Probleme – Vorreiter der Energiewende: Der Fernverkehr wird praktisch zu 100 Prozent mit Ökostrom angetrieben, für die Bremsenergie gibt es bereits seit den 80er bzw. 90er-Jahren des letzten Jahrtausends eine interessante Alternative: Drehstrommotoren nutzen die kinetische Energie und wandeln diese beim Bremsen in Strom um, anstatt einfach Reibungs- und Hitzeverluste zu erzeugen. Im Bereich der Luftfahrt sind noch erhebliche Herausforderungen vor dem Einsatz von Biotreibstoffen zu lösen. Die Deutsche Lufthansa testete zusammen mit der Deutschen Luft- und Raumfahrtanstalt Bio-Treibstoffe im Pendelverkehr Frankfurt-Hamburg an Bord eines Airbus A321.
Erneuerbare Energien werden in nicht einmal 10 Jahren den Löwenanteil der Produktion stellen
Im Juni berichtete die Wirtschaftspresse davon, dass die erneuerbaren Energien bereits zu 34 % an der Stromproduktion beteiligt wären. Bis zum Jahr 2025 könnten die verschiedenen Stromerzeugungsarten sogar den Löwenanteil übernehmen. Da die Einspeisevergütungen nach Inbetriebnahme von Kraftwerken für zehn oder mehr Jahre garantiert werden, sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Kraftwerkseigentümer sehr gut.
Mit dieser Umstellung wird es – wie in vielen anderen Branchen bei Technologiesprüngen auch – zu Umwälzungen kommen. Für die Stromindustrie bedeutet dies die zunehmende Abkehr von Großkraftwerken und den damit verbundenen Konzernstrukturen und die Hinwendung zu einer mittelständischen Stromerzeugung. Deshalb werden in Zukunft wohl zunehmend Werte bei den mittelständischen Stromerzeugern geschaffen werden.
Titelbild: © istock.com – stevotion
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