Es kursiert immer wieder die gleiche Schlagzeile. Überhöhte Provisionen für Versicherungsmakler sollen verboten werden. Doch kaum stand die Genehmigung dieses Gesetzentwurfes kurz bevor, wurde die ganze Angelegenheit zurückgezogen und bisher auch nicht wieder aufgenommen. Es scheint fast, als wenn sich die Versicherungsvertreter durchsetzen konnten. Doch sind die Provisionen der Versicherungsmarkler wirklich unangemessen?

Mit 25 Jahren die erste Million

Mit dieser Überschrift betitelte der Tagesspiegel vor einiger Zeit einen Artikel über das Thema Versicherungsmakler und Ihre Provisionen. In eben diesem Artikel geht es um einen erst 25 jährigen Versicherungsmakler, der bereits in diesem jungen Alter seine erste Million verdient hat. Sein Erfolgsrezept sei der Verkauf von Privaten Krankenversicherungen am Telefon und die Provisionen die er dafür erhält. Dieses können manchmal mehrere tausende Euro pro Kunde sein. So baute der junge Versicherungsmakler in den letzten Jahren ein Unternehmen auf, dass einen Umsatz von 65 Millionen Euro macht – mit dem Verkauf von Versicherungen. Das geht alles eine Zeit lang gut, aber am Ende steht der erfolgreiche Unternehmer vor den Resten seines Unternehmens und vor Gericht. Ist die Geschichte dieses jungen Mannes ein Einzelfall?

Versicherungsmakler in Deutschland

Zur Zeit arbeiten etwa 250.000 Versicherungsmakler in Deutschland. Natürlich arbeiten nicht alle so, wie der oben genannte Kollege, aber der Berufsstand des Versicherungsmaklers genießt dennoch keinen guten Ruf. Hauptproblem und zeitgleich größter Kritikpunkt ist: Der Versicherungsmakler verdient nur dann gut, wenn er möglichst viele Versicherungen an den Mann oder die Frau bringt. Hier muss zunächst der Freie Makler, der Vermittler und der Honorarberater unterschieden werden.

Der Freie Versicherungsmakler lebt ausschließlich von den Provisionen die er bei Vertragsabschluss bekommt. Versicherungsvermittler arbeiten dagegen für ein bestimmtes Versicherungsunternehmen – sie verdienen ein Grundgehalt und stocken sich dieses dann durch Provisionen auf. Ausschließlich der Honorarberater erhält kein zusätzliches Geld für die von ihm verkauften Verträge.

Video: Wie ein Versicherungsmakler arbeitet

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Kritik an den Provisionen für Versicherungsmakler

Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass Provisionen die Versicherungen oft teurer machen, als eigentlich nötig. Und: Oft wissen Verbraucher gar nicht, wie hoch die Provisionen für Versicherungsmakler sind, denn bisher müssen Versicherungsmakler ihre Provisionen nur auf Anfrage offen legen. Doch was diesen Punkt angeht, soll sich etwas ändern. Künftig sollen Makler dem Kunden vor Abschluss des Versicherungsvertrages mitteilen wie viel sie an dem Vertragsabschluss verdienen.

Durch diese Regelung erhofft man sich, dass Kunden so eine erhöhte Kostentransparenz erhalten. Kunden sollen wissen, was sie zu welchen Konditionen erwerben und welcher Teil ihres Geldes in das Versicherungsprodukt fließt und welcher Anteil in den Versicherungsmakler. Diese Regelung geht dem Bund der Versicherten aber noch nicht weit genug. Diese fordern ein einheitliches Formular, indem der Makler auch die Höhe seiner Provision angeben muss.

Registrierte Versicherungsvermittler und Versicherungsberater in Deutschland 2014

Anzahl der registrierten Versicherungsvermittler und -berater in Deutschland (Stand: 30. Juni 2014)  
Gebundene Versicherungsvertreter 162.106
Versicherungsvertreter mit Erlaubnis 30.635
Versicherungsmakler 46.585
Produktakzessorische Vertreter 3.046
Produktakzessorische Makler 125
Versicherungsberater 281

Quelle: © DIHK / www.statista.de
 
Besonders hoch sind die Zahlungen von Maklerprovisionen bei Lebens- und Krankenversicherungen. Diese Versicherungen werden oft für ein ganzes Leben abgeschlossen. Aber gerade bei der Vermittlung von privaten Krankenversicherungen kann dies jedoch zur Folge haben, dass der Makler stärker an der Provision, als an den Kundenbedürfnissen, interessiert ist. Bisher wurden Provisionssummen frei zwischen Versicherungsmakler und Versicherungsunternehmen ausgehandelt. So kam es bei privaten Krankenversicherungen oft zu Provisionsexzessen.

Hierzu gehören zum Teil Provisionen die bei bis zu 20 Monatsbeiträgen lagen. Mittlerweile sind die Provisionen bei Privaten Krankenversicherungen auf höchstens 9,9 Monatsbeiträge gedeckelt. Diese Grenze wird vom Bund der Versicherten allerdings immer noch für zu hoch gehalten. Auch bei 9,9 Monatsbeiträgen sei die Gefahr immer Verischerungsmaklernoch zu groß, dass Versicherungsmakler einem Kunden nur zu einer Versicherung raten, um Provision kassieren zu können. Eine Provision von vier bis fünf Monatsbeiträgen seien ausreichend.

Leider gibt es bereits Anzeichen dafür, dass einige Makler die Grenze umgehen, indem sie zusätzlich zur Provision von dem Versicherungsnehmer eine Vergütung für ihre Dienstleistung bekommen. Zum Beispiel für mögliche Verwaltungsaufgaben.

Außerdem sollen Versicherungsmakler einen Teil ihrer bereits erhaltenen Provision wieder zurückzahlen, wenn der Vertrag innerhalb von fünf Jahren nach Vertragsabschluss gekündigt wird. Die Zahlungen für Neukunden sollen auf drei Prozent der Bruttobeitragssumme begrenzt werden. Die Anreize für den Erhalt einer Provision soll einer der Hauptgründe für eine systematische Falschberatung sein. Im Rahmen dieser fragwürdigen Beratungen drohen dem Kunden immer wieder riskante und überteuerte Finanzprodukte. Eine 2008 erhobene Studie beziffert den Schaden, der aufgrund dieser Beratung entsteht, mit einer Gesamtsumme von etwa 30 Millionen Euro im Jahr.

Berater Tipp

Fazit: Provisionen für Versicherungsmakler genauestens hinterfragen!

Grundsätzlich ist jedem Kunden zu empfehlen, den Versicherungsmakler stets nach Alternativen zu einem angepriesenen Versicherungsvertrag zu fragen und sich entsprechend zur Höhe der Provision erkundigen, die der Versicherungsmakler dafür erhält.

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Titelbild: © iStock.com/AlexRaths
Textbild: © iStock.com/shironosov