Das vergangene Jahr war für den Onshore-Windenergieausbau in Deutschland sehr erfolgreich. Jedoch lässt der Entwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2016 bei den Herstellern und Betreibern keine rechte Freude aufkommen.

Trotz rückläufiger Zahlen ein gutes Jahr

2015 war für die deutsche Windenergie ein gutes Jahr. Laut dem Bundesverband Windenergie e.V. (BWE) und VDA Power Systems konnte immerhin ein zusätzliches Installationsvolumen von netto 3.535,8 Megawatt verzeichnet werden. 2014 waren die Zahlen mit 4.385,9 Megawatt höher, wobei das Ergebnis wohl vor allem auf die neuen Flächenzuweisungen und Vorzieheffekte zurückzuführen ist. Aktuell sind die Werte zwar um etwa 19 Prozent rückläufig, befinden sich jedoch immer noch auf einen vergleichsweise hohen Level.

Die Deutsche WindGuard hat diesbezüglich im Auftrag von BWE und VDA Power Systems eine Marktanalyse durchgeführt. Dabei konnte ermittelt werden, dass der im Rahmen des Repowering-Konzepts der Abbau von alten Energieanlagen in Vergleich zum Jahr 2014 um fast 46 Prozent nachgelassen hat. Repowering bedeutet, dass alte und wenig effizient arbeitende Windanlagen durch moderne Anlagen ersetzt werden. Laut der Analyse lag die kumulierte Windenergieleistung in der Bundesrepublik Ende 2015 bei etwa 41.651,5 Megawatt. Mit dieser Energieleistung lassen sich rund 12 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs abdecken.

Unsicherheit von Herstellern und Betreibern trübt das gute Ergebnis

Eigentlich sind die Zahlen des Vorjahres recht ordentlich und zeigen sogar eine leicht steigende Tendenz, Allerdings gibt es da noch die für 2016 vorgesehene Novellierung des EEG, die sowohl Hersteller als auch Betreiber der Windenergieanlagen zunehmend verunsichert. Während die geplante Mengensteuerung durch Ausschreibung mittlerweile auf Zustimmung stößt, bereitet das Regulieren des Ausbaus von erneuerbarer Energie über das Volumen der Ausschreibung der Onshore-Windenergie doch Kopfschmerzen. Insbesondere dann, wenn das im Stromsektor gesetzte Ziel von 45 Prozent weiterhin starr verfolgt wird.

Die Folge wäre, dass sich der Zubau von Windenergie an Land nicht mehr an einem festgelegten Volumen orientieren könnte, was für den Technologiestandort Deutschland durchaus schädliche Auswirkungen haben könnte. Daher fordern Hersteller und Betreiber das Ausbauvolumen für einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren genau festzulegen und sich dabei im wesentlichen an dem EEG von 2014 zu orientieren.

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Positive Entwicklung des Heimatmarktes sichert Position der Hersteller

Experten zufolge hat die Windenergie an Land im Jahr 2015 mit rund 55.000 Megawatt weltweit ein Plus von 10 Prozent erwirtschaftet. Bei einem globalen Marktanteil von fast 20 Prozent ist die Position deutscher Hersteller somit sehr gut. Immerhin gingen zwei Drittel der Gesamtproduktion der Windenergie Branche ins Ausland.

Berater Tipp

Allein 2014 betrug die Anzahl der in der deutschen Onshore-Windindustrie beschäftigten Mitarbeiter weit über 130.000. Das Umsatzvolumen im Jahr 2014 lag bei etwa 11,8 Milliarden Euro. Dabei spielte für den Erfolg die gute Entwicklung des deutschen Heimatmarktes eine gesteigerte Rolle.

Erfolg im Jahr 2016 trotz EEG Novelle?

Die Jahre 2014 und 2015 waren für die Onshore-Windindustrie in Deutschland sehr erfolgreich. Fraglich ist, ob der Erfolg auch oder trotz der EEG-Novelle fortgeführt werden kann, denn ein volatiler Ausbau erneuerbarer Energie könnte den Technologiestandort Deutschland durchaus langfristig gefährden. Die Leidtragenden in einem solchen Fall sind vor allem die kleinen und mittelständischen Betriebe.

Titelbild: © istock.com – foto-rolf