Die Null Zins Politik der EZB rückt gerade im Februar und März wieder ins Bewusstsein der Sparerinnen und Sparer. Denn in diesem Zeitraum erhalten viele Bankkunden die Steuerbescheinigungen und viele Informationen zu im Vorjahr erzielten Erträgen und bezahlten Provisionen. Wer sich den Gesamtdepotbestand oder das Gesamtvermögen ansieht und den Wertzuwachs bzw. die erzielten Zinsen ansieht, der kann den Handlungsbedarf schwarz auf weiß nachvollziehen. Zumal sich an den Märkten inzwischen die Meinung herauszubilden schreint, dass die nächsten Zinssenkungen vor der Tür stehen würden.

Die Null Zins Politik der EZB: Von der einmaligen Konjunkturspritze zum dauerhaften Zinstief

Viele Sparerinnen und Sparer könnten sich noch ganz dunkel an eine Zeit erinnern, in der Tagesgelder oder Festgelder sowie Bundesanleihen noch richtig Zinsen abgeworfen haben. Damit konnten alle Sparer einen Wertzuwachs generieren, der oberhalb der Inflationsrate lag. Und der mit keinerlei Risiko verbunden zu sein schien.

In Folge des Konjunktureinbruchs rund um die amerikanische Subprime-Krise ab dem Jahr 2008 verfolgte die EZB eine anfangs durchaus einleuchtende Politik des Ankurbelns der Konjunktur: Kredite sollten in einem ersten Schritt kurzfristig günstiger werden, damit die Unternehmen mehr investieren und auch der private Konsum angekurbelt wird.

2011 lag der Leitzins noch bei etwa 1 %, inzwischen ist er im Minus. Unangenehme Nebenwirkung für die Sparerinnen und Sparer: Zinspapiere werfen praktisch nichts mehr ab, Sparziele lassen sich damit nicht mehr verwirklichen. Deshalb müsste eigentlich eine Anlagealternative her – doch welche?

Sparen sollte den Verzicht heute für das Plus an Lebensqualität morgen bedeuten

Schon seit Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten hat sich das Sparen bewährt: Das während der Sparphase eingezahlte Geld wächst und gedeiht. Da die Rendite auch nach Steuern höher ist als die Geldentwertung bedeutete der Verzicht heute ein Plus an Lebensqualität oder Investitionsmöglichkeiten morgen. Eine Geldanlage sollte auch während der Null Zins Politik der EZB die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Rendite nach Steuern und Gebühren möglichst höher als 2 %
  • Der Wertzuwachs des Sparguthabens sollte möglichst risikofrei erzielt werden – also keine Spekulationen mit hohem Ausfallrisiko
  • Die Geldanlage sollte auf offiziellen Märkten erfolgen, damit Ein- und Auszahlungen garantiert sind und die Steuern korrekt abgeführt werden

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Die Null Zins Politik der EZB ist auch Prüfstein für Ihre Bankverbindung

Im Jahr 2010, 2011 konnten Sparer vielleicht noch sagen: Diese Niedrigzinsphase geht vorüber. Inzwischen scheint es aber so, dass die Null Zins Politik der EZB zu einer neuen Normalität geworden ist.

Jeder sollte die Jahresabrechnung der Bank deshalb auch als Weckruf sehen: Sind noch festverzinsliche im Depot, die eigentlich nur noch Wertverlust erzielen?

Wie sieht es mit den Depotgebühren aus? Träge Bankkunden zahlen auch heute noch bares Geld für jeden einzelnen Posten, bei manchen Banken vor Ort sogar 0,2 Prozent pro Posten und Jahr!

Als Bankkunde sollte die Suche nach Alternativen im Vordergrund stehen, beispielsweise die langsame Umschichtung auf ein Depot mit fünf bis zehn Qualitätsaktien oder auch einem Investmentfonds. Um die Zielrendite in den oberen, einstelligen Beeich verschieben zu können.

Aufgrund aktueller Unsicherheiten der konjunkturellen Entwicklung empfiehlt sich dabei die Umschichtung Monat für Monat vorzunehmen und nicht durch einen einzigen Kaufzeitpunkt ein hohes Risiko auf sich zu nehmen.

Dabei stellt sich auch die Frage, ob die an die größeren Banken „angedockten“ Direktbroker nicht eine sehr gute Alternative zur Bank vor Ort sind.

Denn: In sehr vielen Fällen können sich Bankkunden auch sehr gut selber informieren, da die Bankmitarbeiter vor Ort oftmals sehr viele Produkte verkaufen – aber keine Geldanlage-Spezialisten sind.

Recherchequellen wie Informationen und Veröffentlichungen von Verbraucherschützern, Verbänden oder renommierten Medien können eine Leuchtturm-Funktion erfüllen.

Berater Tipp

Anleger sollten bewusst und bald handeln – kein Ende der Null Zins Politik in Sicht

Dieser Artikel kann ein erster Schritt zum Aufwachen sein: Jeder Leser, der sich der katastrophalen Folgen der Null Zins Politik der EZB bewusst wird, ist ein Gewinn für die Marktwirtschaft. Lebt diese doch davon, dass die Marktkräfte sich das beste Preis-/Leistungsverhältnis suchen und damit die Branchen auch innovativ bleiben. Das sollte nicht nur für den Vergleich von Versicherungen gelten, sondern auch für die Geldanlage an sich. Denn angesichts des oftmals langen Ansparhorizonts und der Beträge wirkt sich jedes Zehntel an Zinsplus auf die spätere Lebensqualität positiv aus. Denn letztlich sollten Anleger sich selbst etwas Gutes tun und nicht auf Erträge verzichten. Mehr als ein Notgroschen auf Zinsprodukten ist fast schon fahrlässig.

Titelbild: © iStock – Pradeep Thomas Thundiyil