Das Social Network Facebook ändert mal wieder seine Datenschutzregeln. Fortan möchte das Unternehmen noch mehr Informationen über seine Nutzer auswerten als bisher, um diesen somit personalisierte Werbung anzeigen zu können. Wer an dieser Neuerung kein Interesse hat, kann die Funktion einfach deaktivieren.

Neue Facebook Datenschutzregelungen: Personalisierte Werbung für Jedermann

Umfangreiche Datenschutzänderungen beim Social Network Facebook: Wie das amerikanische Unternehmen nun offiziell mitteilte, wolle man seine eingeblendeten Werbebanner zukünftig auch deutlich mehr an Nutzer aus Deutschland anpassen. Möglich werden soll dies u.a. über gesammelte Informationen, die Facebook aus den Besuchen von anderen Webseiten, sowie der Nutzung von mobilen Apps bezieht.

Bedeutet: Wer im Netz nach einer schönen Wandlampe für die heimischen vier Wände sucht, kann sich relativ sicher sein, bei seinem nächsten Besuch bei Facebook ein paar bunte Werbebanner für Wandlampen eingeblendet zu bekommen – nach der Verwendung einer Koch-App könnten es beispielsweise Werbefenster für günstige Lieferservices sein.

Wie Facebooks Datenschutz-Chefin Erin Egan gegenüber der dpa erklärte, könnten Nutzer die neue Werbe-Personalisierung auf individuellen Wunsch jederzeit in ihren Einstellungen deaktivieren – die Sperre gelte dann nicht nur für den PC, sondern darüber hinaus auch für alle mobilen Geräte, auf denen Facebook aufgerufen oder als mobile App verwendet wird. Für all diejenigen, die sich dafür interessieren, warum überhaupt eine bestimmte Art von Werbung eingeblendet wird, bietet das Social Network zudem einen gesonderten Unterbereich samt comichaft inszenierter Beispiel-Erklärungen an.

Video: Facebook und der mangelnde Datenschutz

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Umfangreiche Anpassungen im Bereich von Bezahldiensten und Einkäufen auf Facebook

Die neuen Richtlinien in Bezug auf personalisierte Werbeeinblendungen sind nur ein kleiner Teil der rundum überarbeiteten Datenschutzregelungen von Facebook, welche u.a. auch erweiterte Bestimmungen für Bezahldienste und Einkäufe auf der Facebook-Plattform beinhaltet. Hierbei handelt es sich insbesondere um Anpassungen im Bereich der Kartennummern, aber auch um verschiedene Informationen über die jeweiligen Einkäufe: So wolle man seinen Nutzern fortan beispielsweise die Option einräumen, einzelne gekaufte Artikel einfacher zu löschen.

Für Facebook-Nutzer aus Deutschland werden diese Veränderungen vermutlich nicht allzu interessant sein – immerhin ist eine Bezahlmöglichkeit via Facebook hierzulande noch gar nicht möglich. Kommen soll der sogenannte Kaufen-Button im Laufe der kommenden Wochen und Monate definitiv, ein fester Termin steht laut Aussage des Unternehmens aber noch nicht fest. Ebenfalls interessant, aber bislang noch unbestätigt: Wie sich aus unterschiedlichsten Medienberichten entnehmen lässt, arbeitet Facebook momentan auch an einer individuellen Bezahlfunktion für seinen hauseigenen Online-Chatdienst Messenger.

Trotz schwammiger AGB’s: Facebook bezieht keine Nutzerinformationen via WhatsApp

Deutlich interessanter als die lediglich für amerikanische Nutzer relevanten Anpassungen der Bezahldienste dürfte für deutsche Facebook-User hingegen eine kleine, aber durchaus feine Änderung im Bereich der ortsbasierten Werbeanzeigen sein: Insofern man dem Unternehmen die Ortung seines aktuellen Standorts ermöglicht, soll fortan eine noch bessere und angepasstere Einblendung von Werbung (beispielsweise von lokalen Geschäften oder Unternehmen in der unmittelbaren Umgebung) gewährleistet werden – dass hierbei jedoch auch Nutzerdaten des jüngst von Facebook aufgekauften Messenger-Programms WhatsApp in die Auswertungen mit einfließen, streitet das Unternehmen wehement ab. Innerhalb der neuen Datenschutzregeln von Facebook ist genau diese Passage jedoch deutlich schwammiger formuliert, als man es sich als Nutzer von WhatsApp erhoffen würde: Hier ist lediglich die Rede davon, dass Facebook Dateninformationen von Diensten erhalten könnte, die unter dem selben konzerndach agieren – ein Schelm, wer hier Böses denkt.

Berater Tipp

Fazit

Eine gute Nachricht zum Schluss: Bevor die angepassten Datenschutzregelungen von Facebook in Kürze in Kraft treten, bietet das Unternehmen seinen 1,3 Milliarden Nutzern eine Woche lang die Möglichkeit, die kommenden Änderungen fleissig zu kommentieren – eine bis dato vorhandene Option zur Abstimmung von geplanten Regeländerungen hat das Unternehmen aufgrund mangelnden Interesses bereits abgeschafft.

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Titelbild: © iStock.com/JaysonPhotography