Es ist ein Traum, den viele träumen – einmal den Hauptgewinn landen, über Nacht reich werden und die finanziellen Sorgen weit hinter sich lassen. Je weniger persönlicher Aufwand dazu nötig ist, desto besser. Bei allen Möglichkeiten stellt sich aber letztlich die Frage, ob sie das Versprechen des schnellen, unkomplizierten Reichtums wirklich einhalten können – und ob der überhaupt notwendig ist.
1. Die klassischen Wege: Erbe, Wirtschaft, Börse
1.1. Erben
Eine der wenigen Möglichkeiten, tatsächlich ohne das geringste persönliche Zutun zu Reichtum zu gelangen, sind Erbschaften. Sie sind sicher nicht die angenehmste Möglichkeit, weil sie den Verlust eines lieben Menschen bedeuten. Das ändert wiederum nichts am finanziellen Potenzial des Erbens.
1.1.1. Das finanzielle Potenzial von Erbschaften
Im privaten Rahmen ist es zwar verpönt, über Erbschaftsangelegenheiten offen zu sprechen. Aber die nackten Zahlen, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge in seiner letztjährigen Studie „Erben in Deutschland 2015-24: Volumen, Verteilung und Verwendung“ präsentiert, sind bemerkenswert:
Für den Zeitraum zwischen 2015 und 2024 wird ein Gesamtvolumen für Erbschaften von 2,1 Billionen Euro prognostiziert. Bei einer angenommenen Anzahl von 5,8 Millionen Erbfällen in dieser Zeit entfallen durchschnittlich rund 363.000 Euro auf jeden dieser Fälle.
Allerdings ist auch ein hochgerechnetes, bundesweites Nettogeldvermögen von 5,2 Billionen Euro – das entspricht rund 138.000 Euro pro Einwohner – dabei längst kein Garant für den persönlichen Reichtum. Die Durchschnittswerte berücksichtigen nämlich nicht die ungleiche Verteilung des Wohlstands.
1.1.2. Das Konfliktpotenzial von Erbschaften
Genau hierin liegt sozusagen der soziale Zündstoff. Reich erben ist zwar eine Möglichkeit, sie ist aber auf einen vergleichsweise kleinen Kreis beschränkt. Da in den betreffenden, einkommenshöheren Schichten gleichzeitig die Zahl der Kinder eher gering ist, fallen dort die Erbschaften entsprechend hoch aus.
Insofern wird die finanzielle Ungleichheit von Generation zu Generation weitergegeben. Die Kritik an dieser Weitergabe von Reichtümern zielt aber hauptsächlich auf die Erbengeneration ab, die – mutmaßlich – ohne eigene Leistung zu einem Vermögen kommt, während für weite Teile der Bevölkerung das Leistungsprinzip gilt. Daran knüpfen dann auch die Forderungen nach einer höheren Besteuerung zum Wohle der Allgemeinheit an. Unbeachtet bleibt hierbei jedoch die Entscheidungsfreiheit der Erblasser, über ihr durch Arbeit verdientes Vermögen selbstbestimmt zu verfügen.
Erbschaften zwischen den Generationen |
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Prognose für den Zeitraum | ||||
2015-24 | zum Vergleich: 2001-10 | |||
nominal | real* | |||
Volumen insgesamt | Mrd. Euro | 2.100 | 1.445 | 1.780 |
ohne die Top zwei Prozent
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Mrd. Euro | 1.401 | 1.070 | 1.319 |
pro Erbfall | Tsd. Euro | 363 | 248 | 306 |
ohne die Top zwei Prozent
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Tsd. Euro | 242 | 183 | 225 |
pro Erbe (bei zwei Erben) | Tsd. Euro | 181 | 124 | 153 |
ohne die Top zwei Prozent
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Tsd. Euro | 121 | 92 | 113 |
Anzahl Erbfälle | Mio. | 5,8 | 5,8 |
*in heutigen Preisen (inflationsbereinigt); Quelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge, Erben in Deutschland 2015-24: Volumen, Verteilung und Verwendung, Seite 6.
1.2. New Economy
Mit dem Aufschwung der Informationstechnik seit den 1990er Jahren versprach der entstehende Wirtschaftsbereich der New Economy das schnelle Geld durch den Handel mit Aktien. Tatsächlich war das in einem sehr kurzen Zeitraum auch möglich – schon mit dem neuen Millennium hatte der Boom um vermeintliche Zukunftsunternehmen aber nachgelassen.
1.2.1. Old Economy und die technologisch-digitale Revolution
Die begriffliche Trennung zwischen alter und neuer Wirtschaft hat seit den Kurseinbrüchen an den Neuen Märkten im Jahr 2000 an Schärfe verloren. Das liegt unter anderem daran, dass sich eine der Prämissen der New Economy nicht bewahrheitet hat: Die Annahme, dass die Warengüter produzierende Old Economy langfristig betrachtet ein wirtschaftliches Auslaufmodell sei.
Rückblickend ist diese Einschätzung in Teilen nachvollziehbar, schließlich lässt das Wachstum im Bereich der Informationstechnik und Internetnutzung auch heute kaum nach. In dieser Hinsicht haben die Unternehmensgründungen der New Economy die heutige Entwicklung vorweggenommen, ohne jedoch wirklich den Anforderungen ihrer eigenen Zeit gerecht zu werden.
1.2.2. Neues Unternehmertum: Schneller reich durch Aktien und Firmenverkäufe
Trotz neuer Investoren und steigender Aktienkurse erwies sich jedoch das Fehlen eines materiellen Gegenwerts als problematisch für die New Economy-Unternehmen. Dem Absturz an den Börsen, nachdem die erwarteten Umsätze ausblieben und die Anleger zunehmend ihre Aktien veräußerten, hatten sie nichts entgegenzusetzen.Dabei waren die Entwicklungen am Ende der Neunziger durchaus dazu angetan, den Investoren der neugegründeten Unternehmen den erhofften schnellen Reichtum zu bescheren. Die Erwartungshaltung der Anleger brachte den an der dotierten Firmen einen immer größeren Kapitalstock.
Das Zeitalter der digitalen Vernetzung knüpft dennoch an die Anfänge an. Die Global Player der Internetbranche bieten riesige Summen für innovative Geschäftsmodelle auf: Microsoft bezahlte 2011 für den Internettelefondienst Skype 8,5 Milliarden Dollar, WhatsApp war 2014 Facebook ganze 19 Milliarden Dollar wert. Interessant werden im Konkurrenzkampf der Branchenriesen dann auch kleinere Start-Ups, wie Microsofts Investition in den lokalen Suchdienst Foursquare zeigt.
1.2.3. Grenzen eines Konzepts
Es fällt schwer, die milliardenschweren Firmenverkäufe von heute getrennt vom einstigen Börsencrash der New Economy zu betrachten. Aber anders als zur Jahrtausendwende kommt den Unternehmen der Internetbranche die Annäherung von alter und neuer Ökonomie zugute. Als gemeinsamer Nenner vereint gerade das Internet die mutmaßlich konkurrierenden Wirtschaftskonzepte.
Dank „E-Business“ werden Problemlösungen und Geschäftsmodelle aus der New Economy durch die warenproduzierenden Wirtschaftszweige übernommen. Zunehmend werden alle Unternehmensaktivitäten von der Kommunikation bis zur Transaktion auf digitale Weise vernetzt. Die Frage muss daher im Grunde lauten, wo die Grenzen einer derart vernetzten Wirtschaft liegen werden.
1.3. Börsenspekulation
Die Börse als Sprungbrett zum schnellen Reichtum ist vielen Nichteingeweihten womöglich ein Begriff, zugleich aber auch suspekt: Zu risikoreich scheint die Aussicht, das verdiente Geld durch Unkenntnis am Aktienmarkt zu verlieren.
1.3.1. Möglichkeiten der Börse
Tatsächlich ist es nach wie vor möglich, sein Geld durch das Anlegen in Aktien zu vermehren. Der Rückblick auf die Aktienmarktentwicklung des letzten Jahres beweist, dass Investitionen in Beteiligungen an gestandenen, renommierten Unternehmen durchaus Gewinne einbringen können, ebenso der Technologiesektor.
Zu den risikoreicheren Möglichkeiten an den Finanzmärkten zählen binäre Optionen und Differenzkontrakte (Contract for Difference). Der Handel läuft hier allerdings nicht direkt über die Börse, sondern über Broker. Spekuliert wird in beiden Fällen auf Kurstrends, sei es für Aktien, Rohstoffe, Währungen etc. Diese Formen der Trades sind also keine Wertpapieranlagen, sondern viel mehr Wetten.
Binäre Optionen oder CFDs?
Der Unterschied zwischen den beiden Produkten liegt in der Gestaltung der Wette:
· Binäre Optionen berücksichtigen nach dem „Cash-or-Nothing“-Prinzip“ nur, ob ein bestimmtes Ereignis eintritt oder nicht.
· Differenzkontrakte basieren auf einem bestimmten Basiswert, der Gewinn errechnet sich nach dem Ende der Laufzeit eben aus der Differenz zum Schlusswert.
Problematisch ist in beiden Fällen das spekulative Risiko der zugrundeliegenden Voraussage einer zukünftigen Entwicklung, insbesondere wenn unerwartet starke Kursschwankungen eintreten. Darüber hinaus besteht die Gefahr des Kapitalverlustes, je nach Kursentwicklung können bei den CFDs sogar Nachschusspflichten über den Einsatz hinaus entstehen.
1.3.2. Die Regeln der Spekulation
Gerade private Anleger ohne das nötige Hintergrundwissen sollten bei Investitionen an der Börse daher einige Regeln beherzigen. Damit sind immer noch Gewinne möglich, aber bei einer gleichzeitigen Reduzierung des Verlustrisikos. Auf boerse.ARD.de werden potenziellen Anlegern daher sechs einfache Leitsätze mitgegeben:
- kleine Beträge zum Einstieg
- kein Aktienkauf auf Kredit
- langfristige Anlagemöglichkeiten bevorzugen
- Angebote sorgfältig prüfen
- auf Anlagemöglichkeiten mit flexibler Ein- und Auszahlung achten
- variable Gestaltung der Anlagen als Puffer gegen Kursabfälle
1.3.3. Fehler und Folgen: Unwissen, Gier, Stress
Der Handel mit Wertpapieren beruht immer auf möglichen Entwicklungen und Eintrittswahrscheinlichkeiten, was einen gewissen Kenntnisstand voraussetzt. Selbst erfahrene Börsianer sind nicht vor Verlusten gefeit, ungleich höher liegt das Risiko daher für unerfahrene Privatanleger ohne das notwendige Wissen zu allgemeinen Marktmechanismen oder der Funktionsweise eines komplexeren Anlageproduktes. Wunsch und Möglichkeit, zumindest kurzzeitig zu Geld zu kommen, fördern zudem im schlimmsten Fall die Gier – die Risiken verschiedener Finanzgeschäfte werden dann womöglich gänzlich ausgeblendet.
Der tägliche Stress der Finanzmärkte kann außerdem die Gesundheit von Bankern und Brokern gefährden. Extreme Kursveränderungen können offenbar ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen, wie ein Bericht über die psychischen Probleme Londoner Banker zeigt: Verluste können schwerwiegende Folgen haben, von Panikattacken bis zu Selbstzweifeln.
2. Der spielerische Weg: Glücksspiel
2.1. Casinospiele und Wetten
Die mit sieben Oscars ausgezeichnete Gaunerkomödie „Der Clou“ liefert eine recht einfache Erklärung dafür, wie mit Glücksspielen aller Art das schnelle Geld gemacht werden kann – durch Betrügen. Beim legalen Glücksspiel sind derartige Manipulationen natürlich nicht möglich, dennoch verspricht sich ein Großteil der Spieler einen Geldgewinn. Tatsächlich sind dabei, anders als Film und Fernsehen es vermitteln, nicht Poker, Black Jack, Roulette oder Craps die beliebtesten Spiele, sondern vor allem Geldspielautomaten.
Das muss ungewöhnlich erscheinen, denn beim Automatenspiel ist die Möglichkeit der positiven Beeinflussung objektiv schließlich kaum gegeben.
Etwas anders verhält es sich sicherlich in puncto Wetten. Bei Tipps auf eine Vielzahl verschiedener Ereignisse – eben nicht nur Ergebnisse, sondern auch Tordifferenzen, etc. – in nahezu jeder Sportart ist ein entsprechendes Hintergrundwissen sicher hilfreich. Die Wahrscheinlichkeit des Gewinns ist allerdings, ganz wie bei den Finanzspekulationen, von vielen Unwägbarkeiten abhängig, die außerhalb einer Einflussnahme liegen.
2.2. Lotterien
Ein großer Anteil der Umsätze der deutschen Glücksspielbranche entfällt weiterhin auf die Lotterien. Die Möglichkeiten reichen vom klassischen „6 aus 49“ mit seinen Zusatzoptionen bis zu den Fernsehlotterien für einen guten Zweck wie „Aktion Mensch“. Seit einigen Jahren lockt zudem der „Eurojackpot“ mit einem Mindestjackpot von zehn Millionen Euro.
Spektakuläre Gewinne wie in den USA oder bei der spanischen Weihnachtslotterie sind in derartigen Höhen in Deutschland allerdings kaum möglich. Unabhängig davon sind die rechnerischen Aussichten auf einen Gewinn ohnehin nicht besonders groß: Beim Spiel „6 aus 49“ liegt die Gewinnchance auf einen richtigen Tipp inklusive Zusatzzahl bei 1:139.838.160, nur unwesentlich größer ist die Wahrscheinlichkeit beim „Eurojackpot“ mit 1:95.344.200.
Entsprechend gering ist daher die Zahl der jährlichen Lottomillionäre: Von mehr als 11,5 Millionen wöchentlichen Spielern im Jahr 2013 gingen lediglich 92 als Millionäre aus der Lotterie hervor.
2.3. Das Spiel als Problem: Sucht und Trugschluss
Wesentlich größer als die Gewinnchancen ist die Wahrscheinlichkeit einer Suchterkrankung in Folge des Glücksspiels. Laut Untersuchungsergebnissen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V., nachzulesen in der Pressemitteilung zum Jahrbuch Sucht 2015, lag die Zahl der Personen mit einem problematischen Spielverhalten 2013 bundesweit bei 362.000, ein pathologisches Spielverhalten zeigten 436.000 Personen.
Die Gründe für das Entstehen einer Spielsucht können individuell ganz unterschiedlich sein, mögliche Auslöser sind traumatische Ereignisse oder Lebenskrisen. Das Glücksspiel kann in solchen Fällen der Steigerung des Selbstwertgefühls durch die erzielten Erfolge dienen. Die Illusion der Kontrolle über das Spiel ist dabei einerseits ein Symptom, andererseits zugleich ein Verstärker der Sucht.
Erschwerend wirken sich auch falsche Annahmen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit von Spielergebnissen aus: Der Spieler-Trugschluss beruht auf der Mutmaßung, dass sich ein ausgeglichenes Grundverhältnis der Ereignisse – beispielsweise bei gewürfelten Augenzahlen – auch innerhalb eines kleinen Zeitraums einstellen müsste. Unter solchen Umständen wirken selbst Verluste noch anspornend, da sie einen Erfolg vermeintlich wahrscheinlicher machen.
3. Der abenteuerliche Weg: Schatzsuche
3.1. Bodenschätze und historische Schätze
Schnellen Reichtum versprechen aber nicht nur Aktiengeschäfte oder Lottogewinne, sondern ebenso all die verborgenen Schätze, die es überall nur zu finden gilt. Was dereinst Stoff für Romane und Filme war, ist längst ein kommerziell betriebenes Geschäft geworden.
3.1.1. Was der Boden hergibt: Gold, Öl und Diamanten
Eine Prospektion ist keine Schatzsuche im engeren Sinne, denn es werden keine Artefakte, sondern Bodenschätze gesucht. Die Motivation ist allerdings in beiden Fällen gleich: Der Fund soll schnell für Reichtum sorgen. Der Inbegriff der Jagd nach Bodenschätzen ist sicherlich der amerikanische Goldrausch, der seit der Mitte des 19. Jahrhunderts tausende Menschen in den Westen der USA trieb. Ein zwischenzeitliches Preishoch vor einigen Jahren sorgte daher für eine Renaissance des kalifornischen Goldrauschs, wie die Süddeutsche Zeitung damals berichtete – und das obwohl die wenigen, ergiebigen Goldfelder nur schwer zu erreichen gewesen wären.
Neue Wege schlagen auch Diamantensucher ein und suchen beispielsweise vor der Küste Namibias unter Wasser nach den Edelsteinen. Profit machen damit allerdings nur der Staat, die suchenden Firmen und die Händler. Persönlicher Reichtum ist mit Diamanten hingegen kaum zu erlangen – dafür sorgt unter anderem auch ein entsprechendes Verbot für die Suche nach den Steinen. Mitunter ist aber nicht allein der Preis für die Suche nach einem Rohstoff bestimmend. Im Fall von Erdöl ist es vielmehr das bevorstehende Versiegen der bislang angezapften Quellen. Auch in Anbetracht historisch niedriger Ölpreise kann eine zukünftige Versorgung nur durch die Erschließung neuer Quellen, wie etwa der Kerogen-Felder von Colorado, gewährleistet werden.
3.1.2. Reich werden mit der Vergangenheit
Das Bild der Schatzsuche ist in unserer Zeit weitgehend von der filmischen Inszenierung fiktiver Schatzjäger wie Indiana Jones oder durch die Erzählungen von Abenteuerromanen wie „Die Schatzinsel“ geprägt. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass oftmals reale Vorbilder Pate standen, wie etwa Heinrich Schliemann, der den Schatz des Priamos, des Königs von Troja, zu Tage förderte.
Es ist dieser Verknüpfung realer Funde und fiktiver Aufbereitung zuzuschreiben, dass die Schatzsuche nach wie vor die Anmutung des Abenteuers umgibt, verbunden mit dem Wunsch, einen bedeutenden, spektakulären Fund zu machen – sei es nun für den persönlichen Reichtum oder den persönlichen Ruhm. Die Suche ist dabei keineswegs den Archäologen vorbehalten: Sie ist vielmehr ein richtiger Geschäftszweig, der sich aber der wissenschaftlichen Methoden hinsichtlich der Quellenauswertung bedient.
- Wen das Fieber packt
Die Motivation für die Schatzsuche liegt aber nicht ausschließlich im Streben nach finanziellem Zugewinn. Für viele steht vielmehr das Interesse an der (lokalen) Geschichte im Vordergrund, das bei der Suche nach historischen Artefakten ausgelebt werden kann.
3.2.1. Professionelle Schatzsucher
Umgekehrt locken teilweise immens hohe Werte, weshalb Schatzsucherunternehmen auch immer wieder Investoren finden, die ihre Expeditionen finanzieren. Die Aussicht auf Gewinne im dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich erscheinen, auch dank des Fortschritts der Ortungs- und Bergungstechnik, im Bereich des Möglichen zu liegen.Die kommerzielle Schatzsuche interessiert sich vornehmlich für den materiellen Wert ihrer Funde. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Kosten für die Ortung und Bergung der inzwischen meist in den Meeren gefundenen Schätze können je nach Bedingungen sehr schnell ansteigen.
Dennoch hat die professionelle Schatzsuche mit diversen Problemen zu kämpfen: Zum einen mit Leuten, die das Geschäftsmodell für groß angelegte Betrügereien mit überschwänglichen Geldgebern nutzen. Zum anderen mit einem UNESCO-Abkommen, das den Handel mit archäologischen Funden mit einem Alter von mehr als 100 Jahren verbietet. Dazu kommen juristische Streitereien um Bergungsrechte und Besitzansprüche. Das bekannte Schatzsucherunternehmen Odyssey Marine Exploration aus Florida steht deshalb trotz einiger spektakulärer Funde vor dem Börsenaus – der Aktienwert liegt mittlerweile deutlich unter der Ein-Dollar-Grenze.
3.2.2. Der Schatz als Hobby: Sondengänger
Das Hilfsmittel für die private Schatzsuche mit Hobbycharakter ist der Metalldetektor, der seit den 1960er Jahren auch für den ‚Hausgebrauch‘ produziert wurde. Darüber hinaus gehört ein gewisses geschichtliches Interesse zur Ausstattung der Sondengänger.
Ein finanzielles Interesse gehört indes nicht dazu, denn – so fasst es die Seite sondengaenger-deutschland.de zusammen – Sondengängerfunden fehlt es nahezu immer am materiellen, wenn auch nicht am historischen oder emotionalen Wert. Die Suche nach antiken oder neuzeitlichen Artefakten, Militaria oder Meteoriten ist dennoch kaum als schneller Weg zum Reichtum geeignet, auch wenn medienwirksame Funde vereinzelt ein anderes Bild zeichnen.
3.3. Zwischen spektakulär und illegal
Unabhängig davon, ob eine Schatzsuche zu kommerziellen Zwecken oder wegen der Freude am Suchen durchgeführt wird: Beides kann bisweilen zu aufsehenerregenden Funden und in gleichem Maße zu Rechtsstreitigkeiten führen.
3.3.1. Spektakuläre Entdeckungen: Einige Beispiele
Es sind Entdeckungen vom Rang des ägyptischen Tals der Könige, das bereits 1922 gefunden wurde, oder die schon erwähnten Grabungen Schliemanns im antiken Troja 50 Jahre davor, die die Phantasie beim Thema Schatzsuche beflügeln – ganz zu schweigen von historisch unschätzbaren Zufallsfunden wie dem Grab von Chinas erstem Kaiser samt seiner Terrakotta-Armee in den 1970ern.
Natürlich besteht der Wert eines Fundes nicht ausschließlich in seiner Größe, wie ein prominentes deutsches Beispiel zeigt: Die Geschichte der Himmelsscheibe von Nebra verdeutlicht aber zugleich, wie problematisch Begehrlichkeiten jenseits des wissenschaftlichen Interesses sein können.
Durch den geschäftlichen Charakter bedingt beeindrucken die Funde professioneller Schatzsucher vor allem aufgrund ihres reinen Materialwerts. Die Fracht der 1708 vor Kolumbien gesunkenen spanischen „San José“, die erst im vergangenen Jahr entdeckt wurde, soll aus elf Millionen Goldmünzen und 200 Tonnen Smaragden bestehen. Veranschlagter Wert: zwischen drei bis 17 Milliarden US-Dollar.
3.3.2. Am Rande der Legalität und darüber hinaus
Der Fall der „San José“ zeigt aber zugleich auf, was für eine komplizierte juristische Angelegenheit ein solcher Fund werden kann. Das besagte UNESCO-Abkommen zum Schutz des Unterwasser-Kulturerbes macht beispielsweise Bergungsarbeiten von der Zustimmung des Flaggenstaates abhängig – unabhängig vom Alter des Wracks. Nutznießer könnte in diesem Fall daher Spanien und nicht Kolumbien sein.
Für Sondengänger gelten ebenfalls rechtliche Einschränkungen. So werden alle ohne Genehmigung durchgeführten Nachforschungen oder Grabungen auf Bodendenkmälern als Raubgrabung beurteilt und stellen einen Verstoß gegen das Denkmalrecht dar. Wird ein möglicher Fund nicht den Denkmalbehörden gemeldet, erfüllt das den Tatbestand der Unterschlagung – so wurde z.B. im Fall des sogenannten „Barbarenschatzes von Rülzheim“ vom Landgericht Frankenthal entschieden.
4. Der Weg zum Glück?
4.1. Die Folgen plötzlichen Reichtums
Bei allem Streben nach dem schnellen Reichtum stellt sich doch die Frage, ob darin der Weg zum Glück liegt. Oft ist es im Gegenteil so, dass plötzlicher Reichtum zu einem Stressfaktor wird, der zu größerer Unzufriedenheit als zuvor führt – ein Zustand, der mit dem Begriff des „Sudden Wealth Syndrome“ umschrieben wird.
Ein prominenter Betroffener ist der „Minecraft“-Erfinder Markus Persson, der seine Firma Mojang an Microsoft verkaufte: 2,5 Milliarden US-Dollar kostete diese Übernahme, die allein Persson einen Vermögensstand von geschätzten 1,3 Milliarden Dollar einbrachte. Der schnelle Weg zum Reichtum brachte aber vor allem ein Leben in Verschwendung und die soziale Isolation. Damit erging es ihm ähnlich wie vielen Lottogewinnern, die den plötzlichen Wohlstand nicht verkraften konnten.
4.2. Doch noch reich – der lange Weg
Es scheint, dass jegliche Möglichkeiten, den schnellen Reichtum zu erlangen mit mehr oder minder schweren Nachteilen verbunden sind oder erst gar nicht ans Ziel führen. Was bleibt, ist der Versuch, den langen Weg zur finanziellen Sorglosigkeit einzuschlagen. Michael Fabricius und Karsten Seibel haben daher einige Regeln für den Aufstieg zum Millionär aufgestellt, dazu zählen unter anderem:
- dem Geld weniger Bedeutung beimessen,
- nicht auf Erreichtem ausruhen,
- das richtige Netzwerk aufbauen,
- Kapital gewinnbringend investieren,
- nicht an unrentablen Geschäftsideen festhalten.
Das Befolgen solcher Leitsätze ist dabei noch längst keine Garantie, tatsächlich das große Geld zu machen. Vielfach ist der Schritt zu Millionen an ein üppiges Startkapital gebunden, über das nicht jeder mit einer guten Geschäftsidee verfügt. Daher sollte jeder (angehende) Unternehmer sich vorab die Frage stellen, wie viel Reichtum es am Ende wirklich braucht.
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