Ungebrochen ist der Trend zu beständig höheren Immobilienpreisen, die am Markt erzielt werden können. Bleibt jedoch die Frage: Wie stabil und nachhaltig ist die Entwicklung in den nächsten 12-18 Monaten?

Der Trend bleibt ungebrochen

Auch 2020 wird das Preisniveau laut dem statistischen Bundesamt steigen. im Schnitt ist mit rund fünf Prozent Anstieg pro Jahr zu rechnen.

Ein grundsätzlicher Preistreiber ist die nur gemäßigte Neubautätigkeit: Einer jährlichen Nachfrage von rund 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr stehen knapp 300.000 Neubauten gegenüber.

Ähnliche Diskrepanzen sind bei der Bautätigkeit von Gewerbeimmobilien zu beobachten. Zudem sinkt aufgrund langsam ausgeschöpfter Landreserven der Gemeinden die Zahl der Baugenehmigungen. Dies befeuert insbesondere in den Städten den Preisanstieg.

Gewerbeimmobilien werden weiterhin stark nachgefragt. Der Markt hierfür ist insbesondere in den wirtschaftlich starken Ballungszentren von hoher Kaufkraft geprägt. Eine Änderung dieses Trends ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht.

Regional teilweise Stagnationen möglich

Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren nicht gleichmäßig verteilt gestiegen. Gerade in den Ballungszentren und in einkommensstarken Regionen wurde teilweise ein Preisniveau erreicht, welches immer mehr Gesellschaftsschichten finanziell ausschließt.
Der Effekt: Steigenden Preisen steht in ausgewählten Lagen keine entsprechende, kaufkräftige Nachfrage mehr gegenüber. Dies wird einerseits größere Preissprünge von Immobilien in einfachen bis mittleren Lagen und mäßigen bis soliden Zustand bremsen bzw. abmildern.

Andererseits werden im Jahr 2020 vermehrt Migrationsbewegungen hin zu den günstigeren Rand- und Nebenlagen (z.B. im weiteren Umkreis der Ballungszentren) zu verzeichnen sein, da dort das Preisniveau noch vergleichsweise niedrig ist.

Gute bis sehr gute Lagen und Immobilien in bester Ausstattung sollten weiterhin als Sonderfall davon ausgenommen bleiben; auch der Markt für Gewerbeimmobilien ist – noch – von keinen großen Verschiebungen betroffen. Hier ist mit keiner Dämpfung der Preisentwicklung zu rechnen.

Video: Immobilienmarkt: Ist die Angst vor einer Blase begründet? | Börse Stuttgart | Immobilien

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Die Verschiebung der Preissteigerungen – jetzt verstärkt im Umland

Die Verlagerung der Nachfrage auf das Umland bedeutet keineswegs, dass die Preise in den Ballungszentren sinken sollten. Vielmehr wird „nur etwas Druck aus dem Kessel“ herausgenommen, sodass im Jahre 2020 der Anstieg in den Zentren moderater als bisher ausfallen sollte.

Durch die großen Preisdifferenzen zwischen Kerngebiet und Umland ist es unter Anderem im Kalkül der Käufer wieder rentabler geworden, auch längere Pendelstrecken in Kauf zu nehmen. Im Detail über die Einzelprognosen für spezifische Regionen kann sich der geneigte Kapitalanleger z.B. durch Cushman & Wakefield beraten lassen. Allgemein sei gesagt, dass die Verschiebung ins Umland bundesweit festzustellen ist.

Stabile bis steigende Preise auch weiterhin in den Ballungszentren – die Gründe

  1. Im gewerblichen Bereich bleibt der Trend zu höheren Preisen ebenso ungebrochen. Hierbei bleiben die Ballungsräume weiterhin sehr gefragt, während die Nachfrage in den Randlagen – noch – auch in 2020 vergleichsweise zurückhängen wird.
  2. Die Nachfrage nach „Betongold“ als Kapitalanlage ist nicht gesunken und befeuert weiterhin den Markt.
  3. Insbesondere gute Lagen und Immobilien in bester Ausstattung erfreuen sich weiterhin steigender Nachfrage seitens kaufkräftiger Schichten.
  4. Die weiterhin günstigen Immobilienkreditkonditionen machen auch ambitionierte Preise für weiterhin ausreichend große Käufergruppen erschwinglich.

Berater Tipp

Die Flucht aufs Land als neuer Trend

Die für immer mehr Käuferschichten nicht mehr erschwinglichen Preisforderungen in den Ballungszentren werden zu einer weiteren Verlagerung der Nachfrage aufs Land führen. Dies wird einerseits dort den Preisanstieg befeuern, andererseits den Markt in den Ballungszentren ein wenig entlasten.  Die Preise werden in Summe zwar auch weiterhin steigen, nunmehr jedoch überproportional in den vergleichsweise günstigen Lagen.

Titelbild: © iStock – Feodora Chiosea