Die Gründer- bzw. Finanzierungsshows wie „Shark Tank“ oder der „Höhle der Löwen“ beleuchten auf eine humorvolle und leicht überspitzte Art und Weise eine Möglichkeit wie Gründer Kapitalgeber und Investoren finden können. Das Interessante dabei: Meist geht es nicht um schon wirklich etablierte Unternehmen, die vielleicht die Anzahl der Gesellen und Meister erhöhen. Sondern sozusagen ganz von Null beginnen und am Anfang stehen. Manchmal nur mit einer Idee und einem unglaublichen Maß an Enthusiasmus und mit einem enormen Wissen. Stellt sich aber die Frage: Wo bekommen denn die vielen anderen Gründerinnen und Gründer die Startfinanzierung her, wenn sie es nicht in eine der seltenen Fernsehshows schaffen?
Gründungsdarlehen der KfW in Zusammenarbeit mit Lokalbanken: Finanzierungschance und Fehlervermeider
- Gründungsdarlehen der KfW in Zusammenarbeit mit Lokalbanken: Finanzierungschance und Fehlervermeider
- Peer-to-Peer Kredite: Viele Anleger finanzieren gemeinsam eine Gründeridee
- Erwerb von Unternehmensanteilen durch einen Teilhaber von außen
- Video: Zum Startup-Unternehmen in 5 Schritten - Campus Magazin - ARD-alpha
- Gründerteams sollten Fachkompetenz und Zahlengespür mitbringen
Nicht alle Banken vergeben gerne einen Gewerbekredit an Gründer – insbesondere dann wenn bei einem jungen Unternehmer noch nicht viele bzw. ausreichende Sicherheiten vorhanden sind. Die Menschen würden deshalb am Anfang gleich das erfahren, was im Mittelstand oftmals als Kreditklemme bezeichnet wird und einen gewissen Mangel an Fremdkapital beschreibt. Um Gründer dennoch nicht im Regen stehen zu lassen gibt es verschiedene Arten der Förderung: Dies können sowohl Gründerzuschüsse (also tatsächliche Geldleistungen) von Arbeitsagentur oder der Wirtschaftsförderung sein, meist sind es aber zinsverbilligte Gründungsdarlehen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau.
Der Vorteil bei diesen Krediten und den Zuschüssen: Vor der Finanzierungszusage wird der Business Plan des Neu-Unternehmers gründlich auf Plausibilität geprüft, so dass das Abenteuer Selbständigkeit nur dann beginnt, wenn es eine gewisse Erfolgsaussicht gibt.
Die Finanzierungen für Gründer lassen sich grundsätzlich unterscheiden nach:
- Gründungszuschüssen (nicht rückzahlbar)
- Vergünstigte Kredite (wie KfW-Darlehen oder Kredite für bestimmte Branchen)
- Klassische Bankkredite
- Neue Finanzierungsformen
Peer-to-Peer Kredite: Viele Anleger finanzieren gemeinsam eine Gründeridee
Viele traditionelle Banken verhalten sich ziemlich ablehnend, wenn es darum geht, ungewöhnlich hohe Kreditrisiken einzugehen. Sie verlassen sich neben der auch bei modernen Portalen notwendigen Identifizierung mit einem Ausweispapier lediglich auf SchufA-Auskünfte oder aber die Erfahrungen anderer Kreditgeber. Um dann einen mehr oder weniger standardisierten Kredit zu vergeben. Durch dieses starre Raster fallen aber viele Gründer. Diese Finanzierungslücke erkennen moderne Finanzierungsportale, die sich entweder dem Crowdfunding oder dem legalen Verleihen von Geld von Privatpersonen an Gründerinnen und Gründer verschrieben haben. Dabei beschreiben die Gründerinnen und Gründer ihr Projekt und geben ehrlich Finanzbedarf und Risiko an. Da eine Gründung auch schief gehen kann schlagen sie einen höheren Zinssatz als bei einem Bankkredit vor. Die Kaitalgeber stecken beispielsweise nicht 4.000 Euro in ein einzelnes Projekt, sondern verteilen dieses.
Die Plattform mit offizieller Zulassung übernimmt dabei von Einziehen der Rückzahlungsraten bis zur Versteuerung alle administrativen Tätigkeiten.
Erwerb von Unternehmensanteilen durch einen Teilhaber von außen
Eine weitere Möglichkeit der Finanzierung ist das Erwerben von Eigenkapital. Im Gegensatz zu den Kreditfinanzierungen – die ja Fremdkapital darstellen und gemäß Vereinbarung getilgt werden müssen – steht dieses Kapital unbegrenzt zur Verfügung. Der Investor erwirbt entweder gegen Bareinlage oder Sacheinlage (Maschinen, Gebäude etc.) einen Anteil am Unternehmen.
Der Vorteil: Die Zinslast entfällt vollständig.
Dafür sichert sich der Unternehmer einen je nach Rechtsform definierten Prozentsatz des Unternehmenserfolges. Ob dieser ausgezahlt wird oder im Unternehmen verbleibt, entscheiden dann der Unternehmer und die Anteilseigner mit der jeweiligen Stimmenmehrheit. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg ist auch die persönliche Zusammenarbeit bzw. Vertrauensbasis. Vor allem muss klar sein, ob ein reines Finanzinvestment gewünscht ist oder ob es eher eine tätige Teilhaberschaft sein soll.
Video: Zum Startup-Unternehmen in 5 Schritten – Campus Magazin – ARD-alpha
Gründerteams sollten Fachkompetenz und Zahlengespür mitbringen
In der Zusammenfassung kann gesagt werden, dass die Unternehmensfinanzierung ein viel komplexeres Thema ist, als manche Gründer anfangs denken. Dies gilt auch deshalb, weil viele Kosten beim Unternehmen bereits ab dem Starttag anfallen und in vielen Branchen ein langer Weg bis zur wirklichen Ertragsfähigkeit zurückzulegen ist. Aus diesem Grund sollte genau abgewogen werden welche Art Kapital aufgenommen werden soll und ob eine reine Kreditfinanzierung vorteilhaft ist oder ob ein Investor zusätzlichen Startschub geben sollte. Auf alle Fälle sollte eine solide Finanzierung zur Verfügung stehen bevor die ersten verbindlichen Schritte in die Selbständigkeit unternommen werden. Bei einem Gründerehepaar kann es zudem hilfreich sein, wenn einer in einer nicht-selbständigen Tätigkeit verbleibt. Dann würden weiterhin planbare Einnahmen zur Verfügung stehen und es würde nicht alles auf eine Karte gesetzt werden.
Titelbild: © istock.com – SARINYAPINNGAM
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