In der vierten Januar-Woche 2020 erlebten Anleger und auch langjährige Beobachter der Aktienmärkte etwas ganz Besonderes: Ein Unternehmen, das gerade einmal 16 Jahre alt ist, hat mehr Börsenwert geschaffen als der VW-Konzern mit seinen vielen Marken wie Audi, VW, Skoda, Seat und vielen mehr.

Und rieben sich verwundert die Augen. Denn noch im Juni 2019 notierte die Aktie an ihrem Tiefststand. Im November 2017 ätzte die Nachrichtenagentur Bloomberg noch, dass Tesla 8.000 USD die Minute „verbrennen“ würde. Doch dann kam der Turnaround – eine unglaubliche Erfolgsgeschichte.

Die Tesla Aktie verdreieinhalbfachte Ihren Wert in gerade einmal acht Monate

Das Wunder, der Börsenkurs der Tesla Aktie, lässt sich am besten verstehen, wenn Anlegerinnen und Anleger die Wertentwicklung mit denen der klassischen Zinsprodukte und von Aktien bzw. Aktienindices bzw. Aktienkörben vergleichen.

Der Garantiezins für den Sparanteil bei neuen Lebensversicherungen liegt unter einem Prozent, für Zinsprodukte sind selten 2 % drin.

Damit gleichen diese Anlageformen gerade einmal die Zinsen aus. An den Aktienmärkten sind im langjährigen Schnitt (wie auch das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts zeigt) Jahresrenditen im hohen einstelligen Bereich möglich.

Aber eine Vervielfachung innerhalb kurzer Zeit. Das macht neugierig. Denn viel zu oft kennen Anlegerinnen und Anlegern eine Vervielfachung nur bei sehr kleinen Werten, die zudem ein enormes Risiko bieten.

Das gesellschaftliche Klima wendet sich gegen die klassischen Autobauer

Der Wirtschaftsteil der Tageszeitungen und auch die Fernsehsender beschäftigen sich in letzter Zeit häufiger mit dem Automobil und dessen Zukunft.

Der Diesel ist durch hohe Abgaswerte in Verruf geraten und die Umweltbewegung (wie „Fridays for future“) stürzen sich auf dieses Thema – vielleicht auch in der Hoffnung daraus einen Markennamen zu generieren.

Der klassische Verbrennungsmotor befindet sich also in einer Phase extremen Gegenwindes. Da muss also das Auto her welches möglichst umweltschonend und am besten auch mit Ökostrom betrieben wird.

Dafür scheinen zwei Antriebsarten ideal geeignet zu sein: Einerseits das reine Elektroauto und dann noch eine die Stromerzeugung aus Wasserstoff. Also ein Mini-Stromerzeuger anstatt eines Akkus.

Tesla hat mehr als ein Jahrzehnt Vorsprung bei Elektroautos und erwischte die Autoindustrie sozusagen auf dem falschen Fuß.

Diese bringen reine Elektroautos auf den Markt und sorgen damit auch für eine hohe Glaubwürdigkeit des Elektroautos mit Akku.

Noch vor ein paar Jahren hieß es: Akkus wären zu teuer und würden nicht lange genug halten. Dieser Stimmungswandel kommt schon fast einer Revolution gleich.

Und schiebt alle diejenigen nach vorne, die schon Elektrofahrzeuge im Sortiment haben. Sei es Tesla für PKWs oder auch der Street Scooter der Deutschen Post (als Zustellfahrzeug).

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Der Börsenkurs von Tesla wird durch reale Produkte und Quartalsberichte angefeuert

Anders als bei vielen Kleinstfirmen, die nur für einige Wochen an der Börse wirklich en vogue sind, liefert Tesla reale Produkte in steigender Anzahl aus.

Die Produktionsprobleme beim „kleinen“ Tesla, dem Modell 3, scheinen behoben und so spricht das Unternehmen von einer jährlichen Kapazität der kleinen Modellreihe 3 und Y in Fremont von 400.000 Fahrzeugen und zusätzlich 150.000 Fahrzeugen in Shanghai.

Damit scheint der Durchbruch zu den großen Autobauern gelungen. In dieser Woche machte der Börsenkurs von Tesla einen weiteren Satz nach oben, weil die Quartalszahlen veröffentlicht wurden.

Das Unternehmen hat alleine im 4. Quartal 2019 einen „freien Cash Flow“ in Höhe von 1 Milliarden US-Dollar erzielt. Die Bruttorendite im Automobilbereich würde 22,5 % betragen – so der Quartalsbericht.

So kann sich der Börsenkurs von Tesla darauf stützen, dass das Unternehmen eine für den Automobilbereich sehr hohe Marge erwirtschaftet. Die den vergleichbaren Wert von VW oder auch Daimler um Längen schlägt.

Für Anlegerinnen und Anleger stellt sich die Frage: Wo könnte der Kurs in den nächsten Wochen und Monaten hingehen? Die richtige Beantwortung der Frage könnte die Rendite des Depots erhöhen – es könnten aber auch Verluste eingefahren werden.

Berater Tipp
Den Börsenkurs von Tesla als Weckruf nehmen – wie Anleger Ihr Depot verändern könnten

Der Börsenkurs von Tesla und auch der von Amazon zeigen interessante Gemeinsamkeiten: Unternehmen deren Umsätze steigen bilden Substanz. Dieser Substanzzuwachs zeigt sich – oft unabhängig vom aktuellen Konjunkturzyklus – auch in steigenden Notierungen. Auch wenn die Tesla Aktie für Börseneinsteiger unserer Meinung nach nicht so geeignet ist, sollten dessen Chancen als (Auf-)Wecker dienen. Wer jetzt anlegen möchte, der sollte unbedingt an Aktien denken und könnte mit Aktienindices oder klassischen Aktien wie der Allianz oder ähnlichen beginnen. Ob und wann dann jemand in Autobauer investiert, dass hängt dann ganz von der individuellen Risikoneigung ab. Vor dem Investieren sollten alle daran denken, sich gedanklich abzusichern und bei leicht fallenden Kursen die Strategie zu überdenken. Dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Grundsatz „Aktien schlagen Festverzinsliche“ weiterhin Geltung hat.

Titelbild: © iStock – moisseyev