Viele Banken zahlen tatsächlich nur noch mickrige 0,01 % auf die Einlagen auf dem Sparbuch, so dass von einer Verzinsung schon fast nicht mehr gesprochen werden kann. In einer Zeit wo auch festverzinsliche Wertpapiere mit Laufzeit von 5 Jahren fast keine Rendite bringen fragen sich viele Anleger: Soll ich in Aktien investieren? Und wenn ja, sind dann die Aktien von Großunternehmen und weltweit vertretenen Konzernen (Large), Aktien aus der zweiten Reihe wie beispielsweise dem MDax (Mid) oder Unternehmen mit kleiner Marktkapitalisierung die richtige Wahl? Ein Blick auf die Chancen und Risiken erleichtert die Entscheidung.

Großunternehmen sind Spiegelbild der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Wer eine Geldanlage sucht, die über einen möglichst langen Zeitraum eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung nimmt, der wird bei den größten Aktiengesellschaften der Welt – oder einem Aktienfonds, der in diese Werte investiert – seine Anlageziele am Besten verwirklichen. Egal ob die „Riesen“ der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, dem Pharmasektor, der Ölförderung oder dem Automobilbau betrachtet werden. Die Marktanteile der Weltmarktführer steigen. In vielen Online-Angeboten finden Sie eine Liste der Aktien mit hoher Dividende oder einem hohen Kursgewinn: Großunternehmen sind hier außerordentlich oft vertreten. In Ihnen spiegelt sich die Tendenz zu größer werdenden Unternehmen, die einen noch größeren Marktanteil auf sich vereinigen. Oft sind es nur 10 Unternehmen, die eine Branche bzw. ein bestimmtes Marktsegment unter sich aufteilen. Durch die Risikostreuung auf verschiedene Regionen, Märkte und Produkte sind sie auch wesentlich unempfindlicher einer kurzen Konjunkturabkühlung.

Kleine Unternehmen sind größeren Schwankungen ausgesetzt

In vielen Märkten sinken mit der Steigerung der Produktions- und Verkaufszahlen die Produktionskosten erheblich. Kleinere Unternehmen haben gegenüber den „Multis“ oftmals Nachteile beispielsweise bei der Entwicklung und Markteinführung – oft aber auch der Kundengewinnung. Am deutschen Aktienmarkt bedeutet dies, dass Anleger sich bei der Geldanlage an den Börsenindices DAX30, MDAX und SDAX orientieren sollten. Die kleineren Unternehmen (Small Caps), die nicht in einem der großen Indices gelistet sind, erfahren oftmals auch wenig Beachtung bei Fondsmanagern – was das Nachfragepotenzial der Aktien und damit das Kurspotenzial reduziert. Marktschwankungen, neue Produkttrends und Konkurrenzaktivitäten können dagegen die Ertragsbasis kleiner Unternehmen erheblich schädigen und zu Kursturbulenzen führen. Das Risiko für die Anleger steigt mit sinkender Unternehmensgröße

Small Caps bieten Stillstand oder hohe Renditen: Damit eine größere Schwankungsbreite

Im Mai 2007 (vor über 8 Jahren) wurde die Halloren Aktie (WKN: A0LR5T) zu den Aktionären zu einem Kurs von 7,00 Euro angeboten. Obwohl die Schokoladen-Produkte gut schmecken und bundesweit in den Sortimenten der Händler zu finden sind, sind Kursentwicklung und Dividende enttäuschend. In der zweiten Septemberwoche 2015 (!) notierte die Aktie immer noch bei oder sogar unter 7 Euro – womit ein Wertzuwachs von Null realisiert worden ist. Die Dividende war in diesem Zeitraum meistens ebenso zu vernachlässigen. Wer dagegen am 11. Mai 2007 in den DAX investiert hat, der erlebte zwar einen turbulenten Börsentag. Konnte aber den DAX (wenn er den teuersten Zeitpunkt erwischt hat) zu 7.480 Punkten kaufen. Aktuell (am 11. September 2015) liegt der DAX bei knapp über 10.240 Punkten. Wer in die DAX-Mischung aus „Large Caps“ investiert hat, konnte im gleichen Zeitraum knapp 38 % Rendite vereinnahmen. Anders sieht ein acht oder zehn Jahres-Vergleich für die Aktie der Fielmann AG (WKN: 577220) aus: Wenn Sie am Emissionstag von Halloren, dem 11. Mai 2007, in Fielmann Aktien investiert hätten, so hätte die Aktie zum Schlußkurs 24,30 Euro gekostet. Am 11. September 2015 knapp unter 58,30. Aus Hundert Euro in Fielmann Aktien im Jahr 2007 wären also jetzt 243 Euro geworden!

Dieser Vergleich lässt sich für viele Large und Small Caps ziehen: Bei Small Caps ist die Schwankungsbreite wesentlich höher. Und wenn eine Aktiengesellschaft keine aggressive und den Markt umkrempelnde Strategie verfolgt, dann sind die Large Caps meist größer. Zumal bei den Small Caps das Risiko weitaus höher ist, dass ein Käufer diese Aktien aufkauft und das Unternehmen übernimmt.

Berater Tipp

Privatanleger sollten in Aktien großer Unternehmen oder Indices investieren

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass gerade die großen und mittleren Unternehmen meist einen sehr stabilen Aufwärtstrend bieten, den die Anleger für einen langfristigen Wertzuwachs bestehend aus Dividenden und Kurssteigerung nutzen können. Wer nicht die Zeit hat, die Aktien kleiner Unternehmen (Small Caps) laufend zu beobachten, der kann zwischen Stillstand, Konkurs oder hoher Rendite alle möglichen Anlageergebnisse erzielen. Sehr gute Small Caps bieten sich deshalb als spekulatives Investment maximal für einen kleinen Teil der Geldanlage an.

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