Die Marktkapitalisierung – also den derzeitigen Börsenwert – von Unternehmen kann selbst berechnet oder auch aus Tabellen entnommen werden, die in der Wirtschaftspresse abgebildet sind. Dabei zeigt sich Erstaunliches: Die TOP2 des Deutschen Aktienindexes DAX 30 „wiegen“ zusammen gerade einmal mehr als 200 Milliarden Dollar. Einen Wert, der von manchem weltweit führenden Konzern aus den USA um ein Vielfaches überboten wird. Ein einziges Unternehmen ist damit mehr Wert als beispielsweise SAP, Bayer und Daimler zusammen! Der Blick auf die Schwergewichte der Finanzmärkte und deren ganz unterschiedliche Branchen und Entwicklungen ist sehr aufschlußreich.
- Der Weg zu über 400 Milliarden Dollar Börsenwert - Jahrhundertelang oder Sprinter?
- Video: DAX: Wird 2016 ein Rekordjahr? - Stefan Böhm (Börsenmagazin DaxVestor) bei Börse Stuttgart TV
- Nur wenige Unternehmen erreichen die 200 Milliarden US-Dollar Schwelle
- Der Fortschritt zeigt sich im Auf und Ab der Bewertungen
- Die Marktkapitalisierung zeigt das erhebliche Wertpotenzial von Aktiengesellschaften
Der Weg zu über 400 Milliarden Dollar Börsenwert – Jahrhundertelang oder Sprinter?
Die Börsianer bewerten die Aktien mit einer gesunden Mischung aus Substanzwerten, zukünftigen Erwartungen und auch dem Gewinnwachstum der letzten Jahre. Wenn Sie sich das Rennen um das wertvollste Unternehmen der Welt ansehen sind es nicht etwa – wie man vielleicht erwarten könnte – die Stahlgiganten oder Luftfahrtgesellschaften. Die Krone des wertvollsten Unternehmens wanderte in den letzten Jahren zwischen Apple, ExxonMobile, Microsoft und dem Unternehmen von Starinvestor Warren Buffett (Berkshire Hathaway) hin und her. Fokussieren Sie Ihren Blick auf die drei Erstgenannten, denn Berkshire Hathaway ist ein Investmentunternehmen welches beispielsweise Beteiligungen an Weltmarken wie Coca-Cola und weiteren hält.
Das Unternehmen ExxonMobile geht auf das 19. Jahrhundert zurück und letztendlich aus der Fusion von vielen verschiedenen, ölfördernden Unternehmen hervorgegangen. Apple und Microsoft waren aber bis ins letzte Viertel des Jahrhunderts unbekannt und konnten diesen enormen Wert binnen kurzer Zeit erreichen. Zeitweise wiegt Apple nicht nur 200 Milliarden US-Dollar, sondern 700 Milliarden US-Dollar!
Video: DAX: Wird 2016 ein Rekordjahr? – Stefan Böhm (Börsenmagazin DaxVestor) bei Börse Stuttgart TV
Nur wenige Unternehmen erreichen die 200 Milliarden US-Dollar Schwelle
Mit ein bisschen Grübeln und Nachdenken könnte man einige der Börsenjumbos – oder zumindest deren Länder und Branchen – vielleicht auch erraten. Große Autohersteller wie Toyota, Supermarktketten aus den USA (Wal Mart) oder auch die Investmenthäuser könnten dazu gehören.
Durch den wirtschaftlichen Aufschwung in China bedingt gehören inzwischen auch chinesische Unternehmen diesem exklusiven Kreis an: China Mobile, PetroChina oder die Bank of China gehören laut der Forbes-Liste dazu. Nicht zu vergessen die Konsumgüter- bzw. Nahrungsmittelhersteller wie Nestlé. Unilever ist dagegen laut Bloomberg derzeit „nur“ etwa 123 Milliarden US-Dollar wert – obwohl deren Produkte in fast jedem Haushalt zu finden sind.
Der Fortschritt zeigt sich im Auf und Ab der Bewertungen
Das Überschreiten der psychologisch wichtigen Schwelle einer Marktbewertung von über 200 Milliarden US-Dollar ist allerdings keine Einbahnstraße. Die Börse bewertet die Unternehmen laufend neu und so gibt es immer wieder Branchen, in denen Werte geschaffen werden und auch Branchen, deren Produkte und Technologien obsolet werden. Die Deutsche Telekom AG ist ein solcher Fall: Derzeit wird sie mit etwa 72,7 Milliarden Euro (also etwas weniger als 80 Milliarden US-Dollar) bewertet.

Zum bisher maximal erreichten Börsenkurs war das Unternehmen etwa das Sechseinhalbfache wert – konnte aber den neuen Mitbewerbern beim enormen technologischen Wandel nicht Schritt halten.
Die Marktkapitalisierung zeigt das erhebliche Wertpotenzial von Aktiengesellschaften
Zusammenfassend kann man – aus europäischer Sicht – leider sagen, dass die amerikanischen Unternehmen bei der Marktkapitalisierung über 200 Milliarden US-Dollar eindeutig die Nase vorn haben. Dies liegt neben einer Gründer- und Innovationskultur sicherlich auch daran, dass die Geldanlage an der Börse in den USA eine wesentlich längere Tradition als in Deutschland hat. Während an der Chicagoer Börse bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts Optionen gehandelt wurden, traten diese Wertabsicherungs- und auch Spekulationsinstrumente in Deutschland erst vergleichsweise spät in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit.
Während der Steigerung des Bewusstseins für wirtschaftliche Zusammenhänge in den 1990er-Jahren und dem ersten Jahrzehnt des „neuen“ Jahrtausends erlebte die Geldanlage in Aktien eine neue Boomphase. Dieser zeitliche und wertmäßige Vorsprung der nordamerikanischen Unternehmen wird aber nur sehr schwer einzuholen sein.
Titelbild: © istock.com – shutter_m
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