Der Deutschen Bank steht das Wasser bis zum Hals und der Wasserpegel steigt munter weiter. Auf Staatshilfe will das größte deutsche Geldhaus weiterhin verzichten, doch welche Perspektive bleibt überhaupt noch, um zu retten, was strenggenommen nicht mehr zu retten ist.

Milliardenforderung verursacht finanzielles Hochwasser

Finanziell sieht es bei der Deutschen Bank schon lange nicht mehr gut aus. Das Kapital ist knapp und die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank hinterlässt tiefe Spuren.Als wäre das noch nicht genug, droht zudem eine gigantische Strafe aus den USA wegen dubioser Immobiliengeschäfte.

Dabei soll es um eine Summe von rund 14 Milliarden Dollar gehen, die das amerikanische Justizministerium fordert. Damit liegt die Forderung mehr als doppelt so hoch, wie der Rückstellungsfond der Bank für ausstehende Rechtsstreitigkeiten vorsieht.

Deutsche Bank ist nicht Goldman Sachs

Sicherlich, in Amerika ist es üblich, dass Behörden mit teilweise völlig überzogenen Forderungen agieren, die dann später im Wege eines Vergleichs deutlich nach unten korrigiert werden. Dennoch ist es fraglich ob es der Deutschen Bank gelingt, wie seiner Zeit Goldman Sachs, die Forderungssumme um mindestens sieben Milliarden zu drücken. Zumindest gibt es einige wichtige Faktoren, die dagegen sprechen:

  • Das Verhältnis des US-Justizministerium zur Deutschen Bank ist seit der Finanzkrise immer noch angespannt.
  • Der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft könnte die Einigungsversuche erschweren.
  • Bei Goldman Sachs handelte es sich um ein amerikanisches Unternehmen.
  • Der Deutschen Bank fehlt die Zeit, denn die Aktionäre üben bereits gewaltigen Druck aus.

Stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten überhaupt noch bleiben, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Wenn die Regierung mit im Boot sitzt

Sicherlich könnten die Aktionäre wieder um frisches Geld gebeten werden, doch der Aktienkurs der Deutschen Bank ist so tief im Keller, dass eine Hilfe wohl kaum zu erwarten ist. Wäre es bei der schlechten Zukunftsperspektive wirklich so schlimm, wenn die Bundesregierung mit einem gut geschnürten Milliardenpaket ins Boot genommen würde?

Berater Tipp
Durch den Kauf von Aktienpaketen würde sich die wirtschaftliche Lage sofort beruhigen.Zudem könnte mit oder ohne Druck der Regierung die Bank in seiner Struktur reduziert werden, um eine stabile Grundlage zu schaffen. Unter Umständen könnte sich auch eine Fusion mit der ebenfalls von Krisen gebeutelten Commerzbank lohnen, die zu 15 Prozent dem Bund gehört. Später könnten die verstaatlichen Aktienpakete zu teureren Kursen gewinnorientiert veräußert werden.

Video: Der Fall Deutsche Bank

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Nichts gelernt aus 2008

Auch in der Finanzkrise 2008 hat die Deutsche Bank auf staatliche Hilfe verzichtet woraufhin sich die Bundesregierung zurückgezogen hatte. Ein folgenreicher Fehler, wie sich heute herausstellt, denn aus dem damaligen Fiasko hat die Deutsche Bank anscheinend nichts gelernt.

Titelbild: ©istock.com – agafapaperiapunta