Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA ist dieses Mal ganz besonders gekennzeichnet durch ein sehr intensives Werben um die Wähler. Beide Kandidaten sind auf ihre Art unverwechselbar, einzigartig und arbeiten mit sehr harten Bandagen. Dem Team um die Bewerberin Hillary Clinton scheint im Moment die ganze Kampagne um die Ohren zu fliegen. Viel zu groß sind die Skandale: Vom Umleiten streng geheimer Unterlagen auf private Mail-Konten über die fehlende Teamfähigkeit und auch die Tatsache, dass Hillary Clinton die eigentlich vertraulichen Fragen eines Fernsehduells schon vorab einsehen konnte. Viele Wähler könnten sich abwenden und Donald Trump wählen. Die Wahlentscheidung USA ist wieder offen! Doch worauf muss sich dann die Weltwirtschaft einstellen – wenn Donald Trump gewinnen sollte?

„Make America great again“ – Vorfahrt für das Inland

Bereits bei der letzten Wahlentscheidung USA spielten die in das Ausland und in Billiglohnländer abgewanderten Arbeitsplätze eine zentrale Rolle. Donald Trump macht dafür sowohl die Unternehmen, als auch die Politik des „Establishments“ verantwortlich. Als US-Präsident wird er die Freihandelsabkommen kündigen und Industriearbeitsplätze zurückholen – wie er in vieler seiner Reden versprach. Es bestehen keine Zweifel daran, dass er diese Leitlinie zusammen mit seinem Kabinett umsetzen wird.

Insbesondere für die asiatischen Länder wird dies eine Senkung der Handelsbilanzüberschüsse bedeuten wogegen es zu einer Stärkung des US-Dollars kommen könnte. Die Vorfahrt für die inländische Produktion wird sich in einem Wirtschaftswachstum in den USA widerspiegeln. Die Wahlentscheidung USA kann deshalb eine desaströse Wirkung auf China, Bangladesch und Indien haben.

„Wir bauen eine Mauer zwischen USA und Mexiko“ – Einwanderungsland ade

Über viele Jahrzehnte war die USA stolz auf seine weltoffene Gesellschaft und die Möglichkeit, dass man es auch als Einwanderer von „rags to riches“ (also vom Tellerwäscher zum Millionär) bringen kann. Illegale Einwanderung wurde sogar meist geduldet. Immer wieder gab es Ideen für die Anerkennung aller derjenigen, die schon mehrere Jahre im Land waren und gearbeitet haben.

Berater Tipp
In der Sozialversicherung gibt es sogar eine Art „Sammelnummer“ mit der die entsprechenden Sozialabgaben überwiesen werden können. Und bei der späteren Einbürgerung nachgewiesen werden kann, dass man immer gearbeitet hat.

Donald Trump möchte dagegen die illegale Einwanderung stoppen und sieht insbesondere viele Mexikaner als diejenigen, die Drogen und Kriminalität in das Land bringen würden. Er setzt auf viele Bürger, die bei der Wahlentscheidung USA auch die persönliche Sicherheit als Wahlmotiv haben.

Amerikas Sicherheit ist für die Verbündeten nicht mehr umsonst

Als Geschäftsmann und Immobilien-Tycoon achtete Donald Trump immer auf die Finanzen. Diesen starken Antrieb für das Geld verdienen wird er voraussichtlich auch als Präsident umsetzen – diesmal für die USA und nicht für sein eigenes Unternehmen. Einer der zentralen Sätze der dritten Präsidentschaftskampagne ist ja leider im allgemeinen Entsetzen über einen späteren Ausraster untergegangen. In der Mitschrift der dritten Präsidentschafts-Debatte sagte er wörtlich:

„Wir verteidigen andere Länder. Wir geben ein Vermögen aus dies zu tun. Sie machen das Schnäppchen des Jahrhunderts“.

Aus Mimik und Gestik konnte man entnehmen: Dies meint er ernst. Es wird also zu einer kompletten Neuverhandlung der Finanzströme zwischen USA, den NATO und den Ländern kommen, die die USA durch Truppen schützt. Im Endeffekt wird dies zu steigenden Rüstungsausgaben in einigen Ländern führen, weil sie Teilaufgaben selbst übernehmen. Die Rüstungsausgaben in den USA könnten sinken: Mit erheblichen Folgen entsprechende Ersatzarbeitsplätze in zivilen Bereichen zu entwickeln.

Video: 3.TV-Duell Trump vs. Clinton – Volle Länge/Deutsche Übersetzung

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Verunsicherung und Schwankungen an den Börsen nach Amtsantritt

Leider lässt sich die exakte Wertentwicklung der einzelnen Börsen nicht exakt im Voraus prognostizieren. Im Fall eines Wahlsieges von Donald Trump wird es aber sicherlich zu einer kurzfristigen Verunsicherung an den Börsen kommen. Große Börsenkurs-Schwankungen werden an der Tagesordnung sein bis sich die anderen Länder an die veränderte Verhandlungsführung und auch das veränderte Einkaufsverhalten der amerikanischen Unternehmen angepasst haben.

Im Endeffekt wird es zu einer Wachstumsdelle in Asien und denjenigen Ländern kommen, die als verlängerte Werkbank der amerikanischen Unternehmen gedient haben und weiter dienen. An der führenden Rolle amerikanischer Unternehmen in einigen Branchen (IT-Industrie, Flugzeugbau, Nahrungsmittelhersteller) wird sich wahrscheinlich nichts Substanzielles ändern. Die Regierungen der übrigen Länder könnten sich aber auf ein ziemlich robustes Verhandlungsmandat einstellen.

Titelbild: ©istock.com – scarletsails