Wer von der Angestelltentätigkeit oder einer Freiberuflichkeit in das Unternehmertum wechseln möchte und eine eigene Firma mit der eigenen Idee gründen will, kommt um die Frage der Finanzierung nicht herum. Es gibt hierfür zahlreiche Möglichkeiten. Neben dem klassischen Kredit spielt auch das Wagniskapital eine immense Rolle. Genau vergleichen lohnt sich in jedem Fall, um das bestmögliche Finanzierungsmodell für das eigene Business aufzustellen. 

Unternehmer und Selbstständiger – ein großer Unterschied

Obwohl oftmals gleichbedeutend verwendet, besteht ein großer Unterschied zwischen einer Tätigkeit als Selbstständiger beziehungsweise Freiberufler oder als Unternehmer. Einer davon besteht in der Finanzierung, denn während Selbstständige und Freiberufler meist alleine tätig sind und Ihre Dienste gegen direkte Bezahlung anbieten, schart ein Unternehmer Mitarbeiter um sich und versucht seine Idee über längere Zeit in ein Produkt zu verwandeln. Somit wird bei der Gründung eines Start-up Unternehmens meist eine relevante Menge an Kapital benötigt, die die Finanzierung von Mitarbeitern und ersten Produktentwürfen finanziert. Um diese Hürde für die eigene Start-up Idee zu nehmen, gibt es zwei Finanzierungsmöglichkeiten, die in der Regel zur Anwendung kommen.

Der herkömmliche Weg: Kreditfinanzierung

Konträr zur Wagniskapitalfinanzierung steht die Finanzierung einer Unternehmensidee durch einen klassischen Kredit. Das Modell ist dabei grundverschieden zum Wagniskapital. Es wird eine bestimmte Summe an den Unternehmer ausgezahlt, der diese nach einem festgelegten Plan wieder an den Geldgeber zurückbezahlt. Darüber hinaus wird eine Verzinsung fällig. Neben dem normalen von einer Bank ausgegebenen Kredit, gibt es auch noch geförderte Kredite von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), bei denen aber der Zuschuss stark reglementiert ist. Es erhält also nicht jede Unternehmensidee einen geförderten Kredit. Normale Kredite lassen sich besonders im Internet sehr einfach vergleichen, sodass auch hier sehr attraktive Zinssätze erzielt werden können.

Der moderne Weg: Wagniskapital

Vor allem in Zeiten des Silicon Valley und der Tech-Start Up Welle sehr verbreitet ist die Finanzierung von Unternehmensideen mit Wagniskapital. Dabei handelt es sich wie der Name schon sagt um Kapital, welches mit dem Risiko investiert wird, dass das Investment scheitert und das Geld schlussendlich weg ist. Der Geldgeber, der hier nicht als Kreditgeber, sondern als Investor auftritt, erhält für sein Investment keine feste Verzinsung, sondern einen bestimmten Anteil am Unternehmen. Damit hat er ein starkes Interesse am Erfolg des Unternehmens und profitiert gleichermaßen mit der Wertentwicklung des Unternehmens, da sein Anteil natürlich mit dem Erfolg des Geschäftsmodells auch immer weiter im Wert steigt.

Was ist besser, Kredit oder Wagniskapital?

Unter den beiden häufigsten Finanzierungsmodellen stellt sich natürlich die Frage, welches der beiden Modelle aus Sicht des Unternehmers besser ist. Das lässt sich nicht pauschal beantworten, da beide Vor- und Nachteile haben. Wagniskapital hat augenscheinlich den Vorteil, dass es zu keinem Zeitpunkt um die Kreditwürdigkeit des Unternehmens oder der Gründer geht, denn es zählt einzig und alleine die Idee und das Potenzial. Im Gegensatz dazu muss bei Krediten immer eine gewisse Bonität nachgewiesen werden. Positiv ist, dass beim Wagniskapital das Risiko nicht beim Unternehmer liegt, da dieser in den meisten Fällen nicht für den Verlust des Geldes verantwortlich gemacht wird, wenn das Investment nicht aufgeht. Dafür muss der Unternehmer im Fall eines Wagniskapitalinvestments allerdings auch auf sich nehmen, dass er relevante Anteile an dem Unternehmen und oft auch einen Teil der Kontrolle abgibt. Dies ist bei einem Bankkredit natürlich nicht der Fall, wobei das Risiko des Verlustes hier natürlich beim Unternehmer liegt.

Insgesamt ist wohl keines der beiden Modelle besser als das andere, bei der Wahl sollte sich der angehende Unternehmer aber zweifelsohne mit beiden Varianten auseinandersetzen.

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