Die Hochzeit ist wohl einer der bedeutendsten Schritte in eine gemeinsame Zukunft. Zwei Menschen, die sich wirklich lieb haben, möchten mit dem Besuch des Standesamtes auch einen Behördengang absolvieren und ein starkes rechtliches Fundament für das Zusammenleben gießen. Dabei stellt sich oft die Frage: Ist es sinnvoll oder sinnlos, einen Ehevertrag zu schließen?

Mit mehr Sicherheit und Verlässlichkeit in die Zukunft starten

Wer eine gemeinsame Familie gründen möchte, der kann sich meist praktisch vollständig auf den anderen verlassen. Beim gemeinsamen Zusammenleben sollten auch nicht zu viele Tabus beibehalten werden: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen – unabhängig davon ob es ein Single-Haushalt oder ein junges Paar ist – viel zu teuer ein. Schlichtweg weil alte Verbrauchs- und Kaufgewohnheiten übernommen werden.

Deshalb sollten Paare sich auch überlegen, wie sie es mit den Finanzen handhaben wollen: Ein gemeinsames Konto nur für gemeinsame Ausgaben und Kosten und sonst weiterhin getrennte Girokonten. Oder sollen alle Ausgaben und Einnahmen sozusagen in einem Topf gesammelt werden? In beiden Fällen kann es sehr hilfreich sein, einen Ehevertrag zu schließen. Der Vertrag und die gemeinsame Auffassung über Finanzdinge sind ein solides Fundament. Nicht ganz ohne Grund berichten die Medien sehr häufig, dass sich Paare oftmals über Finanzen streiten. Damit ist der Ehevertrag auch eine Investition in ein angenehmeres, konfliktfreieres Miteinander.

Wenn Einiges zerbricht: Keine Sorgen mit den Finanzen

Gerade bei jungen Paaren gibt es oft gewisse emotionale Hemmschwellen, einen Ehevertrag zu schließen. Wenn man sich denn so liebt, dann bräuchte es keine Absicherung durch einen Vertrag. Aus Erfahrung heraus könnte der Ehevertrag aber ähnlich wie eine Personenversicherung (z. B. Unfallversicherung oder Krankenhaustagegeld) angesehen werden: Für den unwahrscheinlichen Fall des Falles gibt es eine bestimmte Vorsorge oder Rückfallebene. Genau so sollte auch der Ehevertrag angesehen werden. Zudem vermeidet er gerade in der kritischen Phase der Trennung jede Menge Streit über die Finanzen. Und auch Vorwürfe, wer denn was in die Ehe eingebracht hat und wie der gemeinsame Wertzuwachs verteilt werden sollte.

Berater Tipp

Den Ehevertrag als Startpunkt sehen

Im besten Fall kann der Ehevertrag eine Art Anker oder Orientierungspunkt sein. Besonders dann, wenn gemeinsame Kinder da sind und die Fragen wie Unterhaltszahlungen oder ähnliches nicht mehr detailliert und vor Gericht ausgefochten werden müssen.

Ehevertrag schließen sollte so selbstverständlich sein wie der Gang zum Standesamt

Zudem gibt es sehr viele Veränderungen auch im Bereich Finanzen und Rentenversicherung, bei dem sich das Nachdenken vor der Eheschließung ganz besonders lohnt. In folgenden Bereichen ergeben sich erhebliche, neue Möglichkeiten und Chancen:

    • Ist die bisher abgeschlossene Altersvorsorge noch zeitgemäß? Welcher Partner soll in den Riester-Vertrag einzahlen?
    • Gibt es Wahlmöglichkeiten bei der gesetzlichen Rentenversicherung? Sollen die beiden Rentenkonten bei der Rentenversicherung Bund getrennt geführt werden (Wahlrecht?)
    • Wie soll mit gemeinsamen Vermögen oder in die Ehe eingebrachtem Vermögen umgegangen werden?

Durch die Klärung der Vermögens- und Finanzströme können beide Partner wesentlich besser und entspannter in die Zukunft blicken.

Video: Der Ehevertrag: Was gibt es zu beachten?

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Einen Ehevertrag schließen bereitet auf alle Eventualitäten vor

Zusammengefasst gesprochen ist die Idee einen Ehevertrag zu schließen am Anfang zugegebernermaßen etwas gewöhnungsbedürftig. Bei längerem Nachdenken überwiegt aber wahrscheinlich der Gedanke, dass dieser Vorgang – ähnlich wie beispielsweise ein gemeinsamer Mietvertrag oder ein gemeinsames Girokonto für einen bestimmten Teil der Ausgaben – einfach dazugehört. Mögliche Streit- und Konfliktpunkte für den Fall der Fälle werden im Vorhinein ausgeräumt.

Damit ist der Ehevertrag im Endeffekt doch eine gute Investition und auch eine Art Vorbeugemaßnahme für den Fall, dass sich das Paar doch irgendwann trennt oder trennen muss. Zudem lässt sich der Ehevertrag vor der Hochzeit sehr entspannt aushandeln und gibt auch einen Hinweis darauf, ob grundlegende Unterschiede bei der Auffassung im Hinblick auf Finanzen und Vermögen bestehen. Neben der Familienplanung und der Frage, wer wie lange berufstätig ist, ist dies sicherlich auch eine der Kernfragen. Deren Beantwortung erst eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglicht.
Titelbild: ©istock.com – ridofranz