Schon seit einigen Wochen geistert das Gespenst einer möglichen Zinserhöhung durch die Öffentlichkeit. Mal spekulierten Boulevardmedien darüber, wann die Zinserhöhung zu Ende sein könnte, mal forderten Marktbeobachter das Ende der „schleichenden Enteignung“ der Sparer. Inzwischen wird die Präsidentin der amerikanischen Notenbank Janet Yellen deutlicher: Sie kündigt die Erhöhung der Zinsen in den USA an, die traditionell als Leitwert für europäische Zinsen dienen. Was gut für die Sparer ist, ist schlecht für Immobilienkäufer und ‚Häuslebauer‘! Deshalb kann es sich jetzt ernsthaft lohnen über den Kauf einer Immobilie nachzudenken.
Die Baufinanzierung ist ein Fix-Geschäft: Die Bank kommt nicht mehr raus
Vor den 5 Tipps zum Abschluss einer möglichst passenden und günstigen Baufinanzierung sollten sollte sich jeder Kreditinteressent den Charakter der Baufinanzierung vergegenwärtigen. Der Grundsatz lautet: Solange der Kreditnehmer die Raten pünktlich bedient und sich vertragsgemäß verhält, kommt die Bank aus dem Vertrag nicht mehr raus. Dies bedeutet: Selbst wenn die Zinsen steigen sollten, bleiben die abgeschlossenen Verträge gültig. Der einmaligen Auszahlung der Baukreditsumme folgt die Zahlung der Monatsraten, die sowohl die Zinsen als auch die Tilgung abdeckt.
Deshalb besteht der Beratungsbedarf bei der Baufinanzierung praktisch ausschließlich vor Auszahlung und bis zur Eintragung im Grundbuch. Deshalb sollte der Immobilienkäufer auch keinen großen Zinsaufschlag hinnehmen, bloß um bei der bisherigen Bank finanzieren zu können. Ein Vergleich von Anbietern kann sich deshalb lohnen und ist online schnell möglich.
Vergleichen spart bares Geld – bei gleicher Finanzierungsqualität
Eine Finanzierung von 50.000 Euro oder mehr geht bei einem zu hohen Zinssatz richtig ins Geld: Jedes Prozent mehr Zinsen kostet alleine im ersten Jahr beinahe 500 Euro (oder 42 Euro mehr pro Monat). Nutzen Sie diesen – oder einen höheren Betrag – entweder für schnellere Rückzahlung oder das Plus an privaten Ausgaben. Unabhängig von der Zinshöhe bedeutet allerdings ein früheres Einziehen das sofortige Einsparen der bisher bezahlten Miete. Deshalb sollte ein früher Umzugstermin neben einem gut ausgehandelten Baufinanzierungssatz auf alle Fälle im Vordergrund stehen.
Unsere Tipps zum Vergleichen und Finden der besten Baufinanzierung:
- Abwärts immer, aufwärts nimmer: Wer auf die Möglichkeit der vorzeitigen Tilgung oder Sondertilgung achtet, der kann beim (derzeit unwahrscheinlichen) Fall einer weiteren Zinssenkung umschulden. Die Bank bleibt aber an den Vertrag gebunden. Deshalb kann sie während der Zinsbindung die Laufzeit nicht erhöhen.
- Lange Zinsbindung ist Trumpf: Beim Einholen der Baufinanzierungsangebote sollten Sie auf eine möglichst lange Zinsbindungsdauer achten. Würden die Zinsen – wie angekündigt – tatsächlich bald steigen, so ist der Kreditnehmer mit zehn oder mehr Jahren Zinsbindung auf der sicheren Seite.
- Informiert zu günstigeren Zinsen: Der informierte Kunde ist im Vorteil. Wer zuerst einen Vergleich von Online-Angeboten und Filialbanken durchführt, der hat viele gute Argumente zur Hand.
- Netto- oder Brutto-Konditionen: Wer einen unabhängigen Baufinanzierungsberater mit dem Vertragsabschluss beauftragt, der muss natürlich dessen Leistungen erstatten. Hier kann es sich lohnen nach den mit dem Kreditvertrag verbundenen Provisionen zu fragen. Eventuell ist ein unabhängiger Honorarberater mit Stundensatz-Abrechnung günstiger.
- Bitte keine Fremdwährungskredite: Insbesondere im Grenzgebiet zur Schweiz stehen viele Kreditnehmer, die die Immobilie in Schweizer Franken finanziert haben, vor enormen Herausforderungen. Der Restwert des Kredits ist enorm gestiegen, da der Euro gegenüber dem Franken an Wert verloren hat.
Kreditzinsen sind praktisch immer höher als Guthaben-Zinsen
Bei der Berechnung der notwendigen Finanzierung könnte auch der Riester-Vertrag geprüft werden. Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, sich sozusagen die eigene Altersvorsorge auszuleihen und damit eine selbstgenutzte Immobilie zu finanzieren. Damit könnte ein Teil der Finanzierung oftmals vergleichsweise kostengünstig gestemmt werden. Zumal in diesem Fall die saftigen staatlichen Zulagen erhalten bleiben und damit – anders als bei einem vorzeitigen Abziehen des Sparguthabens zur freien Verwendung – keine Rückforderungen entstehen.
Auch ein etwaiger Steuervorteil der Einzahlungen in die Riester-Rente würde bestehen bleiben. Das vom eigenen Riester-Vertrag ausgeliehene Geld muss dann später auch wieder dorthin zurückbezahlt werden.
Mit dem Baufinanzierungsvergleich lässt sich bei gleicher Leistung bares Geld sparen

In praktisch keinem anderen Bereich lässt sich so viel Geld einsparen, wie bei der Suche und dem Finden der richtigen Baufinanzierung. Wer daran denkt, dass der Zinsüberschuss bei jeder Bank ein essenzieller Bestandteil der Erfolgsrechnung ist, der kann mit hohem Selbstbewusstsein und auf Augenhöhe vergleichen und den Kredit beantragen. Für die Bank ist die Baufinanzierung zudem ein vergleichsweise sicheres Geschäft, weil der Kreditnehmer im Gegenzug ja Eigentum schafft.
Trotzdem sollte immer die wirklich passende Immobilie im Vordergrund stehen. Also zuerst nach Lage und Immobilienqualität entscheiden und dann die Finanzierung möglichst günstig darstellen. Anders als bei der Geldanlage gibt es bei der Immobilienfinanzierung keine wirklich schlechte Finanzierung, da ja alle Vertragsbedingungen am Anfang fixiert werden und es auch nicht zu bösen Überraschungen kommt.
Titelbild: ©istock – studio-pure
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