Mitarbeiterjahresgespräche sind für beide Seiten eine gute Gelegenheit, um die zukünftige Arbeit zu optimieren. Je nach Betriebsklima können dadurch Vorteile gesichert werden, die nicht nur im finanziellen Bereich liegen.

Tatsächlich erreichbare Ziele festlegen

Wer mit dem Anliegen ins Mitarbeiterjahresgespräch geht, mehr Geld zu erhalten, wird mitunter stark enttäuscht. Viele Arbeitgeber können die Entlohnung gar nicht erhöhen, obwohl sie es gern wollen. Vielleicht bietet der Chef im Rahmen der Mitarbeiterjahresgespräche ein oder zwei Tage mehr Urlaub an. Viele Arbeitnehmer schätzen heute freie Zeit mehr als ein volles Konto. Vielleicht wird eine Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung gefunden, z.B. die Gleitzeit. Menschen mit Kindern freuen sich besonders darüber und genießen die Stunden mit dem Nachwuchs.

Weiterhin spricht der Chef auf jeden Fall die Zielvereinbarungen der persönlichen Leistung an. Sind diese zu hoch, muss der Mitarbeiter den Umständen entsprechend Einspruch erheben und die Gründe dafür plausibel darstellen. Werden Ziele vereinbart, sind die Indikatoren ausführlich zu erläutern. Wie zeigt sich im nächsten Jahr, ob der Mitarbeiter der gestellten Aufgabe gerecht geworden ist? Konkrete Umsatzsteigerungen, Stückzahlen oder verminderte Ausschussquoten können direkt gemessen werden. Andere Ziele, wie die Zusammenarbeit im Team, haben eher eine ideelle Natur. Die Festlegungen werden schriftlich vereinbart. Wird kurz danach im Arbeitsalltag klar, dass Ziele nicht erreicht werden können, wird ein Nachgespräch erforderlich.

Ehrlich mit dem Vorgesetzten sprechen

Mitarbeiterjahresgespräche dienen vor allem der Klärung der Arbeitssituation. Es kommt zur Sprache, was stört und wo Abläufe und Leistungen verbessert werden können. Der Mitarbeiter darf sich hier angemessen äußern. Vorgesetzte freuen sich über ein ehrliches Feedback, da das allen hilft. Selbst kleinere Probleme zeigen die Aufmerksamkeit auf die Betriebsabläufe. Das kann die folgenden Dinge betreffen:

  • größerer Stuhl
  • neuer Monitor
  • neuer Aktenschrank
  • besondere Wünsche eines Kunden

Um kein Anliegen zu vergessen, werden vor dem Gespräch Notizen gemacht. Teaminterne Konflikte gehören nicht ins Gespräch. Viele Chefs fragen heute die Mitarbeiter nach der Einschätzung ihres eigenen Führungsverhaltens. Die Frage ist ehrlich gemeint, denn eine bessere Leitung bringt optimalere Arbeitsergebnisse. Die Antworten müssen dann so konkret wie möglich sein, aber keine Verallgemeinerungen enthalten. Der Mitarbeiter beschreibt Situationen, die ihm nicht oder ganz besonders gefallen haben. Er sollte dabei nur für sich sprechen, Vorwürfe haben keinen Platz. Alle angesprochenen Punkte helfen, den Arbeitsalltag zu verbessern. So wird diese als angenehmer empfunden, die Produktivität steigt.

Video: Wie man sich auf das Jahresgespräch mit dem Chef vorbereitet

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Finanzen und Positionen

Wird die Leistung im Rahmen der Mitarbeiterjahresgespräche gut bewertet, kann angemessen über eine mögliche Gehaltserhöhung verhandelt werden. Diese liegt in der Regel bei fünf bis zehn Prozent. Der Mitarbeiter legt im Voraus für sich ein Gehaltsziel fest und nennt eine Zahl oberhalb dieser Summe. So hat er die Möglichkeit, flexibel zu reagieren, wenn der Chef ablehnt. Der Mitarbeiter sollte vor dem Gespräch seine persönliche Schmerzgrenze festlegen. Wird ein Gehalt darunter angeboten, kann über weitere zusätzliche Leistungen verhandelt werden. Dazu gehören unter anderem ein Firmenwagen oder eine kürzere Arbeitszeit. Es kann aber auch um eine höhere Position gehen. Dann müssen die Punkte, die dafür sprechen, ganz genau erläutert werden. Fühlt sich der Mitarbeiter unterfordert? Bringt er in der neuen Position wirklich mehr Nutzen? Erkennt der Chef Vorteile für das Unternehmen, die sich aus einer neuen Position des Mitarbeiters ergeben, wird er schnell überzeugt sein.

Fazit: Geld ist nicht alles, aber wichtig

Mitarbeiterjahresgespräche sind Termine, um sich über den Stand im Beruf und im Unternehmen klar zu werden. Dabei kann es bei einer entsprechenden Leistung durchaus um eine Erhöhung des Arbeitsentgeltes gehen, dieses sollte jedoch kein Dogma werden. Oft sind dem Finanzrahmen des Arbeitgebers Grenzen gesetzt, obwohl dieser gerne mehr zahlen möchte. Ein gutes Arbeitsklima und eine Optimierung der Arbeitsabläufe sind ebenso wichtig und können den Alltag viel leichter machen. Arbeit soll Spaß machen.

Titelbild: ©istock.com – shironosov