Angesichts der Niedrigzinsphase, die sich am 10. März 2016 noch einmal verschärfte, bringen festverzinsliche Geldanlagen kaum noch Zinsen. Wenn Anleger einen Werterhalt und -zuwachs ihres Vermögens suchen, dann führt an Unternehmensbeteiligungen wie Aktien kein Weg vorbei. Die Aktiengesellschaften schütten einen Teil des Jahresgewinne als Dividenden aus, die Geldanlage basiert auf zwei stabilen Säulen: Dem Wertzuwachs der Unternehmenssubstanz und den meist jährlichen Auszahlungen aus dem Jahresgewinn.

Dividenden werden im Normalfall nur bei vorhandenen Unternehmensgewinnen bezahlt

Der erste Schritt zum Verständnis der Jahresdividende und zum Auffinden attraktiver Aktien mit hoher Dividendenrendite ist das Verstehen des Mechanismusses der Dividendenzahlungen. Bei festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen werden bei Ausgabe des Wertpapiers alle Konditionen die Höhe der Zinszahlungen, deren Gutschriftsdatum und auch der Rückzahlungstermin fest vereinbart. Bei Aktien gibt es diese Vereinbarung nicht: Diese werden auf unbegrenzte Zeit ausgegeben und können an der Börse an andere Anleger verkauft werden. Es gibt keinen festen Rückzahlungstermin. Die Dividende wird – sofern ein Gewinn verteilt wird – am Tag nach der Hauptversammlung. Bei den meisten Unternehmen gibt es allerdings eine langjährig entwickelte Tradition einen bestimmten Prozentsatz des Jahresgewinns an die Aktionäre verteilen. Dabei können Begriffe wie Dividendenkontinuität oder Ausschüttungsquote verwendet werden. Das Unternehmensmanagement kommuniziert beispielsweise den Grundsatz, dass ein bestimmter Prozentsatz des Jahresüberschusses ausgeschüttet wird und der Rest die Substanz des Unternehmens stärkt.

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Dividendeninformationen und Dividendenhöhe sind allgemein verfügbare Informationen

Um festzustellen, wie viel die Unternehmen an Jahresdividende zahlen, können Anleger entweder die Seiten der einzelnen Unternehmen (den „Investor Relations“-Bereich) besuchen oder sich Tabellen in der Wirtschaftspresse ansehen. Dort ist die jeweils vorgeschlagene Dividende für das abgeschlossene Geschäftsjahr genannt. Um die Rendite zu berechnen muss dieser Wert lediglich durch den aktuellen Börsenkurs geteilt werden, je höher der Prozentwert desto höher ist die Dividende im Vergleich zu den anderen Aktien. Die Top 5 Aktien des großen deutschen Aktienindexes DAX30 sind derzeit in den Bereichen Chemie bzw. Industrie (wie BASF oder Siemens; Henkel) oder auch Automobilbau (Daimler) oder Immobilien (Vonovia) zu finden.

Berater Tipp
Krisengeschüttelte Branchen wie Banken (Commerzbank, Deutsche Bank) müssen dagegen auf die Bedrohungen der Marktveränderungen reagieren und haben deshalb nur geringe oder keine Ausschüttungen. Versicherungen wie Allianz oder die Münchner Rück glänzen dagegen traditionell schon mit einer hohen Dividende. Wenn die aktuellen Werte gesucht werden ist die Wirtschaftspresse deshalb eine sehr gute Quelle.

Exakt festgelegter Auszahlungstermin ermöglicht Handelsstrategien

Die Auszahlung der Dividenden erfolgt immer an dem Tag, der auf die Hauptversammlung folgt. Bei einer hohen Dividendenrendite und der Nutzung eines Online- oder Discontbrokers und einer ruhigen Marktphase sind sogar einige Strategien zur Optimierung der Depotrendite möglich: Die Aktie mit hoher Dividendenrendite wird einige Wochen vor dem Auszahlungstermin gekauft und einige Tage nach der Dividendenauszahlung wieder verkauft. Bevor der Anleger dann in den nächsten Wert investiert, der seine Dividende (dank späterer Hauptversammlung) erst in ein paar Wochen bezahlt. So kann er für seine Anlagesumme mehrfach im Jahr seine Dividende bekommen, da die Dividendenberechtigung sich anders als auflaufende Stückzinsen nicht tagesgenau abgerechnet werden.

Sinnvolle Anlagealternative mit Augenmaß

Wer als Geldanleger die Dividenden zusammengestellt und die langfristige Entwicklung der Kurse verfolgt hat, der kann dank der Aktienanlage durchaus einen sehr guten Ersatz für die festverzinslichen Wertpapiere finden. Da die zukünftigen Dividenden aber immer auch von der Geschäftslage des Unternehmens abhängen, empfiehlt sich eine Risikostreuung auf verschiedene Werte oder aber auch der Kauf eines breit streuenden Investmentfonds. Mit diesen beiden Möglichkeiten können die Chancen der Wertpapiermärkte genutzt werden ohne ein zu hohes Kursrisiko einzugehen. Um die Dividende bei einem Unternehmen zu bekommen sollten Aktien zudem normalerweise nicht kurz vor der jährlichen Ausschüttung verkauft werden.

Titelbild: © istock.com – number1411