Die letzten Monate 2016 waren von einer leichten Verunsicherung gekennzeichnet: Unerwarteterweise gewann Donald Trumpdie Wahl zum amerikanischen Präsidenten, die Ölpreise haben ihren Tiefststand verlassen und stiegen. Manche Marktbeobachter sahen dunkle Wolken am Konjunkturhorizont auftauchen, die aber bisher ihren Enfluss noch nicht geltend machen konnten. Der Blick in die Prognosen und auch die Glaskugel für 2017 zeigt aber Erfreuliches: Das zarte Pflänzchen der Konjunktur scheint weiter zu wachsen.

Moderates Wirtschaftswachstum getragen von Wohnungsbau und Staatsausgaben

Zu Planungszwecken lässt die Bundesregierung regelmäßig Konjunkturprognosen erstellen, die meist auch mit nur leichten Abweichungen in der Nachkommastelle beispielsweise des prozentualen Wachstums eintreten werden. Für das Jahr 2017 wird mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 1,4 Prozent gerechnet.

Dieses Wachstum wird wohl nicht alle Branchen gleichermaßen erreichen: Der Staat wird voraussichtlich um 2,3 Prozent mehr ausgeben als 2016. Wachstumstreiber wird dabei der Bereich „Bauten“ sein, der um 2,7 Prozent zulegen soll (für 2018 wird sogar mit einem weiteren Zuwachs in diesem Bereich von 3,5 % gerechnet).

Aus Sicht des gesamtwirtschaftlichen Konsums wird 2017 wohl ein Jahr der moderat steigenden Wirtschaftsentwicklung sein. Die „Moll-Töne“ des letzten Quartals 2016 scheinen dagegen vergessen.

Die Supermarkt- und Einzelhandelslandschaft verändert sich auch 2017

Die Wirtschaftsprognose auf einzelne Branchen ganz exakt aufzusplitten, ist eine beinahe unlösbare Aufgabe. Dennoch kann der Blick auf 2017 aber mit einigen Tendenzen und Entwicklungen aufwarten! Neben dem Wohnungsbau wird sich der beschäftigungsstarke Bereich Tourismus und Gastronomie weiterhin einer hohen Beliebtheit bei steigenden Umsätzen und hoher gesellschaftlicher Bedeutung erfreuen.

Die Zahlen der letzten Monate zeigen zudem: Der klassiche Supermarkt erlebt eine Renaissance, die Discounter im Stil von Lidl und Aldi verloren 2016 weitere Marktanteile. Herausfordernd wird dagegen die Entwicklung für einige Einzelhandelsformen sein.

Berater Tipp

Riesen Geschäfte

Gerade in Großräumen sind die Kunden außerordentlich von den großflächigen Geschäften verwöhnt, so dass sich die Tendenz zu größeren Händlern wahrscheinlich fortsetzen wird.

Video: Wirtschaftsverbände blicken optimistisch auf das Jahr 2017

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Im Wahljahr 2017 gilt: Vorfahrt für Wachstum

Der Termin der Bundestagswahl ist zwar noch nicht offiziell bestätigt, wahrscheinlich wird es aber ein Sonntag Ende September 2017 sein. Bis dahin wird sich die noch amtierende Bundesregierung mit konjunkturbelastenden oder die Wirtschaft treffenden Entscheidungen zurückhalten, zumal niemand wirklich exakt sagen kann, welche Bundesregierung im Oktober die Geschicke des Landes lenken wird.

Ob es dann zu einer „Jamaika“-Koalition, einer Fortsetzung der schwarz-roten, großen Koalition oder einer anderen Regierung kommen wird, ist ungewiss. Da die neue Regierung aber auch einen Handlungsspielraum im Bereich der Wirtschaftspolitik braucht, wird es vorher zu keinerlei Entscheidungen im Bezug auf Veränderungen der Einkommen- oder Mehrwertsteuer oder auch Wirtschaftsförderung kommen.

Aus diesem Bereich sind deshalb keine Belastungen zu erwarten. Im vierten Quartal könnte es zu einer kurzen Wachstumsdelle kommen, wenn die Regierungsbildung länger dauern sollte.

Das Jahr 2017 bringt ein solides Wachstum ohne Rekordflut

Im Vorausblick auf das Jahr 2017 kann deshalb mit einem leichten Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig hoher Zahl der Beschäftigten gerechnet werden. Allerdings wird es keine Rekordflut geben, da eine Problembranche das gesamte Wachstumsbild leicht eintrüben könnte.

Erst die nächsten Monate werden zeigen, ob beispielsweise die von manchen als überzogen betrachtete Diskussion um die Diesel-Abgaswerte Schaden in der Automobilindustrie anrichten wird. Oder ob die Automobilkonjunktur ebenso robust ist wie die anderen Branchen.

Titelbild: ©iStock.com – Oko_SwanOmurphy