Endlich in Rente – für viele Menschen ist diese Aussage eher ein Albtraum, denn im Ruhestand erhalten Millionen Senioren viel weniger Geld ausgezahlt als erwartet. Je nach Einkommen und Alter können die Bezüge um rund ein Viertel niedriger ausfallen, als die „Renteninformation“ der Sozialversicherung zunächst einmal vermuten lässt.

Jährliche Überraschung – die „Renteninformation“

Alle Jahre wieder warten die Bundesbürger gespannt auf die „Renteninformation„, die von der Rentenversicherung jedem Arbeitnehmer in den Briefkasten gesandt wird. Schließlich ist es schon eine aufregende Sache, zu erfahren, wie hoch die „künftige Regelaltersrente“ unter aktuellen Vorgaben aussehen könnte. Damit sollte der Arbeitnehmer eigentlich informiert sein, wie viel Rente im Alter erwartet werden kann. Doch werden einige Aspekte in dieser „Renteninformation“ nicht berücksichtigt, was zu bösen Überraschungen führen kann.

Rentenexperten – was meinen diese?

Grundsätzlich gehen die Rentenexperten davon aus, dass die in der „Renteninformation“ ausgewiesenen Rentenbeträge viel zu hoch angegeben werden. Schließlich sind Sozialabgaben und Steuern dabei noch nicht berücksichtigt und müssen faktisch noch von der Rente abgezogen werden. Entsprechend fällt die Rente in Wirklichkeit deutlich geringer aus als erwartet. Zudem sei zu erwarten, dass der Rentenanteil, der besteuert werden wird, in den nächsten Jahren stetig ansteigen wird. Während heutzutage eine Besteuerung um die 66 % vorliegt, würde sich die Rentenbesteuerung eines Ruheständlers im Jahr 2040 wohl bereits auf 100% belaufen. De Fakto werden die Abzüge immer größer.

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Mit welchen Abzügen ist zu rechnen?

In der Berechnung muss in der Spitze mit 25 % und mehr gerechnet werden. Ein Arbeitnehmer, der 53 Jahre alt ist und den damit einen Rentenbeginn im Jahre 2026 erwartet, erhält gemäß „Renteninformation“ z. B. 1000 Euro/Monat erhalten würde, muss mit einer Realrente nach Abzug von Pflege- und Krankenkassenbeitrag sowie Steuer von nur 886 Euro rechnen. Also rund 11 % weniger als in der Renteninformation ausgewiesen. Ein konkretes Beispiel stellt ein heute 40 jähriger Arbeitnehmer dar, dessen Renteneintritt auf 2040 beziffert werden kann. Wird in der Renteninformation eine Rente von monatlich 2200 Euro ausgewiesen, so wird unterm Strich nur mit 1648 Euro zu rechnen sein, was eine Differnenz von 25 % ausmacht. In der Renteninformation werden diese enormen Abzüge allerdings nicht berücksichtigt.

Berater Tipp

Wie ist die Rentenlage des Einzelnen wirklich?

Grundsätzlich gehen die Rentenversicherer davon aus, dass eine spezielle Berechnung der Nettorente in der Renteninformation nicht möglich ist, da die dafür benötigten persönlichen Daten der Versicherten fehlen. Zudem wäre die individuelle Berechnung sicherlich sehr aufwendig sein. Im Endeffekt müssen Rentenanwärter also selbst rechnen, um zu erfahren, ob die Rentenhöhe für die Altersabsicherung tatsächlich ausreichen wird. Wer sicher gehen möchte, nicht in die Altersarmut abzusinken, muss also nachrechnen und gegebenenfalls Lücken durch private Versicherungen schließen. Grundsätzlich sollte sich niemand auf die Auskünfte der Renteninformation blind verlassen. Wie bei so vielen Dingen im Leben ist auch hier der Bürger selbst der „Mann“ bzw. „die Frau“.

Titelbild: © istock.com – dolgachov