Rund 80 Jahre ist es inzwischen her, dass Ferdinand Porsche vom „Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie“ den Entwicklungsauftrag zum Bau eines Prototypen erhielt, der für die breite Masse der Bevölkerung finanziell erschwinglich und auch familiär attraktiv sein sollte. 1938 wurde der Grundstein des ersten von heute einhundert VW-Werken weltweit gelegt. 2013 rollte der dreißigmillionste Golf vom Band und die Erfolgsgeschichte hält an: 2015 könnte laut dem Institut Center of Automotive Management (CAM) das Jahr sein, in dem der Volkswagen-Konzern erstmalig in seiner Geschichte der weltweit größte Automobilhersteller ist.
Die meisten produzierten Autos in diesem Jahr
Der Wolfsburger, der schon seit einigen Jahren mit einem Marktanteil von 23,5% auf dem europäischen Kontinent führend ist, zieht mit dieser Prognose am bisher größten Hersteller Toyota vorbei. Das unabhängige CAM, das sich mit der empirischen Automobil- und Mobilitätsforschung befasst, erwarte bei VW einen Absatz von 10,1 Millionen weltweit verkauften Autos, der japanische Hersteller komme auf 10,05 Millionen, der drittplatzierte General Motors (GM) auf 10,0 Millionen Pkw. In Sachen Gewinnmarge hat jedoch Toyota noch einen Vorsprung: Im ersten Quartal 2014 lag diese bei 6,6%, während VW nur auf 6,0% kamen.
Video: Das Duell Porsche gegen Volkswagen
Großer Wachstum – vor allem in China
Für das Überholen des niedersächsischen Unternehmens lassen sich mehrere Gründe finden. Der Markt in China weist derzeit ein erhöhtes Wachstum auf. Das liegt unter anderem daran, dass Toyota und andere japanische Marken wie Suzuki und Nissan im Zuge des Streits um die Inseln im Ostchinesischen Meer stark an Beliebtheit verloren haben und ihre Produktionen in China zurückgehen. Außerdem ist Toyota von der Erhöhung der japanischen Mehrwertsteuer und diversen Rückrufaktionen in der Vergangenheit, sowie Atom- und Erdbebenkrisen betroffen. Volkswagen hingegen kann durch den europäischen Absatz die derzeitige Einbuße auf dem amerikanischen Markt gut verkraften.
Ein weltweiter Zuwachs von 5,3% – von Jahresbeginn bis September 7,4 Millionen Autos, so der Konzern Anfang Oktober – ist unter anderem auf eben diese steigenden Verkäufe in China zurückzuführen. Während die Verkaufszahlen von VW Nutzfahrzeugen zwar um fast 4% zurückgingen, stiegen sie nicht nur bei der Muttergesellschaft VW, sondern auch bei deren Töchtern Audi, Porsche, Seat und Skoda.
Welche Marken alle zum Volkswagen Konzern gehören, können Sie hier nachlesen.
Die Statistik zeigt die drei größten deutschen Automobilkonzerne. Im Jahr 2013 lag der Volkswagen Konzern mit seiner Automobilsparte noch unter der 10 Millionen Marke, welche aber in diesem Jahr geknackt werden soll. Quelle: statista.de
Die Zukunft heißt Umweltschutz
Die vor einigen Jahren von VW-Chef Martin Winterkorn vorgestellte Mach 18-Strategie, durch die Volkswagen als ökonomisch und ökologisch weltweit führendes Automobilunternehmen hervorgehoben werden sollte, ist damit schon vier Jahre zuvor zum großen Teil erreicht. Ein weiteres Konzept, bei dem der Fokus auf ältere Menschen, der Fortschritt der Digitalisierung und dem chinesischen Markt liegt, soll zum Jahresende vorgestellt werden.

Dabei soll zukünftig mehr Wert auf die Umweltverträglichkeit der einzelnen VW-Modelle gelegt werden – ein Aufholbedarf hat der Konzern hier bezüglich Elektroautos. Die EU verpflichtet Hersteller, bis 2021 den CO2-Ausstoß der Autos durchschnittlich auf 95 g/km zu bringen. Das bedeutet für den Wolfsburger Konzern, dass von seinen 10 Millionen Autos 400.000 elektrisch betrieben werden müssen, um Marktführer zu werden und zu bleiben.
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Bildquelle: ©iStock.com/teddyleung
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