Aufgrund der Corona-Pandemie befindet sich die Weltwirtschaft momentan in einer schwierigen Situation. In vielen Ländern verursachte der pandemiebedingte Wirtschaftseinbruch eine Rezession und Experten erwarten eine Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau frühestens im Laufe des Jahres 2022.

Vor allem Selbstständige haben unter der gegenwärtigen Situation zu leiden. Ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld und mit der Verantwortung und Verpflichtungen einer eigenen gewerbsmäßigen Existenz auf dem Rücken ächzen zahlreiche Selbstständige unter der aktuellen finanziellen Belastung.

Finanzielle Mindereinnahmen zwingt viele Selbstständige in die Verschuldung

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen haben zahlreiche Wirtschaftszweige stark in Mitleidenschaft gezogen. Besonders die Sektoren Einzelhandel, Gastronomie, Tourismus und Freizeit haben unter den gegenwärtigen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit zu Leiden.

In vielerlei Hinsicht hat die Bundesregierung für diesbezüglich betroffene zwar Ausgleichszahlungen bzw. finanzielle Unterstützung und Entlastung versprochen – bei vielen Selbstständigen kommen diese Zahlungen jedoch erst mit großer zeitlicher Verzögerung an oder sie sind aufgrund bürokratisch teilweise unsinnig festgelegter Hürden von den Hilfszahlungen ausgeschlossen. Dann bleibt zahlreichen Betroffenen nicht anderes übrig, als auf einen Kredit zurückzugreifen.

Kreditkonditionen stark von individueller Situation abhängig

Die momentan miserable wirtschaftliche Situation im Euro-Raum deutet stark darauf hin, dass die Notenbanken den Leitzins, an dem sich auch die Kreditzinsen für private Haushalte, Selbstständige und Unternehmen orientieren, auf kurze bis mittlere Sicht weiter niedrig halten werden, um die wirtschaftliche Erholung nicht noch zusätzlich mit steigenden Zinsen zu belasten oder gar zu verhindern.

Doch auch trotz der niedrigen Zinsen sind hinsichtlich der diesbezüglichen Konditionen noch große Unterschiede am Markt für Finanzierungen zu beobachten.

Die Kreditinstitute machen die Ausgestaltungen ihre Finanzprodukte zu einem maßgeblichen Teil von der persönlichen Situation des Kreditnehmers abhängig.

Vor allem bei Selbstständigen, die durch die Führung einer kleinen gewerblichen Existenz keine großen finanziellen Spielräume zur Verfügung haben, können minimale Unterschiede bei der Zinshöhe enorme Kosten- oder aber auch -belastungen bedeuten.

Sorgfältiger Vergleich der angebotenen Kreditkonditionen lohnt in den meisten Fällen

Zahlreiche Kreditinstitute bieten mittlerweile spezielle Kreditkonditionen für Selbstständige. Unter Angabe von unterschiedlichen persönlichen Faktoren wie zum Beispiel die Kredithöhe oder -laufzeit, den regelmäßigen Einnahmen und Kosten des Geschäftsbetriebs oder den vorhandenen Sicherheiten wie Sach- oder Immobilienanlagen können die individuellen Kreditkonditionen oftmals schon online ermittelt werden.

Viele Finanzinstitute offerieren zum Thema „Finanzierung für Selbstständige“ auch persönliche Beratungen. So kann beispielsweise ermittelt werden, ob in einem konkreten Fall ein Gewerbekredit oder doch ein privater Konsumentenkredit die bessere Wahl wäre.

Eine im Vorfeld möglichst sorgfältige Recherche lohnt sich in den meisten Fällen durchaus und sollte nicht vernachlässigt werden. Denn, ob für ein Darlehen in Höhe von 30.000 Euro 3 Prozent oder 4 Prozent Zinsen fällig werden, macht bei einer Laufzeit von 96 Monaten schon einen vierstelligen Unterschied bei der Gesamtzinsbelastung aus.

Auch Umschuldungen für Selbstständige momentan sehr attraktiv

Das aktuell sehr niedrige Zinsniveau kann auch Selbstständigen, mit in der Vergangenheit angehäuften Restschulden zugutekommen. Eine Umschuldung sollte hier in Erwägung gezogen werden, um die gegebenenfalls auf mehrere Gläubiger entfallenden Zahlungsverpflichtungen unter einheitlichen Konditionen in eine Zahlungsverbindlichkeit zusammenzufassen.

Mit dem neu abgeschlossenen Darlehen werden dann die Altlasten komplett getilgt und die Neuschuld zu verbesserten Konditionen und mittels eines strukturierten Rückzahlungsplans nach und nach getilgt.

In der gegenwärtigen Situation nehmen zahlreiche Selbstständige gezwungenermaßen auch vermehrt ihre Dispokredite auf den dazugehörigen Geschäfts- und Girokonten in Anspruch.

Diese sind jedoch oftmals mit weit überdurchschnittlich hohen Dispozinsen von bis zu 10 % belegt. Auch diesbezüglich lohnt es sich für viele Selbstständige mit Sicherheit auf andere Finanzierungsmöglichkeiten wie beispielsweise einen Verbraucherkredit mit jährlichen Zinsbelastungen von 5 oder 6 Prozent zurückzugreifen.

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