Eine Freiburger Unternehmensberatung hat eine Praxisstudie durchgeführt, im Rahmen derer Pflegedienste nach ihren Marketingmaßnahmen befragt wurden. Viele Pflegedienste schalten jährlich Telefonbuchanzeigen im vierstelligen Kostenbereich, gleichzeitig kann sich aber keiner daran erinnern, mit dieser Art Werbung jemals einen neuen Kunden gewonnen zu haben. Ergibt das Sinn?

Bequemer, teurer Totenkult ohne Nutzen

Im Fall der Pflegedienste finden sich in der Zielgruppe, auf die die Marketingmaßnahme ausgerichtet ist, zwar durchaus Menschen, die einen Blick ins Telefonbuch werfen und dort auf die Werbeanzeigen aufmerksam werden. Doch selbst unter den Senioren wird der Anteil der Personen, die internetfrei leben immer geringer. Von den Angehörigen ganz zu schweigen.

Telefonbuchwerbung kann folglich durchaus als Auslaufmodell, wenn nicht gar als faktisch tot bezeichnet werden. Laut der Studie von Dipl.-Betriebswirt Bernd Schüßler ist der Hauptgrund, warum die Telefonbuchwerbung trotzdem weiter geschaltet wird, dass diese Werbeform einfach umsetzbar ist und sich der Vertreter des Telefonbuchverlags jährlich von sich aus meldet. Offensichtlich überwiegt der Wunsch nach bequemer Abwicklung das Bedürfnis nach Effizienz.

Hier ist ein Umdenken erforderlich, wenn ein kleines oder mittelständisches Unternehmen den Anschluss an die Zukunft, bzw. die Gegenwart nicht verpassen will.

Lokale Online Marketing Maßnahmen mit Erfolgsaussichten

Wer effizient werben will, kommt um das Internet und seine Möglichkeiten nicht herum:

In Deutschland existieren tausende von Verzeichnismedien, das bekannteste ist sicherlich Google My Business. Grundlegende Informationen wie Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Anfahrtswege etc. können dort hinterlegt werden.

Mittels lokaler Suchmaschinenoptimierung wird die Auffindbarkeit für örtliche Anfragen verbessert. Als Frisör in Stuttgart wäre zum Beispiel „Frisör Stuttgart“ eine obligatorische Kombination von Suchbegriffen. Unter Umständen ist es aber auch möglich, dass Google standortbezogene Suchergebnisse liefert, wenn in der Anfrage kein konkreter Ort genannt wird.

Google AdWords-Anzeigen können standortspezifisch eingegrenzt werden. Ist der Aufenthaltsort einer Person bekannt, zeigt Google die passende Werbung der regionalen Anbieter. Immer mehr Menschen sind auch unterwegs mit dem Internet verbunden. Viele suchen auf ihrem Smartphone nach Informationen, welche Anbieter sich in der Nähe befinden. Beispielsweise wo ist die am nächsten gelegene Apotheke oder das Restaurant mit dem kürzesten Anfahrtsweg. In diesem Kontext ist es von großer Bedeutung, dass die Internetpräsenz im Responsive Design aufgebaut ist, also sich dem Format eines mobilen Endgeräts anpasst. Der Stellenwert im Ranking der Suchergebnisse entscheidet sich bei Google immer mehr an dieser Determinante.

„Empfehlen Sie uns bitte weiter!“

Mit der digitalen Flüsterpost werden auf einen Schlag mehr potentielle Kunden erreicht als durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Gute Bewertungen von lokalen Geschäften via Internet sind die beste Werbemaßnahme. Auf diese Möglichkeit, den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu steigern, sollten Inhaber und Entscheidungsträger nicht verzichten. Viele Kunden geben an, dass die Bewertung anderer Kunden ihre Kaufentscheidung stark beeinflusst. Ein QR-Code zum Scannen, mit welchem ein zufriedener Kunde an der Kasse direkt zum Bewertungsportal des lokalen Anbieters gelangt, ist ein Anreiz und forciert positive Bewertungen.

Aus alten Denkmustern ausbrechen und mit der Zeit gehen

Man mag darüber lamentieren, ob sich die Zuverlässigkeit und das Können eines Handwerkers oder die Qualität der Speisen eines Restaurant an einer geglückten Internetwerbung fest machen lassen. Sicherlich ist dies nicht ausschlaggebend.

Doch nützt es wenig, wenn ein Unternehmen ein tolles Angebot hat, von dem niemand etwas weiß.

Die Geschäftswelt hat sich verändert und wer nicht Schritt hält, wird sprichwörtlich abgehängt. Das Internet bringt Konkurrenz aber auch Chancen. Wer sich versteckt, Trends ignoriert und nicht handelt, ist selbst schuld.

Titelbild: iStock.com – milindri