Vor einigen Wochen haben die meisten Anlegerinnen und Anleger ihre Jahressteuerbescheinigungen bzw. die Depotauszüge erhalten. Wer genau nachgesehen hat, der wird erstaunt festgestellt haben: Die Zinsen sind noch niedriger als in den Vorjahren. Die Renditetabelle der Bundeswertpapiere würde zeigen, dass selbst bei Laufzeiten von fünf Jahren keinerlei Verzinsung oder positive Rendite mehr zu erzielen wäre. Anlageexperten würden deshalb dazu raten anstatt einer einseitigen Fixierung auf festverzinsliche Wertpapiere eine Diversifikation in verschiedene Anlageformen vorzunehmen. Das Ziel: Einen echten Wertzuwachs zu ermöglichen.

Bei der Diversifikation sucht ein Anleger die beste Position innerhalb einer Rendite-Risiko Betrachtung

Bis etwa zum Beginn dieses Jahrzehnts gab es viele Anlegerinnen und Anleger, die einen echten Wertzuwachs mit Produkten erzielen konnten, die praktisch gar kein Risiko beinhalteten.

Staatsanleihen oder Anleihen erstklassiger Unternehmen wie Daimler oder BMW lieferten eine so gute Rendite ab, dass sich die Menschen über einen Wertzuwachs freuen konnten.

Diese Anlageform wurde als praktisch risikofrei betrachtet und auch viele Pensionäre konnten mit den jährlichen Zinsen ihren Lebensstandard verbessern. Der Begriff der Diversifikation ,also der Streuung der Geldanlage, spielte eine geringe Rolle.

Sie gezog sich nicht auf unterschiedliche Geldanlageformen (also Anleihen, Aktien, Indexfonds oder ähnliches). Stattdessen variierten die Anleger die Fälligkeiten und Laufzeiten der Anleihen so, dass möglichst regelmäßig über das Jahr verteilt Zinsen anfielen.

Da die Bundesanleihen jährliche Zinstermine haben, haben die Menschen in der Ansparphase monatlich Anleihen gekauft, die dann im entsprechenden Kaufmonat jährlich Zinsen ablieferten

Die Mischung aus attraktiven Aktien, Fonds und Indexfonds kann sehr attraktiv sein

Möchten Anlegerinnen und Anleger nicht jährlich ein bis eineinhalb Prozent an Kaufkraft verlieren, so sollten sie den Rundumblick auf viele weitere Geldanlagen wagen.

Umso mehr als eine Zinserhöhung zwar immer mal wieder angekündigt worden sind, die Zinsen aber eher noch weiter abgeschmolzen sind. Der monatliche Bundesbank Bericht zeigt dabei den akuten Handlungsbedarf an.

Wer einen möglichst hohen Wertzuwachs erzielen möchte, aber nicht alles auf eine Karte setzt, der könnte in seinem Depot die folgenden, verschiedenen Geldanlageformen mischen:

  • Aktienfonds, der in verschiedene Branchen oder die großen Aktien einer Volkswirtschaft investiert: Hier lautet die Grundidee, dass die Geldanlage den hohen Wertzuwachs aus Kurssteigerungen bei Aktien und die zusätzlichen Ausschüttungen aus dem Jahresgewinn realisieren soll. Ohne den Gesamtwertzuwachs aber von einer einzigen Aktie bzw. einem einzigen Unternehmen abhängig zu machen.
  • Aktienfonds, der die unterschiedlichen Konjunkturzyklen verschiedener Volkswirtschaften und Länder nutzt. So kann es durchaus sein, dass beispielsweise in Europa nur ein bis zwei Prozent Wachstum herrschen, in Asien aber sechs bis sieben Prozent.
  • Eine Mischung lang laufender Festzinspapiere, um eine schwankungsfreie Rendite auch in diesem sicheren Teil des Portfolios zu erzielen – der oberhalb der Inflationsrate liegen sollte.

Video: Was ist Diversifikation? | Risikostreuung einfach erklärt! | Finanzlexikon

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Die Streuung sollte nicht nur Produkte, sondern auch Vertragspartner umfassen

Natürlich möchte jeder Privatkundenberater einen möglichst hohen prozentualen Anteil des Geldes „seiner“ Kunden anlegen. Kunden, die sich aber nur auf eine einzige Bank oder Brokerverbindung verlassen, sind erheblichen Risiken ausgesetzt, Zwar meist nicht im Hinblick auf das Gesamtvermögen, sondern auf die zu vereinnahmenden Zinsen.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg musste lt. Informationen des Portals swp.de sogar erstreiten, dass eine Kreissparkasse keine Negativzinsen vom Grundzins eines geförderten Riester-Vertrag abziehen darf.

Dieses Beispiel kann durchaus Leuchtturm-Charakter haben: Denn es zeigt, dass auch bei vermeintlich soliden Banken Produkte angeboten werden, die von Gerichten als unfair betrachtet werden können.

Wenn ein Anleger stattdessen unterschiedliche Anlagen bei verschiedenen Banken hat, dann kann er bessere Konditionen haben und leidet nicht mit seiner gesamten Geldanlage beispielsweise unter einem sytematischen Fehler der „Hausbank“.

Berater Tipp

Verschiedene Wertzuwachsquellen sorgen für den Geldanlageerfolg

Diversifikation ist für den Erfolg der Geldanlage essenziell. Denn sie ermöglicht es, dass Kunden Schritt-für-Schritt ein Vermögen aufbauen können ohne ein zu hohes Risiko einzugehen. Am deutlichsten wird das am Gegenbeispiel, welches viele Menschen Anfang der 2000er-Jahre erlebt haben: Anlegerinnen und Anleger setzten einer Phase absoluter Euphorie auf Aktien des neuen Marktes ohne auf die Zahlen oder den Substanzwert zu achten.

Die Enttäuschung plus erhebliche Wertverluste ließen dann nicht lange auf sich warten. Denn die Geldanlage war keine richtige Diversifikation, es waren oft Aktien vier oder fünf gleichartiger Unternehmen. Diese entwickelten sich fast im Gleichklang nach oben und nach unten. Eine moderne, zukunftsorientierte Geldanlage sucht und findet dagegen eine hohe Rendite, die mit einem möglichst geringen Risiko behaftet ist.

Titelbild: © iStock – Rostislav_Sedlacek