Das bisherige Börsenjahr ist für die Aktionäre, die in deutsche Standardwerte investiert haben, sehr gut gelaufen. Notierte der DAX (Wertpapierkennnummer 846900) am ersten Handelstag des Jahres 2019 bei ca. 10.580 Punkten, so konnte er bis jetzt auf knapp unter 12.000 Punkte steigen. Ein Wertzuwachs, der mit festverzinslichen Wertpapieren unmöglich wäre. Doch inzwischen scheinen dunkle Wolken aufzuziehen. Wenn der Iran USA Krieg ausbrechen würde, dann könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft und das Aktiendepot haben. Wer rechtzeitig disponiert, der kann einen Teil der Wertzuwächse sichern und das Depot mit nur wenig Aufwand gegen schlimme Wertverluste immunisieren.
Iran und USA sind in den Augen des Anderen auf verschiedene Weise vertragsbrüchig
Die derzeitige Konfrontation kam seit Mai 2019 schrittweise und beinahe unmerklich ins Rollen. im Kern geht es um die Frage, ob es dem Iran erlaubt sei die Fähigkeit zu erlangen eine Atombombe (Massenvernichtungswaffe) zu bauen. Einerseits würden dem internationale Verträge entgegegenstehen – argumentiert die USA. Iran stellt sich aus seiner Sichtweise heraus als Opfer einer Politik dar, die das Land ungerechtfertigt mit Sanktionen überziehen würde. Neben der Frage, was der international gültige Atomwaffensperrvertrag erlauben würde und was nicht gibt es Spannungen: Iran würde sich nicht ausreichend am Kampf gegen den internationalen Terrorismus beteiligen und wäre entweder Rückzugsraum oder würde die Terroristen sogar unterstützen. So ist bis heute nicht ganz geklärt,. wer für die Anschläge bzw. Sabotageakte der letzten Wochen auf Öltanker und Pipelines verantwortlich sein würde. Der US-Außenminister Pompeo spricht zwar von Abschreckung, aber was passiert wenn es zu einem massiven Angriff oder Anschlag kommt?
Video: Neue US-Sanktionen gegen den Iran
Ölpreissteigerungen und eine Unterbrechung des Wachstums wären die Folge
Wenn es zu einem Iran USA Krieg kommen würde, dann wären neben dem erdölreichen Iran auch der Irak und Saudi-Arabien sowie Kuwait betroffen. Alle die gannten Länder sind Schwergewichte in der Kooperation der erdölexportierenden Länder (OPEC) und stellen haben damit einen großen Anteil an der weltweiten Erdölproduktion. Die US-Behörde „Energy Information and Administration“ beobachtet schon seit längerer Zeit ganz unabhängig von einem möglichen Iran USA Krieg oder anderen Konflikten den Einfluss des Öl-Angebots auf die Ölpreise. Selbst eine sehr kleine Angebotsverknappung beispielsweise durch eine Produktionskürzung in Saudi-Arabien hatte in der Vergangenheit erhebliche Ölpreissteigerungen zur Folge. Schwerwiegender wäre eine militärisch Intervention. Insbesondere auch weil die Öltanker aus Kuwait, Saudi-Arabien und den Emiraten die Straße von Hormus passieren müssen. In den Industrieländern käme es aufgrund von Ölpreissteigerungen zu Inflation und wahrscheinlich auch zu einer Unterbrechung des Wachstums.
Ein eventueller Iran USA Krieg und die Folgen für das Depot lassen sich abmildern
Leider ist keine Prognose möglich, ob und wann es zu einer Entspannung zwischen den USA und Iran kommen sollte. Allerdings stehen auch dem Privatanleger dank moderner Möglichkeiten der Auftragsvergabe an Bank und Broker Werkzeuge zur Verfügung, um die Auswirkungen auf das Depot zu begrenzen. Wer weit zurück zur ersten Golf-Krise oder den Kuwait-Konflikt zurückblickt, der kann bestimmte Muster erkennen: Die Aktienmärkte sinken nicht mit einem plötzlichen „Kursrumms„, um zwanzig oder dreißig Prozent an einem Tag. Einem anfänglichen, leichten Kursminus folgt oft ein wochen– oder monatelanger Sinkflug der Kurse. Wer als Anleger dann rechtzeitig und halbautomatisch verkauft, der kann bisher erzielte Gewinne realisieren oder exakt das gleiche Depot später zurückkaufen. Depotinhaber könnten über folgende Möglichkeiten nachdenken:
- Eingabe einer Verkaufsorder pro gewünschter Aktiengattung beispielsweise 10 % unter dem aktuellen Wert oder Höchstwert. Mit möglichst langer Gültigkeit, an manchen Handelsplätzen Monats“letzter“ in zwei bis drei Monaten möglich
- Umschichtung des Depots auf Werte deren Wachstum von einem möglichen Iran USA Krieg (oder Handelsstreitigkeiten möglichst wenig tangiert wird)
- Umstellung der regelmäßigen Sparpläne auf Regionen, die eine möglichst geringe Beteiligung am möglichen Konflikt haben. Beispielsweise Ansparen in einem Aktienfonds auf asiatische Werte anstatt auf USA-Aktien (auch die Wachstumsraten erscheinen hier höher als in den USA)
Titelbild: © iStock – blis
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