Insbesondere Kassiererinnen und Kassierer im Einzelhandel kennen das leidige Thema des Wechselgelds mehr als zur Genüge: Viel zu oft führen die auf „9“ endenden Preise zu Kassenbon-Summen, bei denen jede Menge Münzen in die Hand genommen werden müssen. Und sowohl bei der Kassenübergabe zu zählen sind, als auch ein echter Hemmschuh für einen pünktlichen Feierabend sind. Wäre es in diesem Zusammenhang nicht toll, wenn die Kunden zunehmend mit Karte bezahlen? Oder bei kleineren Zahlungen nur noch Karten angenommen werden würden? Wäre es denn nach der Beendigung des Neudruckens von 500 Euro-Scheinen nicht an der Zeit auch die ganz kleinen Münzen einzustellen. Damit würden sowohl die bedenken hinsichtlich Transports riesiger Geldmengen entkräftet, als auch die großen Gewichtsmengen der Münzen reduziert.
- Bargeld geniesst als gesetzliches Zahlungsmittel eine sehr hohe Wertschätzung
- Das mögliche Ende des Bargelds war auch schon Wahlkampfthema
- Funktechnologie und sekundenschnelles Zahlen: Der Weg für Bargeldloses ist frei
- Bargeldlos bezahlen wird einen steigenden Anteil haben - Bargeld aber vorerst nicht verdrängen
Bargeld geniesst als gesetzliches Zahlungsmittel eine sehr hohe Wertschätzung
Vor einigen Jahren zog sich die Bahn bei der Einführung der neuen Ticketautomaten eine ziemlich blutige Nase zu: In einem ersten Schritt probierte sie aus, was passiert wenn nur noch Kartenzahlungen angenommen werden würden. Bargeldlos bezahlen alternativlos sozusagen. Und übersah dabei die geltende Gesetzeslage: Bargeld ist – in angemessenem Ausmaß – gesetzliches Zahlungsmittel. Wer also einen Fahrschein für 2,50 oder 50 Euro bar bezahlen möchte, für den muss es eine Möglichkeit geben. Ausnahme sind nur besonders große Geldscheine: Bei diesen hat es sich inzwischen eingebürgert, dass Bäckereien, Lebensmittelläden & Co. den Kunden bitten doch anders zu bezahlen. Ähnliches ist möglich, wenn der Kunde einen Münzberg dabei hat und mit diesem bezahlen möchte, der zu hoch ist. Aber eine Kombination aus Scheinen und Münzen (mit einer angemessenen Anzahl Münzen), die darf niemand ablehnen.
Das mögliche Ende des Bargelds war auch schon Wahlkampfthema
Auch aus den Erfahrungen eines im Vergleich zur „alten“ Bundesrepublik ziemlich unfreien Landesteils – der früheren DDR – und der Erfahrung der Kostbarkeit der Freiheit heraus wird ein Ende des Bargelds in Deutschland sehr kritisch gesehen. Im Wahlkampf, dem Ringen um die besten verfügbaren Politik-Konzepte, wurde das Zitat „Geld ist geprägte Freiheit“ von Fjodor Dostojewski zu einer Art Freiheits-Slogan. Bargeld wird als jahrzehntelang erprobtes Gegenmittel gegen ausufernde Überwachung gesehen. Zudem sprechen Befürworter der marktwirtschaftlichen Ordnung inklusive der Verfügbarkeit von Bargeld sehr häufig davon, dass mit dessen Verbot auch eine Teilenteignung mit Hilfe von Negativzinsen werden würde. Der Grundsatz „Nur Bares ist Wahres“ hat deshalb auch heute noch seine Anhänger bzw. seine Berechtigung.
Funktechnologie und sekundenschnelles Zahlen: Der Weg für Bargeldloses ist frei
Wer das Internet oder auch die Kommunikation der Banken in den letzten Wochen näher betrachtet hat, der wird schnell feststellen: Der Markt des Bezahlens ist in Bewegung! In den Einzelhandel hält zunehmend eine Technologie Einzug, die die meisten Menschen noch vor kurzer Zeit für pure Sceince Fiction gehalten hätten. Apple Pay – mit verschiedenen Bank- und Kreditkartenpartnern – wird schon bald das Zahlen mit dem Funkchip des Smartphones erlauben. Bei kleineren Beträgen – wahrscheinlich so bis 25 Euro – reicht wohl die Datenübertrag zwischen Smartphone und Kassenterminal aus, größere Beträge werden per „FaceID“ oder mit ähnlichen Verfahren freigeschaltet. Damit entfallen das Einführen der Bank- bzw. Kreditkarte in das Kassenterminal und das aufwändige Eingeben der Geheimzahl.
Bargeldlos bezahlen wird einen steigenden Anteil haben – Bargeld aber vorerst nicht verdrängen
Gerade im Bereich von Supermärkten oder Ladenkassen „wo es schnell gehen wird“ kann es durchaus sein, dass der Anteil des bargeldlosen Zahlens erheblich steigen wird. Allerdings gibt es auch weiterhin Menschen, die Bargeld bevorzugen. Deshalb können wir auch in absehbarer Zeit keinen Zeitpunkt sehen, in dem Bargeld wirklich abgeschafft werden wird. Zumal es auch in Deutschland einige Gegenden mit einem hohen gefühlten Risiko eines Taschendiebstahls gibt. Weshalb die Menschen eben nicht die Handtasche und den Geldbeutel mit zig Karten mitnehmen möchten, sondern den kleinen Geldbetrag, den sie für den aktuellen Einkauf benötigen.
Titelbild: ©iStock.com – Panya_sealim
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