Viele Familien kennen das Gefühl, wenn das Ende des Monats noch in weiter Ferne, der Kontostand jedoch gefährlich nah am roten Bereich liegt. Nicht immer ist ein zu geringes Gehalt der Grund für dieses Problem. Manchmal nämlich hilft es auch, die eigene finanzielle Situation zu beleuchten und im Anschluss Maßnahmen zu ergreifen. So wird das Budget geschont und es kehrt Ruhe ein.

Mit einer umfangreichen Übersicht starten

Eine Übersicht aller finanziellen Posten, die ihren Haushalt beeinflussen, legen nur wenige Menschen an. Warum das so ist, liegt im Dunkeln, die Effekte jedoch sind klar: So hilft das klare Notieren und Vergleichen dabei, die tatsächliche Situation zu erkennen und schützt vor riskanten Mutmaßungen. Wer es bislang noch nicht getan hat, sollte daher unbedingt zu Stift und Taschenrechner greifen und eine Finanz-Liste erstellen.

Diese Liste sollte in zwei Spalten unterteilt werden. Die erste Spalte steht für feste Einkünfte. Hier wird eingetragen, was beide Eltern verdienen und auch Posten wie Kindergeld oder andere Unterstützungsmaßnahmen finden dort ihren Platz. Vorsicht ist jedoch bei Posten geboten, die nur kurzfristig für Einkünfte sorgen. Sie sollten nicht in der Liste vermerkt, oder mit dem Enddatum versehen werden. Das gilt beispielsweise für Eltern- oder Erziehungsgeld. Mit solchen vorübergehenden Posten zu kalkulieren, kann gefährlich sein, da sie gegebenenfalls zu Investitionen verleiten, die dann in der Zukunft nicht mehr tragbar sind.

In der zweiten Spalte eingetragen werden alle aktuellen Fixkosten. So zum Beispiel die monatliche Warmmiete, Versicherungsbeiträge, Kinderbetreuungskosten oder auch andere feste Abbuchungen, die regelmäßig anstehen. Sind alle Kosten eingetragen, kann deren Summe von der Summe aller Einkünfte abgezogen werden. Im Idealfall ergibt sich dann ein Überschuss, der für Lebensmittel und variable Kosten verwendet werden kann. Ist dieser Überschuss zu klein, gibt es mehrere Möglichkeiten: Die Senkung der Fixkosten durch Anbieterwechsel oder Vertragskündigungen oder auch Veränderungen in beruflicher Hinsicht. So sollten Eltern in diesem Schritt auch überlegen, wie sich mehr Geld verdienen lässt, um den finanziellen Puffer zu vergrößern. Da auch Frauen heute in Führungspositionen arbeiten, könnte sich eine Erhöhung der Stunden zugunsten des Familienbudgets durchaus lohnen. Das aber muss individuell und unter Berücksichtigung möglicher Kinderbetreuungskosten entschieden werden.

Der Überschuss, der sich nach Abzug der Kosten von den Einnahmen ergibt, steht selbstverständlich nicht nur für Freizeitspaß zur Verfügung. Auch Lebensmittel, Drogerieartikel, Kleidung und Schuhe müssen hiervon finanziert werden. Welches Konto hierfür genutzt wird, ist eine interessante Frage. So nutzen laut Statistik rund 56,45 Prozent aller Paare ein gemeinsames Konto für all ihre Einkünfte, während in 24,49 Prozent der Fälle jeder sein eigenes Geld verwaltet. 8,74 Prozent der Paare legen einen Teil ihrer Einkünfte zusammen und führen jeder für sich ein Konto mit eigenem Geld. Diese Variante ist durchaus vorteilhaft, denn so kann ein Extra-Konto für gemeinsame Ausgaben angelegt werden und die Übersichtlichkeit steigt. Wer das nicht möchte, sollte unbedingt eine faire Lösung finden, um Streit zu vermeiden. Bei einem einzigen, gemeinsamen Konto wiederum steigt das Risiko für zu hohe Ausgaben aufgrund der entstehenden Unordnung. Hier vermischen sich alle Ausgaben miteinander, was einen konkreten Überblick erschwert und vor allem bei geringen Budgets zu Problemen führen kann.

Haushaltsbücher helfen beim Einhalten des Budgets

Ganz gleich, wie hoch das monatliche Budget einer Familie ist: Es muss zum Leben reichen. Fehlentscheidungen am Supermarktregal oder im Bekleidungsgeschäft können Familien teuer zu stehen kommen, weswegen auch hier eine regelmäßige Übersicht vorteilhaft ist. Insbesondere die regelmäßige Nutzung bargeldloser Zahlungsmittel wie EC-Karten erschwert es Familien, die Höhe ihrer Ausgaben im Blick zu behalten. So verlässt schnell zu viel Geld das gemeinsame Konto und es wird eng.

Einen Ausweg bietet das klassische Haushaltsbuch. Es wird schon seit vielen Jahren erfolgreich genutzt, um die familiären Ausgaben sichtbar und dementsprechend auch lenkbar zu machen. Eingetragen wird hier alles, was während eines Monats zusätzlich zu den Fixkosten ausgegeben wurde. Am besten ist es, hierfür mehrere Kategorien zu schaffen und die Ausgaben zu sortieren. Als Kategorien empfehlen sich:

  • Nahrungsmittel und Drogerieartikel
  • Kleidung und Schuhe
  • Freizeit
  • sowie Sonstiges
Berater Tipp
Wer seine Ausgaben nur wenige Monate lang auf diese Weise notiert und sortiert, wird schnell merken, in welchem Bereich das größte Optimierungspotenzial liegt. Sind es die hohen Ausgaben für Kleidung? Dann hilft eventuell der Umstieg auf Second Hand. Ist es der regelmäßige Einkauf im Supermarkt? Der Gang zum Discounter und das Führen von Einkaufslisten sind passende Maßnahmen. Es gibt kaum eine Familie, deren finanzielles Leben nicht noch verbessert werden kann.

Und wer sich scheut, ein handgeschriebenes Haushaltsbuch zu führen, legt kurzerhand eine Excel-Tabelle am PC an oder nutzt moderne Haushaltsbuch-Apps für Computer und Smartphone. Einige solcher Apps hat t3n.de vorgestellt.

Problemfall ungeplante Ausgaben: Der Dispo ist keine gute Wahl

Wer fixe Kosten, Einnahmen und variable Ausgaben in ein gutes Verhältnis zueinander gebracht hat, ist nicht automatisch vor finanziellen Engpässen geschützt. Das gilt besonders für Familien mit geringem Puffer, der sich trotz sparsamen Verhaltens schnell aufbraucht. Ein Horrorszenario können in diesem Fall schon die kaputte Waschmaschine, die Klassenfahrt des Ältesten oder die teure PKW-Reparatur sein. Da es sich um Ausgaben handelt, die sich kaum verändern oder aufschieben lassen, rutschen viele Familien schnell ins Minus.

Mit einem Dispokredit scheint das kein Problem zu sein. In Wirklichkeit aber kostet die Überziehung des Girokontos in den meisten Fällen viel Geld. Schuld ist die hohe Verzinsung. Wer also weiß, dass ungeplante Ausgaben anstehen, die nicht vom Girokonto gedeckt werden können, sollte sich rechtzeitig nach Alternativen umsehen. Es gibt die Möglichkeit, online Minikredite abzuschließen, die deutlich günstigere Konditionen bieten als der Dispo. Solche Minikredite können schnell wieder abbezahlt werden und belasten das Familienbudget daher nicht mit langen Laufzeiten. Sie eignen sich besonders dann, wenn sich der finanzielle Engpass mit der nächsten Gehaltszahlung wieder ausgleicht.

Familien, die immer wieder in finanzielle Bedrängnis geraten und dabei eventuell hohe Schulden zu begleichen haben, sollten sich nicht mit den erwähnten Ratschlägen begnügen. Hier hilft oft nur noch eine professionelle Schuldnerberatung durch Experten, die sich mit der Thematik auskennen und wertvolle Tipps geben können. An der Seite erfahrener Fachleute lässt sich die finanzielle Schieflage dann meist wieder ausgleichen. Wer nicht vor Ort beraten werden möchte, findet bei der Caritas eine Option, sich per E-Mail Rat zu holen.

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