Der Energiekonzern Eon musste 2016 die höchsten Verluste der Firmengeschichte verbuchen – insgesamt 16 Milliarden Euro. Eine Höhe, die selbst pessimistische Prognosen weit übertroffen hat. Dennoch sieht der Konzern optimistisch in die Zukunft.

Hohe Abschreibungen bei Konzerntochter Uniper – Umstrukturierung und Energiewende kosten Eon Milliarden

Die Aufspaltung des Konzerns und insbesondere die Tochter Uniper haben Eon 2016 Milliarden gekostet. Die Aktivitäten von Uniper umfassen das Altgeschäft mit Kohle, Gas und Wasser. Doch die Auslandsbeteiligungen, vor allem in der Türkei und Russland, haben zu hohen Verlusten geführt.

Wurde Uniper im Frühjahr 2016 in der Bilanz noch mit 15,5 Milliarden Euro ausgewiesen, wurde die Konzerntochter beim Börsengang nur mit 4 Milliarden Euro bewertet. Dies führte zu Abschreibungen in Milliardenhöhe, die das Ergebnis schwer belastet haben.

Die obligatorischen Zahlungen an den Atomfonds machen dem Konzern schwer zu schaffen

Neben den Altlasten aus dem Geschäft mit Kohle, Gas und Wasser muss Eon zudem milliardenschwere Zahlungen an den staatlichen Atomfonds leisten. Auch dies hat, neben anderen Gründen, zu den Eon Verlusten beigetragen. Die Zahlungen betragen etwa 10 Milliarden Euro und sind als sogenannte Risikoprämie für die Energiekonzerne obligatorisch.

Sie werden für eventuelle Kostensteigerungen bei der Entsorgung von Atommüll benötigt, die nicht durch Rückstellungen der Energiekonzerne gedeckt sind. Hierfür benötigt Eon neues Kapital, das angesichts der angespannten Lage und der Eon Verluste nicht so leicht fließen wird.

Berater Tipp

Neue Ära laut Teyssen

Laut Eon-Chef Teyssen sind mit den dramatischen Eon Verlusten von 2016 jedoch die Altlasten endgültig beglichen und der Konzern kann sich nun auf eine neue Ära in der Energieversorgung konzentrieren.

 

Wie geht es bei Eon nach dem Verlustjahr 2016 weiter?

Die gute Nachricht: Ein Großteil der Eon Verluste aus 2016 stammt aus Altlasten, also aus Unternehmensaktivitäten, die 2017 nicht mehr fortgeführt werden und für die folglich auch keine weiteren Verluste zu erwarten sind. Die schlechte Nachricht hingegen lautet, dass gut 2,2 Milliarden Euro aus Unternehmensbereichen stammen, die im laufenden Jahr fortgeführt werden. Daher steht die Konzernleitung nach Abbau der Altlasten nunmehr vor der Aufgabe, diese Verluste zu minimieren und die laufenden Kosten drastisch zu senken. Insgesamt 400 Millionen Euro an jährlichen Kosten will Eon mithilfe des Sparprogramms „Phoenix“ einsparen. Dies sieht auch die Streichung von insgesamt 1.300 Stellen vor, davon 1.000 in Deutschland. Zudem wird die Dividende deutlich gekürzt.

Können die Eon Verluste im laufenden Jahr nicht deutlich gesenkt werden, steht der Konzern zum Jahresende vor einem Problem. Denn das Eigenkapital, das Ende 2015 noch 19 Milliarden Euro betrug, hat sich durch die Rekordverluste bis Ende 2016 auf nur noch 1,3 Milliarden Euro reduziert. Sollten die Verluste nicht reduziert und Eon gleichzeitig keine neuen Einlagen (wie es 2016 noch der Fall war) erhalten, wäre das Eigenkapital aufgebraucht und das Unternehmen somit überschuldet. Eine Insolvenz des Unternehmens scheint dennoch unwahrscheinlich, da Eon 2016 einen positiven Cashflow in Höhe von gut 3 Milliarden Euro aufweisen konnte und somit trotz hoher Schulden über eine ausreichende Liquidität verfügt.

Video: Eon mit Rekordverlust: Ist die Talsohle jetzt erreicht?

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Trotz hoher Verluste sieht Eon optimistisch in die Zukunft

Altlasten aus dem Uniper-Geschäft, hohe Abschreibungen sowie der Atomausstieg, der mit hohen Zahlungen an den öffentlichen Atomfonds verbunden ist, haben Eon Verluste in Milliardenhöhe beschert. Dennoch schreibt das Unternehmen das Jahr 2016 als Übergangszeit ab und blickt optimistisch in die Zukunft. Ein neues Sparprogramm soll die jährlichen Kosten drastisch senken und der Konzern will sich verstärkt auf die erneuerbaren Energie konzentrieren. Wie das gelingt, bleibt abzuwarten. Die Bilanz 2017 wird jedenfalls mit Spannung erwartet.

Titelbild: ©istock.com – mikolajn