In der Bundesrepublik ist der stärkste Preisanstieg für Lebensmittel seit 2008 zu verzeichnen. Verbraucher müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen und die Einzelhändler haben wenig Hoffnung, dass sich die Situation demnächst ändern wird.

Der Großeinkauf im Supermarkt oder der Besuch auf dem Wochenmarkt ist für viele Verbraucher zu einem Mathematikmarathon geworden. Die Preisschilder von den Woche-für-Woche gekauften Produkten zeigen seit ein paar Monaten einen deutlichen Anstieg an, und plötzlich heißt es: Rechnen, Rechnen, Rechnen! Gerade auf das Budget von Geringverdienern schlagen diese Preisanstiege fühlbar durch, denn die Grundnahrungsmittel sind besonders betroffen.

Es ist keine Einbildung

Insgesamt stiegen die Preise im Juli um 5,7 Prozent, darunter für Gemüse und Obst um 11,7 Prozent und für Kartoffeln sogar um stolze 44,4 Prozent. Auch Butter ist deutlich teurer geworden: bis zu einem Drittel mehr müssen Verbraucher für ihren Brotaufstrich bezahlen. Insbesondere das launenhafte Wetter – langer Winter, nasser Frühling und heißer Sommer – seien dafür verantwortlich. Ernteausfälle haben sofort negative Auswirkungen auf die Preise. „Möglicherweise machen sich hier auch die Nachwirkungen der Flutkatastrophe bemerkbar“, sagt BayernLB-Ökonom Stefan Kipar.

Nach Angaben des Handelsverbandes HDE sei in den nächsten Monaten nicht mit einer  Änderung der Lage zu rechnen. Die  Welternährungsorganisation FAO und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzen dies genauso ein. Im gemeinsamen Ausblick für 2013 bis 2022 werden für die Zukunft auch noch Preisanstiege für Getreide und Vieh erwartet. Gründe dafür seien knappe Anbauflächen, gestiegene Produktionskosten und zunehmende Umweltbelastungen aber auch steigende Nachfrage der wachsenden Weltbevölkerung, höhere Einkommen und veränderte Ernährungsgewohnheiten.

Deutsche Preise im internationalen Vergleich

Die steigenden Weltmarktpreise würden allerdings nicht eins zu eins an den Verbraucher weitergegeben und die hohe Versorgungsdichte sorge dafür, dass die Preise für Lebensmittel in Deutschland im internationalen Vergleich moderat seien, so HDE-Sprecher Kai Falk.  Und ein Sprecher des Bauernverbandes ergänzt: „Gerade einmal zwölf Prozent ihres verfügbaren Einkommens geben die Deutschen im Schnitt für Nahrungsmittel aus. Das ist sowohl im europäischen als auch im weltweiten Vergleich sehr wenig“.

Neben den Preisen für Lebensmittel stiegen auch die Energiepreise zum Vorjahr wieder, um 2,9 Prozent. Weniger deutlich, aber dennoch überdurchschnittlich.

Die Inflationsrate liegt insgesamt auf einem Jahreshoch von 1,9 Prozent, das teilte das Statistische Bundesamt am 13.08.2013 mit. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht aber keinen Grund zur Sorge, da sich die Inflation noch in dem von ihnen gesteckten Rahmen hält. Erst bei einer Steigerung von mehr als 2 Prozent müsse man sich um die Stabilität sorgen.

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