Der Handel am Devisenmarkt (FX-Trading) erfreut sich schon seit Langem großer Beliebtheit. Im Gegensatz dazu sind binäre Optionen eher eine neuere Erscheinung. In den letzten beiden Jahren haben diese Instrumente jedoch einen regelrechten Boom erlebt.
Trotzdem sind viele Anleger nach wie vor nicht mit binären Optionen vertraut. Dabei kann man damit auch Währungspaare handeln. Trader sollten jedoch im Auge behalten, dass der Handel mit binären Optionen andere Risiken mit sich bringt, als herkömmliches FX-Trading.

FX-Trader spekulieren auf die Kursentwicklung von Währungspaaren

FX-Trading bezeichnet den Handel mit Währungspaaren. Der Trader spekuliert darauf, dass der Wert einer Währung sich im Vergleich zu einer anderen Währung verändert. Wenn ein Händler beispielsweise davon ausgeht, dass der Euro im Vergleich zum US-Dollar an Wert gewinnt, kauft er das Währungspaar EUR/USD zum aktuellen Kurs von 1.12. Sobald der Kurs steigt, verkauft er und sackt den Profit ein.

Währungspaar EUR / USD

Der Wert einer binären Option hängt von der Kursentwicklung des zugrundeliegenden Assets ab

Eine binäre Option ist ein Termingeschäft, bei dem zwei mögliche Szenarien eintreten können: Entwickelt sich der Kurs des zugrundeliegenden Assets wie vom Käufer prognostiziert, erhält er einen festgelegten Betrag. Andernfalls verliert er entweder den gesamten Anlagebetrag oder er erhält eine vorher festgelegte Rückzahlung.

Ebenso wie bei klassischen Optionen, existieren Call und Put Optionen, die es Käufern ermöglichen sowohl auf steigende als auch auf fallende Preise des zugrundeliegenden Assets zu setzen. Im Gegensatz zu einem klassischen Optionsschein kann der Käufer die Option jedoch nicht während der Laufzeit ausüben.

Das Risiko beim Handel mit binären Optionen hängt ebenso wie beim FX-Trading in erster Linie vom jeweiligen Währungspaar ab

Beim Handel mit binären Optionen steht die Kursentwicklung des zugrundeliegenden Assets im Mittelpunkt. Dieser Basiswert gilt als Bezugswert, um festzustellen, ob die Option zum Ausübungszeitpunkt im Geld oder aus dem Geld liegt. Daher ist das Risiko in erster Linie vom Kursrisiko dieses Assets abhängig.

Theoretisch kann man binäre Optionen auf beliebige Basiswerte handeln, beispielsweise Aktien, Rohstoffe, Indizes oder auch Währungspaare.

Man sollte jedoch eines nicht außer Acht lassen: Beim herkömmlichen FX-Trading muss man lediglich das richtige Währungspaar wählen und die Richtung der Kursentwicklung voraussagen. Wenn man dasselbe Währungspaar mit binären Optionen handelt, muss man darüber hinaus auch den Zeitpunkt voraussagen, bis zu dem die Kursentwicklung stattgefunden hat.

Berater Tipp

Der Gewinn ist bei binären Optionen in der Regel auf 80% begrenzt, dafür kann man seinen potentiellen Verlust besser kalkulieren

Einer der Vorteile des Handels mit binären Optionen ist, dass der Händler bereits im Vorfeld seinen maximalen Gewinn und seinen maximalen Verlust kennt. Es gibt nur zwei Szenarien, man weiß also sehr genau, wo man am Ende des Tages stehen wird.

Allerdings sollten Trader beachten, dass der Gewinn bei binären Optionen in der Regel begrenzt ist (meistens auf 80%). Der Verlust kann jedoch 100% betragen. Das verzerrt das Risiko/Gewinn Verhältnis im Vergleich zum herkömmlichen FX-Trading.

Auf der anderen Seite existiert beim herkömmlichen FX-Trading die Wahrscheinlichkeit, dass man mehr als den einkalkulierten Verlust erfährt, beispielsweise weil der Markt in dem man handelt nicht genügend Liquidität bietet, um die Stop Loss Order auszuführen oder weil die Handelsplattform des Brokers ausfällt. Je nach Markt und Broker ist diese Wahrscheinlichkeit zwar sehr gering, aber nicht ausgeschlossen.

Binäre Optionen werden außerbörslich gehandelt und unterliegen damit wenig staatlicher Aufsicht

Der Devisenmarkt ist der größte Finanzmarkt der Welt. Im Gegensatz dazu steckt der Handel mit binären Optionen noch in den Kinderschuhen. Das Angebot ist begrenzt und viele binäre Optionen sind nur zu bestimmten Tageszeiten oder an bestimmten Wochentagen erhältlich. Darüber hinaus werden die Ausübungspreise oft vom jeweiligen Broker festgelegt.

Selbst wenn der Händler also relativ genau weiß wie sich der Markt entwickeln wird, kann er unter Umständen nicht die entsprechende Option erwerben und muss auf ein anderes Instrument ausweichen.

Außerdem werden binäre Optionen in der Regel im außerbörslichen Handel (OTC) zwischen zwei Parteien gehandelt. An der American Stock Exchange (AMEX) oder der Chicago Board Options Exchange (CBOE) können zwar auch börsengehandelte binäre Optionen erworben werden, diese sind jedoch die Ausnahme.

Die mangelnde Regulierung im außerbörslichen Handel erhöht natürlich das Risiko für den Käufer. Es ist deutlich weniger Liquidität vorhanden und es besteht die Gefahr eines Interessenkonflikts beim Betreiber. Daher erhalten Anleger möglicherweise keine fairen Preise. Deshalb ist es ungemein wichtig, dass man binäre Optionen ausschließlich mit einem regulierten Broker handelt.

Schlussendlich erfordern Termingeschäfte und klassisches FX-Trading grundlegend verschiedene Anlagestrategien, die jeweils andere Risiken mit sich bringen. Es kommt also vor allem darauf an, womit sich der jeweilige Trader besser auskennt.

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