In Deutschland hat bisher erst ein Fußballverein den direkten Gang an die Börse gewagt, und zwar war das Borussia Dortmund. Die damaligen Verantwortlichen bei der Borussia haben sich im Jahr 2000 dazu entschlossen, mit dem Verein an die Börse zu gehen. Dahinter steckte natürlich der Gedanke, dass sich Dortmund auf diesem Weg zusätzliche Gelder von interessierten Anlegern besorgen wollte, um den Club auch im internationalen Vergleich noch besser aufzustellen. In Deutschland wurde dieser Weg allerdings bisher nur von den Borussen gegangen, während sich in anderen Ländern Europas mehrere Fußballclubs an der Börse bewegen.

Interessanterweise befinden sich dabei nicht nur große Vereine an der Börse, sondern auch durchaus kleinere Clubs versuchen die Möglichkeiten der Börse für den eigenen Erfolg zu nutzen.

Welche Kriterien muss ein deutscher Verein beim Gang an die Börse erfüllen

In Deutschland ist es wie bereits erwähnt erst einmal vorgekommen, dass ein Fußballverein an die Börse gegangen ist und die entsprechenden Aktien an der Börse gehandelt werden. Das liegt unter anderem auch daran, dass in Deutschland durch den Fußballverband klare Regeln festgelegt wurden, wenn ein Club den Gang an die Börse machen möchte. So kann ein Verein nicht komplett an die Börse gehen, sondern vielmehr besteht die Möglichkeit, zum Beispiel die Bundesligamannschaft aus dem Gesamtverein auszugliedern und an die Börse zu bringen.

Dann muss der Club aber nach der vorgenommenen Ausgliederung mindestens 50 Prozent plus 1 Anteil an Stimmrechten im Besitz haben. Borussia Dortmund ist übrigens einen Sonderweg gegangen, indem man eine sogenannte Kommanditgesellschaft auf Aktien gegründet hat. Durch diese Variante muss der Hauptverein dann nämlich nicht mehr mindestens fünfzig Prozent der Anteile halten.

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Beispiele für europäische Clubs an der Börse

Die Glasgow Rangers

Der Traditionsverein aus Schottland Glasgow Rangers stand 2012 vor dem totalen Aus und musste letztlich Insolvenz anmelden. Als Konsequenz daraus mussten die Rangers auch den sportlichen Abstieg bis in die vierte Liga Schottlands hinnehmen. In dieser Situation entschieden sich die Verantwortlichen der Glasgow Rangers dazu den Traditionsverein an der Börse zu platzieren, um durch den Verkauf entsprechender Aktien neues Kapital zu generieren.

Dies gelang unterm Strich auch recht ordentlich, denn immerhin konnten die Rangers durch den Gang an die Börse fast 28 Millionen Euro verbuchen und mithilfe dieses Geldes die Mannschaft gezielt verstärken. Das hat sich durchaus ausgezahlt, schließlich befindet sich das Team mittlerweile schon wieder in der 2. Schottischen Liga. Auch der deutsche Fußballtrainer Felix Magath soll sich laut verschiedenen Medienberichten 1 Prozent der Aktien gesichert haben. Wer weiß, ob man Magath nicht eines Tages bei den Rangers auf der Bank erlebt.

Der FC Kopenhagen

Relativ häufig kommt es übrigens in Dänemark vor, dass Fußballvereine den Gang an die Börse wagen. Dort findet man nicht nur die großen Vereine des Landes an der Börse, sondern auch eine Reihe kleinerer Clubs aus den unteren Ligen versuchen sich durch den Verkauf von Aktien zu finanzieren. Der auch international bekannteste dänische Verein an der Börse ist dabei sicher der FC Kopenhagen. Die Aktien von diesem Verein werden übrigens auch an der deutschen Börse in Frankfurt gehandelt. In den meisten Fällen ist es jedoch eher so, dass die Aktien von Fußballvereinen nur an den inländischen Börsen gehandelt werden.

Ajax Amsterdam

Auch Ajax Amsterdam aus den Niederlanden ist auf dem Börsenparkett vertreten. Dabei ist der Verein für Anleger durchaus interessant, weil Ajax Amsterdam traditionell viele junge talentierte Fußballer hervorbringt. Nicht selten entwickeln sich daraus absolute Weltstars, die Ajax dann zu sehr hohen Ablösesummen an andere europäische Topvereine verkaufen kann. Durch solche Spielerverkäufe wird in der Regel auch der Aktienkurs beflügelt, weil die Ablösesummen außerordentliche Einnahmen sind, die sich in der Bilanz positiv bemerkbar machen.

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Bildquelle: ©iStock.com/NiseriN