Kaum jemand realisiert es unter Verbrauchern und Anlegern, aber Palmöl zählt zu den wichtigsten Rohstoffen weltweit. In jedem zweiten Produkt in unseren Haushalten findet sich Palmöl, sei es in der Küche, sei es im Bad in Kosmetika oder Waschlotionen. In den bevölkerungsreichen Regionen Südostasiens gilt Palmöl als das Speisefett schlechthin. Mit wachsender Zahl der Bevölkerung steigt zwangsläufig auch der Bedarf alleine in der Küche. Vor dem Hintergrund des wachsenden Bedarfs und der damit verbundenen Nachfrage wird ein Investment in Palmplantagen als Ergänzung des Portfolios für immer mehr Anleger interessant.
Überdurchschnittliche Renditen lassen die von den niedrigen Kapitalmarktzinsen gebeutelten Sparer nach Alternativen suchen. Einer der in Deutschland ansässigen Initiatoren, die Agrofinanz mit Sitz im niederrheinischen Kleve, hat diesen Markt schon vor Jahren entdeckt und betreibt Plantagen in Ecuador.
Agrofinanz: „Es geht auch ohne Brandrodung.“
Immer wieder wird, gerade in Südostasien, der berechtigte Vorwurf erhoben, dass die Ausdehnung der Palmplantagen durch massive Brandrodung des Regenwaldes verheerende ökologische Auswirkungen mit sich bringt. Agrofinanz fokussierte sich daher auf Ecuador als Region (Mehr zur Standortwahl von Agrofinanz auf boersenpoint.de).
Ecuador verfügt über 7,5 Millionen Hektar landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Davon entfallen auf zum großen Teil ungenutztes Weideland rund fünf Millionen Hektar. Die Nutzung dieser Ländereien stellt sicher, dass für den Betrieb einer Palmplantage weder Nationalparks noch Urwälder geschädigt werden. Agrofinanz ist Vollmitglied des RSPO, des Round Table of Sustainable Palmoil, einer Vereinigung nachhaltig agierender Palmplantagenbetreiber.
Neben der Ablehnung der Brandrodung haben sich die Mitglieder des RSPO noch weitere Restriktionen auferlegt. Ein wichtiger Faktor sind die Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiter. Krankenversicherung, fester Urlaub sowie Gleichbehandlung und Gleichbezahlung von männlichen und weiblichen Arbeitern sind festgeschrieben. Vor diesem Hintergrund zählt die Agrofinanz zu einem der führenden Anbieter für Investments in Palmöl.
Der Markt für Palmöl im Überblick
Wie bereits erwähnt, zählt Palmöl zu den wichtigsten Rohstoffen. Für rund drei Milliarden Menschen stellt Palmöl das wichtigste Pflanzenöl dar. Der Rohstoff deckt rund 33 Prozent des weltweiten Bedarfs an Pflanzenölen. Die Palmölproduktion in Ecuador hat sich in der Zeit von 1998 bis zum Jahr 2013 von 200.000 Tonnen auf 600.000 Tonnen verdreifacht.
In Guatemala stieg die Produktion sogar von 25.000 Tonnen im Jahr 1995 auf 350.000 Tonnen im Jahr 2013 an. Bis zum Jahr 2019 erwarten Experten für Ecuador einen Anstieg auf über eine Million Tonnen produzierten Palmöls. Der Preis für Palmöl ist, wie bei allen Rohstoffen, volatil. Betrug er im Jahr 2011 950 US$ pro Tonne, sackte er in den Folgejahren ab, und tendiert im Frühjahr mit steigender Tendenz bei 560 US-$. Für Investoren gilt daher, in Projekte zu investieren, welche Preisgarantien abgeben.
Das Vorgehen ist dabei einfach. Der Investor kauft eine bestimmte Menge an Palmen und vermietet diese an Firmen zurück. Dafür erhält er für einen bestimmten Zeitraum eine vorher fest vereinbarte Miete (Sale and Lease back). Am Ende des Investitionszeitraumes erfolgt die Rückzahlung der Einlage. Mit diesem Konzept ist die Sicherheit gegeben, dass der Anleger über den vereinbarten Zeitraum hinweg mit kontinuierlichen Erträgen kalkulieren kann, ohne dass mögliche Preisschwankungen am Markt berücksichtigt werden müssen.
Rohstoffe – aus modernen Depots nicht mehr wegzudenken
Es ist jetzt einige Jahre her, dass Rohstoffe gezielt in den Depots der Anleger Einzug gehalten haben. Goldaktien, Fonds, die sich auf Gold- oder Silberabbau und verarbeitende Unternehmen fokussieren, Investments in Holz, all diese Varianten spielen bei der Depotallokation für viele Anleger eine Rolle. Gerade Holz als nachwachsender Rohstoff birgt für viele Investoren einen ökologischen Pluspunkt.
Wie wir gesehen haben, kommt es bei einem Investment in Palmöl darauf an, wo investiert wird. Wer als Anleger nicht nur auf die Rendite abzielt, sondern der nachhaltigen Perspektive seines Investments gerecht werden möchte, muss demzufolge bei der Anbieterauswahl besonders umsichtig agieren. Eine Mitgliedschaft im RSPO, wie sie von der Agrofinanz als Selbstverständlichkeit gesehen wird, sollte an oberster Stelle bei der Initiatorenauswahl stehen.
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Die Agrofinanz GmbH wurde erst Ende 2011 mit 25 T€ gezeichneten Kapital gegründet. Da Ölpalmen nach Pflanzung ca. die 5 Jahre keine nennenswerte Erträge bringen, dürften Auszahlungen in dieser Zeit aus Investoren-Einzahlungen und nicht aus Erträgen erfolgen. Auszahlungen hängen deshalb extrem von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des kleinen, fiinanzschwachen Agrofinanz ab. Ein Schneeball- oder Ponzi-Schema ist daher nicht ausschließbar, insbesondere da die Palmölpreise seit Unternehmensstart sehr stark fielen: 2011 lag der Preis noch über 70 Prozent höher. Ob angesichts dieser Palmölpreisentwicklung überhaupt irgendwann einmal Renditen anfallen, ist daher fraglich.
Alle von mir aufgefundenen Bewertungen von Anlage- und Verbraucherschützern zur Agrofinanz GmbH – z.B. von ARD Ratgeber Geld, der Verbraucherschutzzentrale oder dem Ökoanlegerportal ECOreporter.de – sind zudem eindeutig sehr negativ.