Kredite sind derzeit günstig wie lange nicht mehr, ein Umstand, der auch den Haus- und Wohnungskauf lohnenswert machen kann. Die Baubranche feiert, genehmigten die Behörden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes allein im ersten Halbjahr 2014 den Neu- oder Umbau von gut 138.000 Wohnungen. Eine beachtliche Zahl, die knapp 10 Prozent über der des Vorjahreszeitraumes liegt.

Charakteristika von Baugeld

Baudarlehen unterscheiden sich von normalen Darlehen dadurch, dass sie zweckgebunden sind. Hier reicht das Grundstück oder die Immobilie selbst als Sicherheit, sodass diese Art des Kredits vielen Menschen offen steht. Es wird aber empfohlen, mindestens 20 Prozent Eigenkapital mitzubringen bzw. zu erarbeiten. Auch der Eigenanteil an Arbeit, der beim Bau übernommen wird, wird dem Eigenkapital zugeschrieben. Für Baukredite sind Laufzeiten und eine Zinsbindungsfrist charakteristisch, wie man auch im Baufinanzierungslexikon von ImmobilienScout nachlesen kann. Die Bindungsfrist beträgt normalerweise 5, 10 oder 15 Jahre. Bei den aktuell günstigen Zinsen ist es natürlich gut, eine möglichst hohe Zinsbindung zu erhalten. Nach Ablauf dieser Zeit muss mit dem Kreditgeber neu verhandelt werden. Günstiger wird es aber sicher nicht mehr, auch dass sollte man in seinem Rückzahlungsmodell beachten.

Niedrige Zinsen bergen auch Nachteile

Zukünftige Bauherren sollten sich ihre Entscheidung für einen Baukredit aber weiterhin gut überlegen. Auch niedrige Zinsen sind Zinsen und so sollten Kredite auch heute gut durchgerechnet werden. Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass mit dem Rentenalter eine Schuldenfreiheit erreicht ist. Nur so wirkt der Hausbau gleichzeitig als Altersvorsorge. Trotz des abbezahlten Hauses, werden auf den alternden Besitzer Renovierungs- und Instandhaltungskosten zukommen, die genug finanzielle Belastung darstellen. Bei den aktuell niedrigen Zinsen sollten auch junge Menschen unter 30 eine Tilgung von mindestens zwei Prozent vereinbaren, so beträgt die Laufzeit ohne Sondertilgung immer noch 32 Jahre. Je schneller das Haus abbezahlt ist, desto weniger Zinsen müssen gezahlt werden. Wer also ein höheres Einkommen hat, sollte auch mehr abzahlen. Dass Kunden einmal jährlich eine Sondertilgung durchführen können, ist eine wichtige Klausel in jedem Kreditvertrag.

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Der hauptsächliche Nachteil an zu niedrigen Darlehenszinsen ist allerdings, dass sie in einigen Regionen für zu große Nachfrage sorgen. Dies treibt den Preis für Häuser und Eigentumswohnungen besonders in den Ballungszentren in die Höhe. Also bekommt man seinen Kredit zwar zu historisch niedrigen Zinsen, muss aber unter Umständen einen höheren Kaufpreis hinlegen als noch vor 10 Jahren.

Berater Tipp

Info

Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 hat sich Baugeld um 60 Prozent verbilligt. Die Preise für Eigentumswohnungen in Berlin, Hamburg und München aber sind im selben Zeitraum um mehr als 70 Prozent gestiegen. Lediglich wer eine Immobilie auf dem Land sucht, kann wirklich Profit aus der guten Zinssituation schlagen.

Bildquelle: Flickr Baugrundstück am See Thomas Kohler CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten