Viele Millionen Anleger realisieren gerade in der Niedrigzinsphase einen erheblichen Wertzuwachs ihres Depots. Einfach dadurch, dass sie in Aktien – also Unternehmensbeteiligungen – investieren und den hohen Wertzuwachs aus Substanzwertsteigerung und Dividenden realisieren. Demgegenüber stehen ein paar Betrugsfälle, die Anleger jede Menge Geld kosten. Allerdings kann sich jeder vor den Folgen des Betrugs im Aktienhandel schützen, wenn er gesunde Vorsicht und gesundes Misstrauen walten lässt. Ein paar Beispiele zeigen Ihnen wie ein gutes, weitgehend betrugssicheres Depot aufgebaut sein sollte.
Seriöse und unseriöse Informationsquellen unterscheiden
Der erste Schritt zu einem betrugssicheren Depot ist die Auswahl der Informationsquellen – wo kommen also die Geldanlage-Empfehlungen her? Mit ein bisschen Übung kann der Anleger sehr schnell unterscheiden lernen, wer nur ans schnelle Geld der Anleger kommen möchte und wo sich wirklich die guten seriösen Anlagetipps finden.
Der Fall des inzwischen verurteilten Markus Frick verdeutlicht die dreistesten Maschen des Betrugs bei Aktien:
In seinen Empfehlungen suchte er sich sehr kleine, marktenge Werte und schrieb um diese herum eine meist nicht vorhandene Erfolgsstory. Alleine die unglaubliche Nachfrage der Abonnenten und Fernsehzuschauer trieb die Kurse dann nach oben. Weit über den eigentlichen Substanzwert hinaus.
Irgendwann zog der selbsternannte Börsenguru gedanklich weiter und die Nachfrage nach dieser einen Kursrakete blieb aus. Wer noch rechtzeitig herauskam, konnte einen mehr oder minder großen Gewinn vereinnahmen. Die Gerichte gehen aber davon aus, dass es viele Strohmänner gab, die schon vor der Empfehlung kaufen konnten.
Video: TV-Börsenexperte Markus Frick steht vor Gericht
Die Sprache und Terminologie der Börsen lernen
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem noch betrugssichereren Depot ist jede Menge Fachwissen. Wer täglich den Börsenteil der Tageszeitung liest, der wird die Welt der Börsen bald verstehen. Die Dividendenrendite und das Kurs-Gewinn-Verhältnis sind beachtenswerte Kennzahlen, die über die Preiswürdigkeit eines Aktieninvestments und die Sinnhaftigkeit Auskunft geben. Darüber hinaus gibt es einige Anbieter, die die Anleger bei der Auswahl eines geeigneten Brokers unterstützen und diese auf Seriösität prüfen.
Vor Kurseinbrüchen gibt es zudem einige Warnvokabeln, die ziemlich sicher auftauchen und die es ermöglichen, den betroffenen Wert rechtzeitig zu verkaufen und damit den Betrug zu vermeiden. Folgt eine sogenannte Gewinnwarnung auf die nächste und ist ein massiver Stellenabbau angesagt, so werden die meisten Anleger die Aktien noch rechtzeitig verkaufen, bevor sich ein schlechtes Investment in ein Betrugsopfer (beispielsweise durch Konkursverschleppung) verwandelt.
Je sensationeller die angebliche Erfolgsstory eines Unternehmens beworben wird, desto weiter bewegt sich der Anleger in den Bereichen hohes Risiko und hohe Gewinne-/Verluste.
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Unser Tipp!
Vorsicht bei angeblichen Kursraketen und Börsentipps, die ungefragt ins Haus kommen. Auch heute hat die Redaktion wieder E-Mails bekommen in denen sensationelle Renditen garantiert worden sind. Da gilt ganz klar: Hände weg!
Auf defensive Branchen und die Risikostreuung achten
Ein weiterer Schutz vor zu starken Abweichungen gegenüber der geplanten Zielrendite ist die Diversifizierung in verschiedene Aktien. Egal ob das Management eines Unternehmens einfach nur schlecht ist oder einen Betrug vorhat: Wer sein Depot in Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Regionen aufteilt, der schützt sich vor den Risiken. Wird das Depot beispielsweise auf 10 Aktien aufgeteilt, so entsteht selbst bei Totalverlust einer Aktie wegen Betrug nur ein Wertverlust von maximal 10 % des Depotwertes. Der über die höhere Rendite der übrigen Werte wieder hereingeholt werden kann.
Zudem gilt in den meisten Fällen, dass sich gerichtliche Auseinandersetzungen lange vorher ankündigen. Wer die Pleite des ehemaligen Karstadt bzw. Arcandor-Konzerns analysiert, der sieht das schon lange von einem erheblichen Kapitalbedarf bzw. auflaufenden Verlusten gewarnt worden ist.
Gründliches Nachdenken und Aufmerksamkeit schützen vor Betrug
Bei den meisten Fällen von Kapitalanlagebetrug – egal ob es sich um Aktien oder auch Schrottimmobilien handelt – staunen die Ermittler und die Öffentlichkeit. Menschen, die sonst bei jedem Supermarkt-Einkauf die Preise vergleichen und die Qualität der Produkte prüfen kaufen Geldanlagen ungeprüft und nur auf Zuruf eines oftmals selbst ernannten Sachverständigen.
Wer nur die Dinge kauft, deren Wertigkeit er selbst einschätzen kann, der ist nach menschlichem Ermessen sicher. Geschäftsmodelle wie die der weltweit führenden Aktiengesellschaften haben sich bewährt und bieten hohe Renditen, sogar für Pensionsfonds von Unternehmen oder ganzen Staaten. Zudem gilt meist, dass die Sicherheit vor Betrug mit der Größe der Aktiengesellschaft steigt, da ein Einzelner hier keine wirksamen Kursveränderungen durchführen kann.
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