Versicherungsexperten raten Verbrauchern, Chancen für den Policen-Wechsel regelmäßig zu nutzen. Denn der zunehmende Wettbewerb in der Versicherungsbranche führt dazu, dass Versicherungsnehmer in fast allen Bereichen – von der Krankenversicherung über die Kfz-Police bis zu Hausrats- oder Privat-Haftpflichtversicherungen – durch den Anbieter- und Vertrags-Wechsel oft ohne Leistungsabstriche bares Geld sparen. Verbraucherschützer und andere Berater aber betonen ebenfalls, dass ein voreiliger Vertragsabschluss mit einigen Versicherungs-Fallen verbunden sein kann. Um einige dieser Fallstricke geht es in den folgenden Abschnitten.
Risiko-Fall 1: Fragen zum Gesundheitszustand der Antragsteller
Im Grunde spielt es keine Rolle, um welche Police es sich bezüglich des Vertragsformulars handelt. Stets sollten Versicherte in spe Verträge genau prüfen, ob mögliche Versicherungs-Fallen existieren, die später zu drastischen Konsequenzen führen können. Erfahrungsgemäß können die Folgen im Zusammenhang mit Kranken- und Pflegeversicherungen sowie einer Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung besonders gravierend sein.
Versicherungen fragen heute im Versicherungsvertrag vielfach nach der gesundheitlichen Verfassung und der medizinischen Vorgeschichte. Und an dieser Stelle droht Gefahr. Warum? Die dem Patienten übermittelte Diagnose und die Inhalte der Patientenakten sind nicht immer identisch. So können die Angaben der Antragsteller anders lauten als die der bisherigen Krankenkassen oder Krankenversicherung auf Basis der Arztberichte.
Versicherte sollten vor dem Ausfüllen des Antrags am besten eine Anfrage zur eigenen Patientengeschichte bei der Kasse stellen und konsultierte Ärzte um genaue Daten bitten, um später nicht vor Probleme gestellt zu werden. Die zuständige kassenärztliche Vereinigung kann rückwirkend Einblicke in die Akten gewähren.
Risiko-Fall 2: „riskante“ Hobbys können Ablehnung zur Folge haben
Auch wenn Versicherte die eigenen Hobbys wie Wandern oder Mountainbiken vielleicht nicht als riskant einstufen: Die Bewertungen der Versicherungen können deutlich abweichen. Wer als Mitglied einer Risikogruppe kategorisiert wird, muss für viele Versicherungspolicen deutlich höhere Prämien zahlen.
Antworten Sie genau auf die Fragen im Versicherungsvertrag. Denn im Ernstfall ist es immer noch besser, einen Risikozuschlag zu zahlen, als mit einer Ablehnung leben zu müssen. Jedoch sollten Antragsteller im Versicherungsformular nicht überstürzt mitteilen, sie seien Extrem-Biker, weil der Arbeitsweg per Mountainbike zurückgelegt wird. Dazu braucht es schon eine riskantere Freizeitgestaltung.
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Risiko-Fall 3: Augen auf beim Vertragsabschluss via Internet!
Die Online-Angebote vieler Versicherer mit vermeintlich hohen Rabatten klingen verlockend. Doch Experten raten, gerade hier genau zu vergleichen und nicht gleich den erstbesten Tarif zu buchen. Bezug nehmen Versicherungsberater damit vor allem auf de Tatsache, dass die individuelle Lebensgestaltung der Versicherten dazu geführt hat, dass Versicherungsverträge auf die persönlichen Bedürfnisse und Situationen abgestimmt werden müssen.
Die „eine Police für alle“ gibt es schlicht nicht mehr. Wer nicht genug Erfahrung hat, sollte sich lieber professionell beraten lassen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Risiko-Fall 4: Legen Sie keine veralteten Bescheinigungen vor!
Versicherungsgesellschaften legen Wert darauf, dass Antragsteller auch Unterlagen wie Entlassungspapiere eines Krankenhauses, einer Reha-Einrichtung oder medizinische Gutachten einreichen. Hier ist Vorsicht angesagt. Versicherte sollten keineswegs die Genehmigung erteilen, dass Versicherer selbst Unterlagen abrufen. Stattdessen empfiehlt es sich, Unterlagen von Ärzten, Therapeuten und Krankenhäusern zunächst auf Aktualität hin zu prüfen.
Versicherer könnten sonst bei der Prämien- und Risikoermittlung Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der Antragsteller auf Basis veralteter Unterlagen ziehen. Dies wiederum kann bei schlimmeren, aber längst überstandenen Erkrankungen regelrechte Kostenexplosionen nach sich ziehen. Unabhängige Versicherungsagenten helfen zu entscheiden, welche Unterlagen übermittelt werden sollten und welche nicht.
Risiko-Fall 5: Versicherer interessieren sich für unterschiedliche Zeiträume
Wie gesagt gehören zum Versicherungsantrag auch Informationen zur Vorgeschichte potentieller Neukunden. Hier geht es nicht nur um Fragen zum Gesundheitszustand, sondern um Aussagen zu möglichen in der Vergangenheit erhaltenen Ablehnungen zu Anträgen sowie Auslandsaufenthalte und einer regelmäßigen Medikation. Auf welchen Zeitraum sich die Fragen beziehen, variiert teils deutlich.
Einige Versicherer geben sich mit einem Zeitraum von einem Jahr zufrieden, andere legen eine Frist von drei oder mehr Jahren zugrunde. Je kürzer die Zeiträume, desto besser stehen die Chancen für Versicherte, einen günstigen Tarif zu finden, bei dem nicht überstandene gesundheitliche Probleme zu Versicherungs-Fallen werden.
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