Für viele Anleger begann das neue Jahr nicht gut, da es insbesondere an der chinesischen Börse zu einer Kurskorrektur kam. Der für die Entwicklung von Standardwerten in Hong Kong typische Hang Seng Index verlor alleine seit Jahresanfang 6,67% – weshalb sich viele Anleger fragen, wie es denn weitergehen könnte. Nachfolgend finden sich einige Hinweise, wie die Frage „Wie soll ich reagieren?“ beantwortet werden könnte.
Wachstumsdelle oder Krise: Wie könnte sich die chinesische Wirtschaft entwickeln?
Bei der Betrachtung der volkswirtschaftlichen Entwicklung Chinas sollten Anleger am Besten von den tatsächlichen Zahlen ausgehen und möglichst jede Übertreibung in die eine oder andere Richtung vermeiden. Für die hohe Volatilität an den Aktienmärkten der letzten Wochen waren weniger die tatsächlichen Zahlen oder die Schätzung für die Zukunft verantwortlich, sondern eine übersteigerte Erwartungshaltung der Börsianer.
Aus den Daten der Weltbank geht hervor, dass der Wachstumskorridor des Wirtschaftswachstums von China auch in den nächsten Jahren im Bereich von 6,5 bis 6,7% liegen wird. Dies sind Wachstumsraten, von denen andere Volkswirtschaften nur träumen können. Damit steht grundsätzlich Wachstum und Kaufkraft zur Verfügung, die eine Wiederholung eines Szenarios wie bei der amerikanischen Bankenkrise 2008 als unwahrscheinlich erscheinen lässt. Aus heutiger Sicht ist deshalb ein verlangsamtes Wachstum der chinesischen Wirtschaft zu erwarten, zweistellige Wachstumsraten scheinen der Vergangenheit anzugehören.
Breite Streuung der Geldanlage wichtiger denn je
Trotz einer minimalen Anhebung der Zinsen in Deutschland tragen festverzinsliche Wertpapiere momentan leider nicht zum Wertzuwachs des Vermögens bei. Deshalb empfehlen die Experten für die meisten Anleger eine breitere Streuung, bei der auf alle Fälle auch Aktien enthalten sein sollten. Da die chinesische Konjunktur auch Schwankungen und Marktzyklen unterliegt, bedeutet dies: Anleger sollten nicht alles auf eine einzelne chinesische Aktie setzen und auch keine bestimmte Branche präferieren. Mit einem Aktienfonds mit unterschiedlichen chinesischen Aktien oder einem ETF (der den Index nachbildet) werden die Schwankungen der einzelnen Unternehmen oder Branchen ausgeglichen. Damit wird es möglich, den Wachstumspfad zu beschreiten ohne ein zu hohes Risiko einzugehen.
Substanz und Kennzahlen der Geldanlage behalten eine hohe Bedeutung
In den letzten Jahren vergleichen die selbstbewussten Verbraucherinnen und Verbraucher immer häufiger auch die Angebote von Versicherungen, Banken und Finanzdienstleistern. Bei einer Geldanlage in chinesischen Wertpapieren sollte das Augenmerk auf zwei Kostenbestandteile gelegt werden: Gibt es einen hohen Ausgabeaufschlag – beispielsweise bei einem Aktienfonds, der nur beim Kauf in einer Filialbank anfällt und bei Onlinebrokern nicht berechnet wird? Wie hoch sind die jährlichen Kosten der Geldanlage?
Gerade bei einigen Spezialfonds von großen Bankhäusern sind Ausgabeaufschläge von 3-5% keine Seltenheit, weshalb sich die Geldanlage dann eher für mittelfristig orientierte Anleger eignet. Zusätzlich sollten Anleger auf Kennzahlen wie ein Ratingurteil bzw. eine Bewertung achten oder bei Einzelaktien auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder die bisherige Wertentwicklung mit einbeziehen.
Konjunkturzyklen und aktuelle Entwicklungen überlagern sich
Bei der Geldanlage in Aktien sollte die Langfristigkeit der Anlageform im Vordergrund stehen: Praktisch alle wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen eine Mehr-Rendite gegenüber Festverzinslichen. Allerdings sollte sich jeder Anleger dem turnusmäßigen Wechsel von einer Phase der Hochkonjunktur und einer Stagnation bewusst sein. Wirtschaftswissenschaftler sprechen dabei von Konjunkturzyklen im Rhythmus von sieben oder mehr Jahren. Deshalb sollte auch nur das Geld an der Börse angelegt werden, welches nicht sofort benötigt wird. Denn es kann durchaus sein, dass die Rendite in einer Schwächephase sehr schlecht ist und Anleger Werte verkaufen würden, die zwei oder drei Jahre später wesentlich mehr Geld einbringen würden. Wer sich aber dessen bewusst ist, kann durch das Investment in Aktien aus Asien einen guten, langfristigen Wertzuwachs erzielen.
Titelbild: © istock.com – danielvfung
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