Auch 2015 wird für Anleger wieder ein herausforderndes Jahr, denn eine Ende des Zinstiefs im Euro-Raum ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil, die EZB setzt ihren Kurs der lockeren Geldpolitik unbeirrt fort, der Aufkauf von Staatsanleihen im großen Stil wird wahrscheinlich einer ihrer nächsten Schritte sein. Damit wird dann erneut billiges Geld in den Markt gespült. Anlegern kann das kaum gefallen. Welche Anlagetrends sind vor diesem Hintergrund zu erwarten?
Bankeinlagen gefragt – Festgeld als Lösung
Bisher zeigten sich deutsche Sparer erstaunlich resistent gegenüber der anhaltenden Niedrigzinsphase. Trotz wenig verlockender Renditen ist die Sparneigung nach wie vor hoch. Und rund vierzig Prozent der Sparleistungen fließen immer noch aufs klassische Sparbuch, auf Tagesgeld- und Festgeld-Konten. Die Sicherheit vor Kursrisiken und der gesetzliche Einlagenschutz sind offenbar überzeugende Argumente. Gerade das Parken von Geld auf dem flexiblen Tagesgeld-Konto ist trotz immer weiter sinkender Zinsen beliebt.
Die Hoffnung auf eine eventuelle Zinswende mag dabei ebenso eine Rolle spielen wie schiere Ratlosigkeit. Oft wäre allerdings Festgeld die bessere Alternative, denn steigende Zinsen sind derzeit eher unwahrscheinlich. Mit Festgeld lässt sich zumindest der heutige Zins für längere Zeit garantieren und der Einlagenschutz besteht genauso wie bei Tagesgeld oder dem Sparbuch. Wie viele Zinsen man wirklich auf das Festgeld bekommt, kann man anhand von verschiedenen Online-Vergleichsseiten, wie zum Beispiel toptarif.de, sich berechnen lassen. Wer kein Risiko will und Geld übrig hat, das er definitiv kurz- bis mittelfristig nicht benötigt, sollte daher ernsthaft Festgeld in Betracht ziehen. Bei längeren Festlegungsfristen lassen sich bei einigen Anbietern sogar mittlerweile bessere Renditen erzielen als mit Bundesanleihen gleicher Laufzeit. Es ist daher sehr zu empfehlen, die Konditionen am Markt zu prüfen.
Video: Tagesgeld und Festgeld Vergleich
Aktien rentieren langfristig – aber skeptische Anleger
Aktien gelten vielen als ein möglicher Ausweg aus dem Anlagedilemma. Die Deutschen sind allerdings kein Volk von Aktionären. Negativerfahrungen aus den Börsencrashs der Jahrtausendwende und der Finanzkrise wirken nach. Das vergangene Börsenjahr ist eher durchwachsen ausgefallen, für dieses Jahr wird mit vergleichsweise guten Perspektiven gerechnet.
Allerdings sind Börsenprognosen eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Schon manche Vorhersage musste in der Vergangenheit gründlich revidiert werden. Dennoch sind Aktien auf lange Sicht nachgewiesenermaßen ein lohnendes Investment. Voraussetzung ist, dass eine entsprechende breite Risikostreuung betrieben und auf Spekulation in Einzelwerten verzichtet wird. Die Aktienkultur hierzulande hat noch Nachholbedarf. Eine schnelle Trendwende bei der Aktienskepsis ist nicht zu erwarten.
ETF – neuer Trend bei der Vermögensbildung
Einen Beitrag dazu könnten Exchange Traded Funds – kurz ETF – leisten. Diese besondere Form von Investmentfonds hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt. ETF bilden Indizes nach und sind daher ein gutes Instrument, um einen ganzen Markt zu kaufen. Mit einem auf den DAX bezogenen ETF zum Beispiel können sich auch Kleinanleger breit gestreut am deutschen Aktienmarkt engagieren.
ETF gibt es aber nicht nur bezogen auf Aktien-Indizes, sondern auch auf Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilien und viele andere Märkte. Wegen ihrer einfach nachvollziehbaren Anlagepolitik und der günstigen Kosten sehen viele Experten in ihnen die Zukunft der privaten Vermögensbildung.
Mit ETF-Investments lässt sich eine individuelle Anlagestrategie, die eine Diversifikation in unterschiedlichen Anlageklassen betreibt, sehr gut umsetzen. Auch überschaubare Beträge sind dafür einsetzbar. Eine solche Vorgehensweise kann das Auf und Ab an den Märkten weitgehend ignorieren. Der Trend zu ETF dürfte daher ungemindert anhalten.
Kein Renditeplus ohne Risiko
Ohne eine gewisse Risikobereitschaft wird es nicht möglich sein, bessere Renditen zu erzielen. Diese Erkenntnis setzt sich inzwischen auch bei manchem Sparer durch. Wer auf Sicherheit nicht verzichten will, für den kann Festgeld eine Alternative sein.
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Bildquelle: ©iStock.com/Ridofranz
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