Selbst wenn es gegenwärtig noch so scheint: Allzu lange ist es nicht mehr hin bis zur Fußball WM 2018. Aber schon jetzt sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Insbesondere auf höchster politischer Ebene wird geplant, gemacht und organisiert, was das Zeug hält. Eine wichtige Rolle spielen dabei russische Strafgefangene, denn die sollen sich künftig verstärkt zum Wohle der Allgemeinheit einbringen. So jedenfalls will es der Abgeordnete Alexander Chinstejn. Das hat es mit dieser hochbrisanten Aktion auf sich…

Eine gelungene Form einer baldigen Wiedereingliederung?

In Anbetracht der Tatsache, dass der meist stupide und noch dazu stark belastende Alltag in einem Gefängnis für die Persönlichkeit inhaftierter Menschen von echtem Nachteil ist, könnte es durchaus Sinn machen, Häftlinge für bestimmte Arbeiten in Bezug auf die nahende Fußball WM einzusetzen. Im Gegensatz zu erfahrenen, meist recht gut bezahlten Arbeitnehmern könne das Land so ein beträchtliches Maß an Kosten sparen. Außerdem könnte die Regierung so gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Nicht nur, dass ausgewählte Insassen von Gefängnissen dadurch über kurz oder lang wieder ein Stückweit in die Gesellschaft des Landes integriert werden könnten, sondern auch der Aspekt der höheren Einsatzbereitschaft der Gefangenen spricht diesbezüglich für sich. Die Chance, endlich wenigstens für ein paar Stunden dem düsteren Dahinvegetieren in grauen Zellen entfliehen zu können, sei eine vielversprechende Aussicht. Aber es werden auch zahlreiche Gegenstimmen laut.

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Nichts anderes als moderne Sklaverei

Die Inanspruchnahme billiger Arbeitskräfte ist – so die entgegengesetzten Meinungen zahlreicher Russen – eine moderne Variante von Sklaverei. Von Ausbeutung hilfloser Inhaftierter ist in dieser Hinsicht sogar nicht selten die Rede. Aber auch hier weiß sich die russische Regierung zur Wehr zu setzen und weist mit plausibel anmutenden Erläuterungen mögliche Schuldzuweisungen weit von sich. So sollte jeder Häftling selbstverständlich die Möglichkeit haben, aus freien Stücken zu entscheiden, ob eine Bereitschaft besteht, bei den Arbeiten für die Fußball WM mit von der Partie zu sein.

Eine Frage die diesbezüglich jedoch bis dato unbeantwortet bleibt ist, ob im Falle einer Weigerung durch die Strafgefangenen möglicherweise Sanktionen gegen diese angedacht sind. Wenn ja, so könnte durchaus von moderner Sklavenhaltung gesprochen werden. Außerdem sollte im Vorfeld geklärt werden, wie es um den zu erwartenden Arbeitsaufwand bestellt sein wird. Was, wenn ein Gefangener aufgrund von Krankheit, Schwäche, Unwohlsein oder aufgrund psychischer Probleme nicht in der Lage oder gewillt ist, die Arbeiten in den Fabriken oder den Baustellen vor Ort auszuführen?

Berater Tipp

Positive Aspekte gibt es durchaus

Wie sich immer wieder zeigt – wenngleich Putin und Konsorten stets Gegenteiliges behaupten – werden die Menschenrechte in Russland, insbesondere in den meisten Gefängnissen buchstäblich mit Füßen getreten. Warum sollte es also in diesem Fall anders sein? Vielleicht weil mit Blick auf die WM 2018 so viele Menschen aus aller Herren Länder ein Auge auf die Vorbereitungen bzw. auf die Gegebenheiten auf den Baustellen bzw. den übrigen Arbeitsbereichen haben? Mag sein.

In jedem Fall bleibt zu hoffen, dass die Häftlinge, sofern sie tatsächlich für den Einsatz auf den WM-Baustellen in Anspruch genommen werden, unter menschenwürdigen Umständen arbeiten und adäquat versorgt werden. So groß die Zweifel berechtigterweise sind in diesem Zusammenhang, so wichtig ist es gerade deshalb, den Fokus ganz besonders auf die Abläufe vor Ort zu legen.

Es wird sich etwas tun auf den WM Baustellen

Weltmeister DeutschlandGetreu dem Motto: „Jeder kann dem anderen nur vor den Kopf schauen“, fällt es schwer, die wahren Absichten von Putin, Chinstejn und Co. im Vorfeld zu durchschauen. Insofern sind auch andere Nationen gefragt, um mögliche Missstände rechtzeitig aufzudecken, was die Fußball WM 2018 anbetrifft!

Bildquelle: ©iStock.com/jcamilobernal, ©iStock.com/paulprescott72