Trotz Stagnation der Wirtschaft in den ersten drei Monaten fährt die US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe um 10 Millionen Euro zurück und vertraut damit auf die Erholung der amerikanischen Wirtschaft. Der Leitzins bleibt dabei praktisch bei Null.
Drosselung der Anleihekäufe aufgrund von BIP-Einbruch
Fed-Chefin Janet Yellen hat – wie erwartet – beschlossen, die Käufe von Staatsanleihen und Hypothekentitel zum vierten Mal in diesem Jahr von ursprünglich 85 Milliarden auf 45 Milliarden US-Dollar pro Monat zurückzufahren. Noch im Januar hat der IWF davor gewarnt. Damit wird die Normalisierung der Geldpolitik trotz ausbleibendem Wachstum der Wirtschaft weiter vorangetrieben. Der strenge Winter hatte zur Folge, dass das reale Bruttoinlandsprodukt zwischen Januar und März diesen Jahres nur um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen ist. Dieser Einbruch der Wirtschaftsleistung kam selbst für Experten überraschend, die mit mindestens 1,0 Prozent Wachstum rechneten. Die US-Notenbank blickt trotzdem positiv in die Zukunft: Nach ihrer Ansicht habe sich die Wirtschaft wieder erholt und die Kauflaune der Verbraucher sei wieder gestiegen.
Bis zum Herbst sollen die Konjunkturhilfen komplett eingestellt werden. Aber auch nach Einstellung der Konjunkturhilfen, werde der Zins für einige Zeit weiterhin nahe Null liegen. Eine Zinserhöhung wird von Experten frühestens Mitte 2015 erwartet. Eine klar gefestigte Konjunktur ist dafür Voraussetzung.
Stabiler Arbeitsmarkt nötig
Laut Angaben der Fed bleibt die zu hohe Arbeitslosigkeit die einzige Schwachstelle der Wirtschaft. Diese liegt derzeit bei 6,7 Prozent. Auch dafür macht die Notenbank den heftigen Wintereinbruch verantwortlich: Die Erholung am Arbeitsmarkt pausierte. Im Frühjahr werden wieder neue Jobs geschaffen. 250.000 Stellen müssten allerdings monatlich entstehen, damit der Arbeitsmarkt so richtig in Schwung kommt. Für April wird ein Plus von 210.000 Stellen erwartet.
Eine zu hohe Inflation macht der Notenbank derzeit weniger Sorgen – vielmehr beunruhigt die Fed die Möglichkeit einer zu niedrigen Inflation. Diese signalisiert eine schwache Nachfrage in der Ökonomie, was verhindert werden soll. Erst 2015 bis 2016 rechnen Marktbeobachter mit einer Normalisierung der Inflation.
Video: Federal Reserve – Die mächtigste Bank der Welt
US-Finanzmärkte haben geringeren Anleihe-Ankauf erwartet
Die US-Finanzmärkte zeigten zunächst keine Reaktion auf diese Nachricht. Die Reduzierung der Anleihekäufe war bereits erwartet worden, daher hatte die Fed-Entscheidung nur bedingt positiven Einfluss auf die Aktienmärkte: Der Dow-Jones (zum Chart) kletterte am Tag der Bekanntgabe auf ein Rekordhoch und knüpfte damit an seine vorherigen Gewinne an. Auch der S&P-Index und der Technologie-Index Nasdaq legten leicht zu. Anleger warten gespannt auf die Zahlen des Arbeitsmarktberichtes für April aus den USA, der die zukünftige Geldpolitik der US-Notenbank mitbestimmen wird.
Bildquelle: Mesut Dogan – shutterstock.com
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