In Zeiten der noch immer nicht komplett überstandenen Eurokrise achten immer mehr Menschen genau darauf, wie sie ihr Geld anlegen. Nicht immer geht es dabei aber um die höchste Rendite

Laut Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wollen viele mit ihrem Geld gleichzeitig etwas Gutes tun. Allerdings ist es für den Normalverbraucher nicht immer leicht, seriöse und nachhaltige Geldanlagen zu finden. Dennoch stieg nach Angaben des Forums für Nachhaltige Geldanlagen das Volumen dieser Art der Anlage 2013 in Deutschland um 6,6 Milliarden Euro auf insgesamt knapp 80 Milliarden Euro. Dies entspricht einem prozentualen Anstieg von 9 Prozent.

Was bedeutet „nachhaltige Geldanlage“?

Klassische Geldanlagen bieten dem Verbraucher ein Höchstmaß an Sicherheit, Rendite und Liquidität. Wer sein Geld nachhaltig anlegen möchte, muss aber nicht zwangsläufig auf eins dieser drei Attribute verzichten: Werden die Säulen einer klassischen Geldanlage in der Regel als magisches Dreieck bezeichnet, wird dieses, sobald Nachhaltigkeit ins Spiel kommt, zu einem magischen Viereck erweitert. Nachhaltigkeit bedeutet hier, dass soziale, ökologische und ethische Zielvorstellungen bei der Geldanlage ebenfalls eine bedeutsame Rolle spielen. Experten sprechen oftmals auch von ESG-Faktoren. Dieser Begriff wird von der englischen Bezeichnung „Environmental, Social and Governance Factors“ abgeleitet. Banken haben zudem die Möglichkeit sich offiziell zum nachhaltigen Geldinstitut zu erklären, indem sie die „Kriterien für verantwortliches Investment der Vereinten Nationen“, kurz UN PRI, unterzeichnen.

Vorgehensweise zum Finden der perfekten Geldanlage

Neben grünen Banken, haben auch einige klassische Geldinstitute nachhaltige Geldanlagen im Angebot. Wer noch auf der Suche ist, sollte folgendermaßen vorgehen:

Berater Tipp

  • Anlagekriterien festlegen: Jeder Verbraucher hat andere Wünsche und Anforderungen an eine nachhaltige Geldanlage. Es ist wichtig, diese festzulegen, um einen Anhaltspunkt für die Suche zu haben. Wollen die einen unbedingt vermeiden Atomkraftwerke zu unterstützen, ist es für andere wichtig, den Regenwald zu schützen.
  • Gut informieren: Nicht immer steht die Möglichkeit, sein Geld nachhaltig anzulegen, ganz vorne auf der Webseite der jeweiligen Bank oder auf der ersten Seite des Werbeprospekts. Es lohnt sich aber, den eigenen Bankberater persönlich oder auch per E-Mail nach nachhaltigen Möglichkeiten zu fragen. Einige börsengehandelte Indexfonds bilden beispielsweise nachhaltige Indizes ab. Auf jeden Fall sollten verschiedene Angebote geprüft werden.
  • Risiken beachten: Inzwischen bieten verschiedene Unternehmen nachhaltige Geldanlagen an. Allerdings können diese auch risikoreich sein. Investitionen in Waldfonds, Wind- oder Solarparks sind je nach Vertrag stark an den Erfolg der beteiligten Unternehmen gekoppelt. Bei geschlossenen Fonds oder Genussrechten besteht die Gefahr, dass das investierte Geld bei einer Insolvenz verloren geht.

Je strenger die eigenen Kriterien gesetzt werden, desto schwieriger ist es, die passende Anlageform zu finden. Der Aufwand lohnt sich aber, um Teil einer aufgeklärten Generation zu sein, die an einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen glaubt.

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