Bei kurzfristigem Geldbedarf muss es nicht immer der Kredit sein, der den Bedarf deckt. Eine weitere Möglichkeit, schnell und einfach an Geld zu gelangen, besteht darin, eine eigene bestehende Lebensversicherung zu verkaufen.

Auszahlungen von Kapital setzen Geduld voraus – Kündigungen sind wenig lukrativ

Wer auf die Kapitalauszahlung einer Lebensversicherung wartet, muss viel Geduld aufbringen. Wirklich lukrative Kapitalauszahlungen setzen eine Laufzeit der Versicherung von 25 bis 30 Jahren voraus. Für kurzfristigen Kapitalbedarf ist hier kein Platz. Weil der Rückkaufwert auch nicht sehr lukrativ ist, wenn die Versicherung gekündigt wird, ist dies auch keine Lösung, wenn man kurzfristigen Geldbedarf hat. Eine gute Alternative kann der Verkauf der Versicherungspolice auf dem sogenannten Zweitmarkt sein. Dabei verkauft der Versicherungsnehmer seine Lebensversicherungspolice an einen professionellen Käufer, der ihm wieder sofort eine bestimmte vereinbarte Geldsumme ausbezahlt.

Für den Versicherungsnehmer ergeben sich hieraus verschiedene Vorteile. Zum einen fällt die Auszahlungssumme über einen Verkauf auf dem Zweitmarkt deutlich lukrativer aus als die Kündigung und die Auszahlung des Rückkaufwertes. Weiterhin bleibt der Versicherungsschutz im Rahmen der Laufzeit weiterhin erhalten, das heißt, dass der Todesfall weiterhin abgesichert ist, was bei einer Kündigung der Lebensversicherung nicht der Fall ist. Schnelle Abwicklungen und damit schnelle Liquidität sind weitere Vorzüge, die für den Verkauf der Police auf dem Zweitmarkt sprechen.

Berater Tipp

Der Zweitmarkt existiert seit 1999

Seit dem Jahr 1999 ist auf dem Markt der Versicherungen ein sogenannter Zweitmarkt zu finden. Die professionellen Ankäufer von Lebensversicherungen machen sich die Tatsache zunutze, dass der Inhaber einer Lebensversicherung im Falle einer Kündigung nur einen sehr geringen Rückkaufwert erzielen kann und oftmals sogar weniger ausbezahlt bekommt, als seinerzeit in die Versicherung einbezahlt wurde. Weil nur ein Teil der Beiträge verzinst wird, der restliche Teil in den Todesfallschutz sowie in Verwaltungs- und Abschlusskosten fließt, bleibt für den Versicherungsnehmer im Kündigungsfalle nicht viel Geld übrig.

Wer dagegen einen Policenhändler kontaktiert, bekommt eine höhere Summe für die verkaufte Lebensversicherung ausbezahlt, als bei der Kündigung als Rückkaufwert zur Verfügung stünde. Im Regelfall bleibt zudem der Todesfallschutz trotz Verkauf der Versicherung erhalten. Die Ankäufer können sich diese Geschäfte leisten, weil sie die Policen nämlich nicht einfach nur weiterlaufen lassen, sondern sie anstelle dessen zu Policenfonds für Käufer bündeln. Um ein lukratives Angebot für die zu verkaufende Versicherung zu erhalten, sollte man allerdings verschiedene Angebote einholen, denn auf bei Kauf der Policenfonds hat es einen Einbruch gegeben, die Nachfrage ist gesunken und die Policenhändler sind damit nicht mehr so großzügig wie vor einigen Jahren, was die Kaufsumme für die Lebensversicherungen angeht.

Video: Zweitmarkt Lebensversicherung – So funktioniert´s!

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Wichtig: Die Steuerfrage vor dem Verkauf klären!

Überlegt man sich, die eigene Lebensversicherung auf dem Zweitmarkt zu verkaufen, sollte man aber auch die Steuerfrage gründlich prüfen. In einigen Fällen bleibt der Verkauf der Lebensversicherung für den Kunden weiterhin steuerfrei. Das gilt für Verträge, die vor dem Jahr 2005 abgeschlossen wurden. Wurde die Versicherung ab 2005 abgeschlossen, wird im Falle des Verkaufs die sogenannte Abgeltungssteuer fällig, wenn der Kaufpreis höher ist als die insgesamt in die Versicherung einbezahlten Beiträge. Keine Besteuerung ist in der Regel für ältere Verträge gegeben.

Händler dagegen müssen eine Kapitalertragssteuer sowie auch einen Solidaritätszuschlag auf die angekaufte Versicherung zahlen, was anschließend mit der Körperschaftssteuer verrechnet werden kann. Manche Händler ziehen die zu zahlenden Steuern dennoch dem Verkäufer vom Kaufpreis ab. Hier heißt es, das Kleingedruckte genau zu lesen!

Der Verkauf der Lebensversicherung ist lukrativer als die Kündigung

Wenn Geldbedarf besteht, ist die Kündigung einer Lebensversicherung immer der am wenigsten lukrative Weg, zu Geld zu gelangen. Besser ist ein Verkauf über den Zweitmarkt. Allerdings sollte man die Angebote der Händler gründlich vergleichen und auch das Kleingedruckte im Vertrag gründlich studieren, um letztlich auch die vereinbarte Kaufsumme zu erhalten. Wichtig zu prüfen ist auch, wann der Vertrag zustande gekommen ist, um mögliche Abgeltungssteuern einplanen zu können.

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