Sie kommt auf leisen Sohlen daher und entspringt der Planung des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank: die Abschaffung des Bargelds. Was dem Geldschein in naher Zukunft blühen könnte und welche Konsequenzen die Bargeldabschaffung für die Bevölkerung haben würde, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.
Die Abschaffung des Bargelds in der Eurozone – was steckt dahinter?
Fakt ist: Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 wurden bereits von einigen Ländern der Eurozone Bargeldbeschränkungen eingeführt. So ist es zum Beispiel in Italien seit 2011 verboten, Geldbeträge jenseits der 1000-Euro-Grenze bar zu zahlen.
Auch Spanien und Frankreich führten derartige Beschränkungen ein: Alle Barzahlungen über 2500 Euro und 3000 Euro sind inzwischen strafbar.
Geht es nach dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB), gehören sowohl der 200-Euro-Schein als auch der 500-Euro-Schein schon bald der Vergangenheit an.
Der Grund: Laut der Finanzinstitute würden die großen Scheine in erster Linie von Kriminellen, Schwarzarbeitern und Steuerhinterziehern verwendet.
Bargeldabschaffung – das Ende des anonymen Zahlens?
Finanzexperten vermuten hinter der geplanten Bargeldabschaffung jedoch noch einen anderen Grund. So habe nämlich der Staat aufgrund des elektronischen Bezahlsystems vor allem eins: die Kontrolle über die Bürger.
Wer mit Bargeld bezahlt, kann dies bislang anonym tun. Verläuft der Bezahlvorgang jedoch digital und wird somit transparent, weiß der Staat ganz genau, wofür der Einzelne sein Geld ausgibt.
Die Folge: Das digitale Geldsystem dient somit nicht nur der Überwachung, sondern macht auch eine mögliche Steuerhinterziehung nahezu unmöglich.
Und: Ohne den Besitz von Bargeld sind die Bürger gezwungen, sich auf eigene Kosten an einer Rettung des Systems zu beteiligen. Gäbe es bis dahin dagegen noch Bargeld, könnten die Menschen dieses Geld ganz einfach abheben und verwahren.
Gut zu wissen: Die Mehrheit der Deutschen hängt an ihrem Bargeld und der damit verbundenen Möglichkeit des anonymen Zahlens. Immerhin werden beinahe 50 Prozent der Einkäufe bar gezahlt. Ginge es nach Ökonom Marc Friedrich, mache ein Volksentscheid beim sensiblen Thema der Bargeldabschaffung Sinn.
Video: Dirk Müller: Bargeldabschaffung kommt und die folgen davon
Negativzinsen und Bargeldbverbot – die wichtigsten Fakten
Auch um dieses Thema geht es in Bezug auf die Abschaffung des Bargelds: die Negativzinsen. Im Jahr 2015 hatte die EZB ihren Leitzins auf nahe Null und im darauffolgenden Frühjahr 2016 schließlich völlig auf Null gesenkt. Laut Experten seien Negativzinsen mit der nächsten Finanzkrise nicht zu vermeiden.
So könnten die Negativzinsen für die Eurozone zwischen 4 und 6 Prozent liegen. Sowohl IWF als auch EZB haben jedoch erkannt, dass ein Bargeldverbot in Deutschland nicht den gewünschten Effekt erzielen würde. Um die Negativzinsen dennoch zu implementieren, sollen künftig nicht nur die Einlagen auf dem Konto eines jeden Einzelnen negativ verzinst werden, sondern auch das Bargeld.
Wer dann Bargeld abhebt, hat mit einem ebenso hohen Kaufkraftverlust zu rechnen, als ob sich das Geld auf dem Konto befinden würde. Ob mittels Kontrolle der Seriennummer oder mithilfe eines elektrischen Chips in den Scheinen: Über die praktische Umsetzung dieser Maßnahme wird derzeit lediglich spekuliert.
Zahlt die Zeche der Bürger?
Obwohl die Abschaffung des Bargelds noch in den Sternen steht, beschäftigt sich der IWF schon lange mit der Thematik des bargeldlosen Bezahlens. Sicher ist offenbar, dass mit der nächsten Finanzkrise Negativzinsen benötigt würden, um das Finanzsystem aufrechterhalten zu können. Auch wenn dem Geldschein also nicht gleich das komplette Aus droht, wird er daher recht wahrscheinlich mit einem Negativzins behaftet werden – auf Kosten der Bürger?
Titelbild: © iStock – Kritchanut
Keine Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare! Schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel!